Auf nach Olympia
Angesichts der olympischen Spiele 2020 in Japan haben Nikon und Sony bereits neue Top-Modelle für professionelle Sportfotografen vorgestellt oder angekündigt. Nun gibt auch Canon die Entwicklung einer neuen Profi-SLR bekannt. Wann genau die EOS 1D X III kommt und wie viel sie kosten wird, ist allerdings noch nicht bekannt. In jedem Fall wird es eine klassische SLR mit optischem Sucher sein. Zu den technischen Details hält sich Canon noch bedeckt. Es gibt jedoch einige Aspekte, mit denen wir fest rechnen: So wird der Aufnahmensensor neu sein und ganz sicher ein Dual-Pixel-Design aufweisen. Seine Auflösung könnte auf rund 24 Megapixel ansteigen und somit die Auflösung der 1D X II überholen, die einen 20-Megapixel-KB-Sensor hat.
Tempomacher
Die Signalverarbeitung wird von einem ebenfalls neuen Digic-Bildprozessor übernommen. Da Digic 8 bereits auf dem Markt und inzwischen auch im mittleren Preissegment angekommen ist, dürfte Canon die nächste BildprozessorGeneration Digic 9 vorstellen. Wahrscheinlich werden zwei von ihnen in die 1D X III eingebaut werden. Dafür sprechen die angekündigten Verbesserungen im LowLight-Bereich und bei den Serienbildgeschwindigkeiten. Im Sucherbetrieb wird die EOS 1D X III mit 16 B/s inklusive AF-Nachführung etwas schneller als die Mark II (14 B/s) werden. Noch höher sind die Raten im LiveView-Betrieb: Hier verspricht Canon 20 B/s inklusive AF Nachführung und unabhängig davon, ob der Verschluss mechanisch oder elektronisch arbeitet. Videos wird die 1D X III mit maximal 4K bei 60 B/s mit oder ohne Crop aufnehmen. Auch eine interne Video-RAW-Aufzeichnung wird möglich sein. Um dieses Arbeitstempo durchzuhalten und die Daten zügig zu speichern, verwendet die kommende Sportkamera das aktuell schnellste Speicherkartenformat: CFexpress. Die angekündigte EOS soll bis zu fünfmal so lange RAW-Serien aufnehmen können wie ihr Vorgängermodell.
AF-System auf zwei Säulen
Ein zentrales Element der 1er-Serie war schon immer das schnelle, flexible und zuverlässige AF-System. Mit diesen Qualitäten und ihrer „Lernfähigkeit“soll auch die Mark III überzeugen. Das AF-System ruht auf zwei Säulen: Zum
einen stellt die 1D X III wie jede SLR auf einem externen Sensor scharf, zum anderen kann sie Motive im LiveViewModus mit hochgeklapptem Spiegel auch auf dem Bildsensor fokussieren. Der externe Sensor soll eine doppelt so hohe Auflösung wie in der 1D X II haben und innerhalb eines größeren Belichtungsbereiches messen. Es ist möglich, dass die Zahl der Messfelder und Kreuzsensoren wächst.
Bessere Motiverkennung dank Deep Learning
Im LiveView wird die 1D X III 525 AF-Messfelder nutzen, die den Sensor fast vollständig abdecken und damit eine Motivverfolgung bis dicht an den Rand ermöglichen. Auch Gesichts- und Augenerkennung werden nicht fehlen. Eine zentrale AF-Funktion, die bei beiden AF-Arten vorhanden sein wird, heißt „Deep Learning“. Ihre Algorithmen basieren auf maschinellem Lernen und sollen die Motiverkennung deutlich verbessern und somit die Fehlerquote durch die Wahl optimaler Parameter reduzieren.
Der Sucher wird 100% Bildabdeckung liefern. Zum Display gibt es noch keine Angaben. Ein Klappdisplay und ein ausklappbarer Blitz sind weiterhin unwahrscheinlich, da sie die Stabilität des Gehäuses einschränken. Die drahtlose Kommunikation wird stärker ausgebaut sein: WiFi und Ethernet werden aktuelle Standards unterstützen, Bluetooth kommt dazu. Auch ein neuer externer, leistungsfähigerer WiFi-Transmitter ist in Planung. Der Akku bleibt, Canon verspricht ein effizienteres Strommanagement und eine längere Betriebsdauer. Der Magnesiumbody wird hohe Anforderungen an Robustheit und Schutz vor Staub und Wasser erfüllen. Ein integrierter Griff für Hochkantaufnahmen mit zusätzlichen Bedienelementen ist sicher. Am Tasten- und Räderlayout dürfte sich nicht viel ändern, schließlich setzen viele Fotografen mehrere Modellgenerationen gleichzeitig ein. Doch Canon kündigt einen neuartigen AF-Kontroller an. Dieser soll auf Touchtechnologie basieren und die schnelle, aber auch präzise Steuerung von AF-Feldern ermöglichen.