Panasonic Lumix S1H
Panasonic präsentiert das dritte Kameramodell im noch jungen L-System, das spiegellose Kleinbildkameras und -objektive von Leica, Panasonic und Sigma enthält, die miteinander kompatibel sind. Die Panasonic Lumix S1H kommt für 4000 Euro mit einem neuen KB-Sensor in den Handel. Die 24-Megapixel-Kamera, die teurer ist als die S1R mit 47 Megapixeln, setzt den Fokus auf professionelles Filmen: Die S1H ist die erste Systemkamera, die Videos mit 6K-Auflösung und einer Bildfrequenz von 24 B/s aufnimmt.
Sensor mit zwei Empfindlichkeiten
Der Sensor mit Tiefpassfilter und 24 Megapixeln Auflösung ähnelt dem in der S1. Neu ist die Dual-Native-ISO-Technik mit zwei Grundempfindlichkeiten. Panasonic arbeitet mit diesem Ansatz bereits in den VariCam-Videokameras: Jedes Pixel des Bildsensors hat zwei analoge Schaltkreise – einen für niedrige und den anderen für höhere Empfindlichkeiten – und aktiviert den passenden für die jeweilige Situation. Das hält das Rauschen in den Aufnahmen gering, und die S1H erzielt damit als Dual-Native-ISO-Wert 640 für „Low“(ISO 640 – 5000) und ISO 4000 für „High“(ISO 4000 – 51200). Davon profitiert auch der Dynamikbereich, der sich nach Herstellerangaben auf über 14 EV-Stufen erstreckt. Um die Temperatur besser im Griff zu haben, hat Panasonic der Kamera zudem einen Lüfter spendiert: Dank verbesserter Wärmeregulierung kann die S1H nun in allen Qualitätsstufen unbegrenzt filmen.
Für Fotografen bietet die S1H einen HiRes-Modus mit acht Einzelaufnahmen (auch RAWs), die sich zu einem Bild mit 1200 x 8000 Pixeln verrechnen lassen. Im HLG-Fotomodus (Hybrid Log Gamma) für die Präsentation auf einem HLGkonformen Fernseher entstehen Aufnahmen mit einer höheren Dynamik: Die Kamera speichert die Fotodateien im HSP-Format mit zusätzlichen Informationen zu Lichtern und Schatten in voller Auflösung und legt parallel dazu eine JPEG/RAW-Datei ab.
Videofunktionen
Die Videofunktion ist auf professionelle Anforderungen zugeschnitten. Die S1H filmt mit 6K-Auflösung (6144 x 3160 Pixel) und bis zu 24 B/s, mit 4K-Auflösung (3840 x 2160 Pixel) und maximal 60 B/s oder mit Full-HD-Auflösung (1920 x 1080 Pixel) und maximal 180 B/s. Dazwischen stehen noch mehr Optionen und Qualitätsstufen zur Wahl. Der Aufnahmemodus „V-Log/V-Gamut“und die HDR-Videoaufzeichnung mit HLG helfen dem Filmer, Dynamik und Kontrastkurve seinen Wünschen flexibel anzupassen. Die HDMI-Ausgabe reicht bis 4:2:2 mit 10 Bit bei 4K 60p/50p. Hinzu kommen
Zeitraffer- sowie weitere professionelle Videofunktionen. Der Bildstabilisator gehört wie bei den beiden Geschwistern zur Grundausstattung. Die S1H unterstützt Dual IS und gleicht Bewegungen entlang von fünf Achsen aus – das gilt sowohl für Fotos als auch für Videoaufnahmen. Ihr mechanischer Verschluss ist auf mindestens 400 000 Auslösezyklen ausgelegt.
AF-System
Die Scharfstellung übernimmt ein auf Kontrastmessung basiertes AF-System mit Panasonics DFD-Technologie. Es schätzt die Entfernung zum Motiv anhand von zwei defokussierten Aufnahmen und korrigiert den Fokus per Kontrastmessung. Diese Panasonic-Lösung gehört zu den schnellsten am Markt und konnte schon in der S1/S1R überzeugen.Verbessert hat Panasonic indes die Lichtempfindlichkeit, die bei der S1H bis -6 EV reihen soll. Das AFSystem ist mit KI-basierten Algorithmen zur Erkennung von Personen und Tieren ausgestattet, die selbst dann verfolgt werden sollen, wenn sie der Kamera den Rücken zuwenden. Die Serienbildgeschwindigkeit erreicht 6 B/s mit Tracking oder 9 B/s ohne AF-Nachführung bei voller Auflösung. Die 6K-Fotofunktion liefert 30 B/s schnelle Serien aus denen man Bilder mit 18 Megapixeln exportieren kann.
Sucher und Ausstattung
In der S1H steckt der gleiche Sucher wie in den beiden anderen S-Modellen: ein OLED-Sucher mit einer Auflösung von 1 920 000 RGB-Pixeln – ein Spitzenwert. Die effektive Suchervergrößerung beträgt 0,78-fach. Die Frequenz des Sucherbilds liegt bei 60 oder 120 B/s. Die höhere Frequenz soll das Bild selbst bei Schwenks noch scharf darstellen. Merkliche Veränderungen gab es am Monitor – vor allem an seiner Aufhängung: Das Touchdisplay ist nun drehbar gelagert und lässt sich schwenken. Es ist 3,2 Zoll groß und bietet eine Auflösung von 766 667 RGB-Bildpunkten. Die Leuchtkraft soll sich gegenüber S1/S1R um 50 Prozent gesteigert haben. Nachts wechselt das Bild auf eine kontrastarme schwarz-rote Darstellung. Die S1H hat einen etwas größeren Body als die beiden Schwestermodelle. Ihr Gehäuse und die Bedienelemente sind aufwendig gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet. Vorder-, Rück- und Oberseite wurden mit Magnesiumdruckguss gefertigt. Nach Angaben von Panasonic bleibt die Kamera bei Kälte bis zu -10°C einsatzbereit. Auf der Oberseite fällt das neue Infodisplay mit 1,8-ZollDiagonale auf. Der On/Off-Schalter wurde vorne beim Auslöser platziert. Seinen ursprünglichen Platz auf der Oberseite nimmt nun eine großzügig dimensionierte Video-Start/StoppTaste ein. Ein weiterer Videoknopf ist vorne anstelle des Modusschalters zu finden. Sonst bleibt die Tastenbelegung weitgehend, wie von den S1/S1R-Modellen gewohnt. Anders als ihre beiden Geschwister hat die S1H lediglich SD-Karten-Slots und verzichtet auf XQD. Beide Slots sind mit dem UHS-II-Format kompatibel. WLAN und Bluetooth gehören zur Basisausstattung und ermöglichen – passende Software vorausgesetzt – die Fernsteuerung der Kamera und den Datentransfer. Der 3050-mAh-Akku kann über USB (3.1 Typ C) geladen werden. Per USB lässt sich die Kamera dauerhaft mit Strom versorgen oder mit einem Rechner verbinden, um die Aufnahme zu steuern.
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