Leica V-Lux 5
Mit der V-Lux 5 stellt Leica den Nachfolger der 2014 erschienenen V-Lux vor. Zur Ausstattung gehören ein größerer OLED-Sucher und endlich ein Touch-Display. An Bord sind aktuelle Aufnahme-Modi wie Focus-Stacking und Post-Focus. Als Basis dient erneut eine Kamera aus Panasonics FZ-Serie: Die Lumix FZ1000 II ist rein technisch gesehen die gleiche Kamera in leicht abgewandeltem Design – zum rund 400 Euro günstigeren Preis. Die enge Zusammenarbeit der beiden Hersteller hat Tradition. Leica kann auf Panasonics Elektronik zurückgreifen, Panasonic profitiert von Ruf und Qualität der Leica-Objektive. So erstaunt es nicht, dass in der neuen V-Lux ebenfalls ein überarbeiteter 1-Zoll-Sensor mit einer Auflösung von 20 Megapixeln sitzt, der im erweiterten Modus den Empfindlichkeitsbereich von ISO 80 bis 25 000 abdeckt. Das in die V-Lux 5 fest eingebaute, bildstabilisierte 16-fachSuperzoom Leica DC Vario-ElmaritZoom Asph. 2,8-4/25-400 mm kennt man bereits vom Vorgänger.
Gehäuse
Mit bulligem Gehäuse und angedeutetem Sucherbuckel erinnert die V-Lux 5 eher an eine SLR als an eine Kompaktkamera: Die Abmessungen sind deutlich größer (137 x 97 x 132 mm) als bei der Konkurrenz und mit 812 Gramm ist sie mehr als doppelt so schwer. Dafür liegt sie dank ausladendem Griffwulst und gut platzierten Gummiapplikationen gut in der Hand und ist auch mit großen Händen komfortabel zu bedienen. Das Design wurde marginal renoviert: Die Vier-Richtungs-Wippe und die Video-Direktstarttaste, die beiden Einstellräder und das Programmrad kennt man bereits, auch das Bildfolgerad und den Fokusmodushebel auf der Rückseite. Hinzugekommen sind vier Funktionstasten, sodass nun insgesamt acht zur Verfügung stehen. Die Schiebeschalter links neben dem Objektivtubus entfallen dafür. Auffällige Neuerung ist – neben den leider deutlich hörbaren Betriebsgeräuschen – das vergrößerte Sucherbild, das mit einer 0,74-fachen Vergrößerung nun genauso viel bietet wie z.B. eine Fujifilm X-H1. Der mit 786 666 RGB-Pixel höher auflösende elektronische OLED-Sucher wurde neu entwickelt. Im Test überzeugte uns die nahezu verzögerungsfreie Darstellung, allerdings machte sich bei Kunstlicht teilweise sichtbares Flimmern bemerkbar. Ordentlich aufgestockt hat Leica auch beim dreh- und schwenkbaren 3-ZollDisplay, das nun 413333 RGB-Pixel Auflösung bietet und Aufnahmen aus ungewöhnlichen Winkeln ermöglicht. Anders als bei den Vorgängern ist es nun auch berührungsempfindlich und somit zur Kamerasteuerung geeignet.
Videos und Anschlüsse
Videos macht die Kamera in 4K (3840 x 2160 Pixel) mit 24, 25 oder 30B/s, in Full-HD (1920x1080 Pixel) bis zu 60 B/s oder in HD bis 30B/s, inklusive Dauer-Autofokus. Diverse Filtereffekte und Schnappschussmodi bieten viele Gestaltungsmöglichkeiten. Zudem hat die V-Lux 5 einen externen Mikroanschluss und unterstützt als erstes Modell der Serie die Leica Fotos App. Nachdem die Kamera via Bluetooth mit einem Android- oder iOSAndroid-Smartphone verbunden wurde, kann die App genutzt werden, um Einstellungen an der Kamera vorzunehmen oder sie fernzusteuern. Bilder können übertragen und in sozialen Netzwerken geteilt werden. Unterwegs kann man den Akku intern via USB
(Powerbank) oder klassisch über den mitgelieferten Netzadapter laden.
Autofokus
Der Autofokus basiert auf Panasonics DFD-Technik mit 49-Punkt-KontrastSystem. Hierbei ahmt der KontrastAutofokus durch den Vergleich zweier minimal unterschiedlich fokussierter Bilder mit einer Circa-Fokusberechnung einen Phasen-Autofokus nach: Der Fokus kann direkt zum Schärfepunkt springen, und der KontrastAutofokus muss dann nur noch minimal nachjustieren. Funktionen wie Gesichtsund Augenerkennung oder der 4K-Burst-Modus ergänzen den Funktionsumfang. In diesem von Panasonic bekannten Modus nimmt die Kamera in 4K-Auflösung 30 Bilder in Folge auf. Aus den jeweils 8 MB großen Fotos wählt der Fotograf seinen Favoriten. Zum Einschalten brauchte die Leica knapp 2s, fast doppelt so lange wie ihre Vorgängerin. Danach reagiert sie aber flotter: 0,2 s für Fokussieren und Auslösen im Live-View (300/30 Lux) sind Topwerte, die praktisch von den anderen Kameras nicht zu unterscheiden sind. Mit ihren Serien von 12B/s (11,4 B/s bei RAWs) fotografiert die V-Lux 5 zwar deutlich langsamer als die Konkurrenz; doch meistert sie jetzt 100 JPEGs und 31 RAWs am Stück und übertrifft damit ihre Vorgängerin um mehr als das Doppelte.
Bildqualität
Auch in puncto Bildqualität kann die V-Lux 5 die Ergebnisse ihrer Vorgängerin nochmals toppen: Mit einem Messwert von 1580 LP/BH bei ISO 125 schöpft sie die theoretische Sensorkapazität zwar nur zu 86 Prozent aus. Dafür kann sie das Ergebnis gut halten, die Auflösung nimmt zu höheren ISO-Stufen hin relativ ausgewogen und moderat ab: Bei ISO 400 ist ein Sprung um 100 LP/BH zu verzeichnen, bis ISO 3200 liegen die Werte mit 1306 LP/BH aber auf einem noch immer guten Niveau. Die VN-Werte fallen sogar noch besser aus: Bis ISO 800 sind die Fotos kaum, bis ISO 1600 vertretbar verrauscht. Ein Blick auf die DL-Werte zeigt, dass Leica die Kontraste nur mäßig nach oben zieht. Die Kurven überschreiten praktisch nicht die kritische 1,0-Marke. Artefakte treten nur geringfügig auf. Insgesamt liegen die Werte bis ISO 400 auf einem guten Niveau, was für eine harmonische Abstimmung spricht. Bei höheren ISOWerten lässt die Bildqualität allerdings deutlich nach, vor allem in Bereichen mit schwachen Kontrasten (517/295 LP/BH bei ISO 1600). Danach steigt auch das Rauschen sichtbar an. Die Over- und Undershoots bleiben bei höheren ISO-Empfindlichkeiten ebenfalls im Rahmen, was für eine ausgewogene Schärfung und einen natürlichen Bildeindruck spricht. In der Farbgenauigkeit ist die V-Lux 5 mit Delta-E-Werten von mehr als 10 ausgezeichnet.