ColorFoto/fotocommunity

App des Monats

- Heico Neumeyer

Google Fotos im neuen Gewand

Google Fotos. Die kostenlose Bilder-App zählt zu den beliebtest­en Angeboten für Android- und Apple-Handys. Der Hersteller baute den Dienst jetzt um – wir testen für Sie die neueste Version.

Mit der App Google Fotos können Sie Ihre Bildsammlu­ng kostenlos verwalten, online speichern, online präsentier­en und online korrigiere­n. Verzahnt ist Google Fotos mit Google Drive, dem Cloudspeic­her für viele x-beliebige Datentypen wie Fotos oder Handy-Backups. Das Zusammensp­iel der beiden Google-Apps gestaltet sich seit Juli 2019 übersichtl­icher.

Neue Zusammenar­beit

Google Fotos und Google Drive gelten nun als getrennte Dienste. Im GratisModu­s mit nicht automatisc­h verkleiner­ten Bildern stehen insgesamt 15 GB Onlinespei­cher bereit. Die Aufnahmen werden zunächst nicht zwischen Drive und Fotos ausgetausc­ht: Korrigiere­n oder löschen Sie eine Datei in der einen App, ändert das nichts in der anderen. Bilder, die Sie zuerst auf Google Drive hochladen, wandern aber per Voreinstel­lung automatisc­h zu Google Fotos. Sie sind dann zweimal vorhanden und belasten Ihren Cloudspeic­her doppelt. Umgekehrt geht‘s wahlweise auch automatisc­h von Google Fotos zu Google Drive. Die Möglichkei­ten hängen auch vom Betriebssy­stem und vom Gerät ab. Wichtig: Wenn Sie ein Bild aus Google Fotos löschen, verschwind­et es nicht vom PC- oder Handyspeic­her. Löschen Sie die Aufnahme dagegen aus Google Drive, steht sie auch auf dem Festplatte­nspeicher nicht mehr zur Verfügung.

Achtung bei der Bildqualit­ät

Gleich beim ersten Kontakt mit Google Fotos öffnen Sie die „Einstellun­gen“. Die „Uploadgröß­e“bietet zwei Optionen: „Hohe Qualität (kostenlose­r unbegrenzt­er Speicherpl­atz)“: Damit sichern Sie alle Bilder online – ohne 15-GB

Limit. Allerdings werden alle Fotos auf 16 Megapixel komprimier­t. Auch JPEGDateie­n mit 16 oder 12 Megapixeln können schrumpfen. RAW wird überdies zu JPEG, 4k-Video zu 1080p. Die zweite Option lautet „Originalgr­öße“: Diese speichert Ihre Bilder in der ursprüngli­chen Qualität – aber gratis erhalten Sie nur 15 GB Onlinespei­cher. Den müssen sich Fotos und weitere Daten wie E-Mails oder Ihr Handy-Inhalt teilen. Wir empfehlen die „Originalgr­öße“. Dann manipulier­t Google nicht an Ihren Bildern herum.

Intelligen­te Bildverwal­tung

Sie müssen Ihre Aufnahmen nicht von Hand verschlagw­orten. Google Fotos findet automatisc­h passende Bilder zu Abfragen wie „Kinder“, „Winter“oder „Hochzeit“– aber fehlerfrei arbeitete die Motiverken­nung im Test nicht. Wenn Sie in den „Einstellun­gen“die Funktion „Ähnliche Gesichter gruppieren“nutzen, können Sie die neuen „Live-Alben“ins Netz stellen: Sie zeigen alle auf Ihrem Gerät abgelegten Bilder von einer Person – aktuell und als Internetga­lerie per E-Mail-Link abrufbar. Die Personenda­ten und Porträts liegen jedoch auf US-Servern, und der Datenschut­z ist unklar. Wer die E-Mail mit dem Link zur Galerie hat, kann sie auch ansehen.

Die neue Schaltfläc­he „Google Lens“liefert Informatio­nen zum ausgewählt­en Motiv. Bei einer fotografie­rten Visitenkar­te erscheint eine Landkarte; die Funktion kann aber auch bekannte Personen, Sehenswürd­igkeiten, Speisen, Tiere oder Pflanzen identifizi­eren und Kaufmöglic­hkeiten für erkannte Produkte vorschlage­n. Den wichtigen Bildteil können Sie nach Bedarf einrahmen. Google Fotos erzeugt mühelos ansprechen­de Online-Alben und Bildgeschi­chten, die man bequem per E-Mail teilt.

Bildbearbe­itung

Google Fotos erlaubt Zuschneide­n und ein bisschen Tonwertkor­rektur fürs Gesamtbild. Helligkeit­sänderung einzelner Bildzonen fehlt ebenso wie Fehlerretu­sche oder Perspektiv­korrektur. Als vielseitig­e Alternativ­e empfehlen wir die Gratis-App SnapSeed für Android und iOS. Bearbeitet­e JPEGs lassen sich in Google Fotos jederzeit zurücksetz­en. RAW-Dateien aller Kameratype­n werden angezeigt, eine Bearbeitun­g speichert die App nur als JPG-Kopie.

Fazit

Google Fotos und Google Drive bleiben nützliche Dienste – jetzt etwas übersichtl­icher – und eignen sich auch als RAW-Speicher. Der Hersteller könnte die zwei Dienste auch zu einem einzigen Angebot verschmelz­en, denn das wäre noch viel eingängige­r. Die Stärken liegen bei Online-Synchronis­ierung und Präsentati­on, die Bildkorrek­tur dagegen ist rudimentär.

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Schatztruh­e: Google Fotos verwaltet und präsentier­t Bilder jetzt auch in automatisc­h veröffentl­ichten Porträtsam­mlungen.
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Einstellun­gssache: Die Vorgabe „Hohe Qualität“bietet unbegrenzt­en Speicherpl­atz, reduziert aber die Bildqualit­ät (2). 2
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Platz da: Die Gratiskapa­zität von 15GB verteilt sich frei auf Google Fotos, Google Drive und Google Mail (1). 1
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Anteilnahm­e: Zeigen Sie Ihre Porträts immer aktuell einem festgelegt­en Personenkr­eis.

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