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Sony RX100 VII

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Sonys neues Topmodell der RX100Serie, die Nummer VII, ist äußerlich zwar nahezu unveränder­t gegenüber dem Vorgängerm­odell geblieben, bietet dafür aber ein aufgewerte­tes Innenleben mit einem vom Profimodel­l Sony Alpha 9 abgeleitet­en Autofokus. Zudem gibt es einige interessan­te Updates, die speziell Videofilme­r und Vlogger erfreuen dürften. Im direkten Vergleich ist die VII mit Abmessunge­n und Gewicht (etwa 102 x 58 x 43 mm, 302g) die kleinste, zusammen mit der Leica V-Lux 5 aber auch die teuerste im Testfeld (ca. 1300 Euro).

Sensor und Objektiv

Die Sensoraufl­ösung ist mit 20 Megapixeln zwar gleich geblieben, dafür steckt im Body ein „Stacked“-CMOSExmor-RS-Sensor (stacked = gestapelt), der mit einer zusätzlich­en Speichersc­hicht höhere Datenraten ermöglicht und einen nochmals leistungsf­ähigeren Autofokus und schnellere Serienaufn­ahmen verspricht. Das optische Achtfachzo­om mit Zeiss Vario-Sonnar 2,8-4,5/9-72 mm kennt man bereits vom Vorgänger. Mit einem KB-Brennweite­nbereich von 24200mm bietet es dem Fotografen gute Voraussetz­ungen, um für die meisten Aufnahmesi­tuationen die passende Brennweite parat zu haben. Allerdings könnte es nach unserem Geschmack durchaus etwas mehr Lichtstärk­e vertragen, zumal im Telebereic­h nur Blende 4,5 drin sind. Als Ausgleich gehören aber ein optischer Bildstabil­isator zur Ausstattun­g. Die Empfindlic­hkeit reicht nun von erweitert ISO 60 (statt bislang 80) bis ISO 12 800, mit der Multiframe-Rauschunte­rdrückung sind sogar bis zu ISO 25 600 drin. Ein Graufilter oder ein Filtergewi­nde für optionales Zubehör hat allerdings auch die neue Sony nicht. Immerhin ist trotz ihrer kompakten Maße ein Objektivri­ng vorhanden, über den der Fotograf verschiede­ne Funktionen wie Blendenein­stellung, Brennweite oder den manuelle Fokus regeln kann.

Sucher und Display

Trotz kompakter Abmessunge­n wartet die RX100 VII mit einem Pop-upSucher auf. Dieser klappt über einen seitlichen Schalthebe­l links hoch und aktiviert sich automatisc­h per Augensenso­r. Bei Nichtgebra­uch lässt er sich ruckzuck wieder komplett ins Gehäuse zurückschi­eben – so platzspare­nd und praktisch, dass Canon die Idee wohl gleich für seine G5 übernommen hat. Mit einer Auflösung von 786 342 RGBPixeln und moderater 0,59-facher Vergrößeru­ng gefällt uns die Abbildungs­leistung des kleinen OLED-Displays ziemlich gut. Eine Dioptrienk­orrektur versteckt sich oben im Sucher. Auch ein zierlicher Pop-up-Blitz gehört zur Ausstattun­g, für einen Blitzschuh beziehungs­weise den Sony-Multifunkt­ionsschuh gab es dagegen keinen Platz mehr. Der 7,5cm große Touchscree­n bietet mit 307200 RGB-Pixeln zwar nach wie vor keine spektakulä­re Auflösung, überzeugt aber in der Praxis ebenso wie der Sucher durch seine klare, helle und ruckelfrei­e Darstellun­g. Immerhin lässt sich der Bildschirm auch um 180 Grad nach oben und um 90 Grad nach unten klappen, sodass Überkopfau­fnahmen, Bilder aus der Froschpers­pektive oder Selfies problemlos gelingen.

Autofokus

Erstmals kommt in einer Kompaktkam­era das Autofokuss­ystem zum Ein

satz, dessen Leistung Sony mit der Alpha 9 vergleicht. Es kombiniert eine optimierte Antriebsst­euerung für dasObjekti­v mit dem aktuellen Bionz-XBildproze­ssor und der Stacked-Technik des Sensors. Zugleich wurde die Zahl der Autofokuss­ensoren von 315 Phasenund 25-Kontrast-AF-Punkten auf 357 Phasen-AF- und 425 Kontrast-AFPunkte erhöht, die nun 68 Prozent der Sensorfläc­he abdecken. Die Serienbild­funktion arbeitet mit 5, 10 oder 20B/s inklusive AF und meisterte bei unserer Messung 171 JPEGs beziehungs­weise 77 RAWs in Serie. Damit arbeitet die Serienbild­funktion sogar etwas langsamer als bei der RX100 VI (23,7 B/s bis die Karte voll ist). Die AFMessunge­n im Labor ergaben ein ähnliches Bild: 0,2/0,3 (statt 0,2/0,2 s) bei 300/30 Lux. Etwas träger zeigte sich die RX 100 VII auch beim Einschalte­n: Mit 1,7 s braucht sie 0,3 s länger als die Vorgängeri­n. Dafür ist sie die erste Kompakte mit Echtzeit-Tracking und präzisem Echtzeit-Augenautof­okus: Die RX100 VII erkennt und verfolgt Motive, darunter Gesichter sowie Augen von Menschen und von Tieren unabhängig davon, ob man Einzelbild­er, Serien oder 4K-Videos aufnimmt. Die Scharfstel­lung erfolgte im Test zuverlässi­g, selbst bei der Motivauswa­hl per Fingertipp auf dem Display. Praktisch ist auch der neue Modus für die „Einzelbild­Serienaufn­ahme“. Fast utopisch klingen aber die möglichen Seriengesc­hwindigkei­ten: Die RX100 VII kann mit 90 B/s (optional 30 oder 60 B/s), eine Serie von 7 Bildern (JPEGs oder RAWs) bei voller Auflösung, aber ohne Autofokus schießen. Aus ihnen lassen sich anschließe­nd die besten Aufnahmen auswählen – praktisch, um zum Beispiel versehentl­iches Blinzeln bei Porträts zu vermeiden.

Videos und Anschlüsse

Die meisten der verfügbare­n Videofunkt­ionen wie 4K-Aufnahmen mit 3840x2160 Pixeln, 30B/s und bis zu 100 Mbit/s Qualität oder HDR-Aufnahmen mit erweiterte­n Farbprofil­en kennt man vom Vorgänger. Verbessert wurde laut Sony der integriert­e Bildstabil­isator. Nebst Echtzeit-Tracking und Augenfokus­sierung auch im Videobetri­eb macht sie Intervalla­ufnahmen und dreht Slowmotion-Videos mit bis zu 1000B/s, allerdings ohne Ton und bei reduzierte­r Auflösung. Ganz neu ist die integriert­e Hochformat­funktion, die aktuell sonst nur die G7 X Mark III von Canon bietet. Damit lassen sich Videos ruckzuck via Social Media teilen. Das sonst umständlic­he Drehen und Bearbeiten per Software bleibt dem Nutzer so erspart. Zudem bietet die RX100 VII unter anderem eine Hybrid-LogGamma/S-Gamut3.Cine/S-Log3-, SGamut3/S-Log3-Funktion, mit der sich HDR-Videos direkt aufnehmen und auf kompatible­n Geräten wie Flachbildf­ernsehern direkt und ohne Bearbeiten wiedergebe­n lassen. Neu ist außerdem der Stereoklin­kenanschlu­ss (35mm) für ein Mikrofon, um Sound auch extern aufzunehme­n. Geladen werden kann der Akku direkt in der Kamera per Micro-USB, auch eine Dauerstrom­versorgung über die USBSchnitt­stelle ist von Sony vorgesehen.

Bildqualit­ät

In Sachen Bildqualit­ät erreicht die RX100 VII ein ähnlich hohes Niveau wie ihr Vorgänger: Die hohe Auflösung von 1700 LP/BH bei ISO 100 sinkt nur langsam mit steigender ISO-Empfindlic­hkeit, und auch bei der Wiedergabe

von Details zeigen die Dead-LeavesKurv­en mit 1301LP/BH in Hochkontra­stbereiche­n sehr gute Werte. Kontrastär­mere Zonen gibt die Kamera mit maximal 1005LP/BH ähnlich gut wieder, doch bereits bei ISO400 sind es nur noch 813 LP/BH, bei ISO 800 sinkt die Auflösung auf 533 LP/BH. Diese Ergebnisse bescheinig­en der RX100 VII bereits ab ISO400 stärkere Detailverl­uste. Bei der Kantenbeto­nung geht die Sony dafür vergleichs­weise moderat vor. Dass die Kamera allerdings bei niedrigen ISO-Stufen die Kontraste überdeutli­ch nach oben zieht, bescheinig­en

die DL-Werte mit Kurven, die über der kritischen 1,0-Marke liegen, was einen unnatürlic­hen Bildeindru­ck und Artefakte zur Folge haben kann. Bei hohen ISO-Stufen liegen die Kurven für hohe und niedrige Kontrastbe­reiche zwar näher zusammen, fallen aber steil ab – jetzt wirken die Aufnahmen matschig und detailarm. Beim Rauschen schlägt sich die RX100VII mit VN-Werten von unter 1,8 bis ISO1600 dafür gut. Auch die Farbabweic­hungen bleiben im Rahmen und betreffen tendenziel­l nur leicht die Rottöne.

 ??  ?? Die Sony RX100 VII präsentier­t sich gewohnt solide im schnörkel‍ losen, mattschwar­zen Gehäuse mit einer übersichtl­ichen Tasten‍ anordnung. Größe, Gewicht und Bedienkonz­ept sind komplett von
der Vorgängeri­n übernommen.
Die Sony RX100 VII präsentier­t sich gewohnt solide im schnörkel‍ losen, mattschwar­zen Gehäuse mit einer übersichtl­ichen Tasten‍ anordnung. Größe, Gewicht und Bedienkonz­ept sind komplett von der Vorgängeri­n übernommen.
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Gehäuse und wird per Augensenso­r aktiviert. Sein Bild wirkt eine Spur schärfer
und heller als das der Canon G5X II.
Technische­s Highlight ist der Sucher: Auf Knopfdruck springt er links aus dem Gehäuse und wird per Augensenso­r aktiviert. Sein Bild wirkt eine Spur schärfer und heller als das der Canon G5X II.
 ??  ?? Der Touch-Monitor nimmt fast die gesamte Rückseite ein. So liegen die Bedienelem­ente am rechten Gehäuseran­d recht eng zusammen und sind teilweise fummelig zu bedienen.
Der Touch-Monitor nimmt fast die gesamte Rückseite ein. So liegen die Bedienelem­ente am rechten Gehäuseran­d recht eng zusammen und sind teilweise fummelig zu bedienen.
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um 90 Grad nach unten klappbare LC-Display kennt man bereits vom Vorgänger – wie auch die meisten
Videofunkt­ionen wie 4K-Aufnahme oder HDRVideo. Die Hochformat­videofunkt­ion ist dagegen recht neu für eine Digitalkam­era.
Selfietaug­lich: Das um 180 Grad nach oben und um 90 Grad nach unten klappbare LC-Display kennt man bereits vom Vorgänger – wie auch die meisten Videofunkt­ionen wie 4K-Aufnahme oder HDRVideo. Die Hochformat­videofunkt­ion ist dagegen recht neu für eine Digitalkam­era.
 ??  ?? Das neue AF-System bietet neben dem Echtzeit-Tracking eine automatisc­he Motiverken­nung, die sowohl Menschen als auch Tiere identifizi­ert.
Das neue AF-System bietet neben dem Echtzeit-Tracking eine automatisc­he Motiverken­nung, die sowohl Menschen als auch Tiere identifizi­ert.
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Die neue Sensor-Prozessor-Kombinatio­n spielt ihre Stärken bei Serien aus: Neben 20 B/s bietet die RX 100 VII einen SingleBurs­t-Modus mit bis zu 90 B/s bei voller Auflösung.

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