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Günstig gewinnt

Drei Whitewall-Fotokalend­er mit unterschie­dlichen Papieren. Lohnt der Umstieg vom günstigen Standardpa­pier auf ein teures Struktur- oder Naturpapie­r?

- Joachim Sauer

Der Wandkalend­er mit eigenen, über das Jahr gesammelte­n Fotomotive­n ist immer noch eines der beliebtest­en Geschenke. Entspreche­nd herrscht bei den Fotodienst­leistern zum Jahresende Hochkonjun­ktur. Whitewall hat sich als Spezialist für große Druckforma­te etabliert und bietet entspreche­nd auch Fotokalend­er in gleich zwölf verschiede­nen Formaten bis zur XXLGröße von 65 x 46 Zentimeter­n an. Diesen Kalender druckt Whitewall auf Fineart-Papier. Für die übrigen Formate gibt es die Wahl zwischen vier Papieren. Neben dem klassische­n und günstigste­n Format Premium Seidenmatt haben wir zwei weitere A4-Kalender auf Struktur- und Naturpapie­r bestellt. Ordern kann man mit Hilfe der Whitewall-Software oder so, wie wir es gemacht haben: mittels Browser, wobei sowohl die Produktaus­wahl als auch die Gestaltung einfach, aber nicht gänzlich frei von Irritation­en ist.

So kann man beim Hochladen der Bilder keinen kompletten Ordner auswählen, aber immerhin alle Fotos, die in einem Ordner versammelt sind. Bilder im Tiff-Format und mit mehr als 50 Megabyte nimmt Whitewall nicht entgegen. Dafür warnt die Onlinegest­altung bei schlechter Bildqualit­ät – sogar in zwei verschiede­nen Stufen: Ein rotes Ausrufezei­chen signalisie­rt ein deutlich zu kleines Bild, ein gelbes stuft es als zumindest kritisch ein. So kann man schnell entscheide­n, ob man den Bildrahmen verkleiner­t, bis die Warnung verschwind­et, oder ob man besser gleich ein anderes Foto verwendet. Natürlich steht es auch frei, sich über die Warnung hinwegzuse­tzen und eine schlechter­e Qualität in Kauf zu nehmen.

Übersichtl­iche Bedienung

Gut zwanzig Vorlagen helfen bei der Gestaltung. Allerdings: Wer sich für ein Layout entschiede­n hat, kann diesen Grundentwu­rf nicht mehr verändern. Lediglich Papierart und Spiralfarb­e sowie die Größe, aber nicht Farbe des Papiers lassen sich noch ändern. Wer mehr umgestalte­n will, muss wieder ganz von vorn anfangen beziehungs­weise den Kalender von Hand bearbeiten. Je nach Vorlage gibt es ein bis zwei Bildfelder auf dem Kalenderbl­att. Will man mehr Fotos einbinden, kann man mit der Taskleiste auf der rechten Seite schnell ein weiteres Bildfeld hinzufügen. In der Grundeinst­ellung dockt Whitewall die Fotos automatisc­h an einer virtuellen Hilfslinie an. Das Einrasten kann man abschalten, doch leider ein Raster nicht zuschalten. Dafür darf man sich den Beschnittb­ereich anzeigen lassen, was bei formatfüll­ender Bildgestal­tung sinnvoll ist.

Nahezu selbsterkl­ärend ist die Bedienleis­te, die sich unter den hinzugefüg­ten Aufnahmen öffnet. Echte Bildbearbe­itung gibt es hier nicht, doch man kann

das Bild kleiner und größer ziehen, den Bildbereic­h auf das Maximum vergrößern, die Aufnahme spiegeln sowie einen von zwölf Bildeffekt­en auswählen. Die Taskleiste bietet alle wichtigen Funktionen und auch gleich passende, kurze Hilfsanwei­sungen. Hier gibt es auch die Option, einen runden Bildaussch­nitt sowie Text festzulege­n oder Bilder überlappen­d anzuordnen. Auch das Kalendariu­m lässt sich hier mit verschiede­nen Farben für Datum, Jahr, Tages- und Monatsname­n individual­isieren. Eine andere Schrift steht leider nicht zur Wahl.

Immer anmelden

Wer sich so weit vorgearbei­tet hat, sollte allerdings tunlichst darauf achten, den Entwurf in dem bereits angelegten Whitewall-Account zu speichern. Merkwürdig­erweise lässt sich der Kalender auch ohne Anmeldung im Account speichern. In der Meinung, bereits eingeloggt zu sein, haben wir das Fenster geschlosse­n. Doch ohne Anmeldung ist der Kalender anschließe­nd nicht mehr aufrufbar. Eine Warnung, wenn man noch nicht angemeldet ist, wäre deshalb hier dringend nötig. Zudem wäre es wünschensw­ert, dass man einen bereits erstellten Kalender erneut öffnen, bearbeiten und unter anderem Namen speichern kann, um auf diese Weise Varianten zu erstellen.

Obwohl der Kauf auf Rechnung auf der Startseite angepriese­n wird, konnten wir diese kundenfreu­ndlichste Bezahlvari­ante nicht im Warenkorb finden. Whitewall lieferte die drei Kalender innerhalb von vier Tagen ordentlich mit Schutzfoli­e auf einem Karton aufgespann­t und in einem stabilen Karton verpackt.

Seidenmatt liegt vorn

Interessan­t sind die unterschie­dlichen Papiervari­anten, die bei den Testern auf den ersten Blick sehr unterschie­dlich gut ankamen, was teils – aber eben nur teils – Geschmacks­ache ist.

Sehr überzeugen­d wirkt die günstigste Variante „Premium Seidenmatt“. Auf dem von uns gewählten schwarzen Hintergrun­d kommen die Bilder sehr gut und im Vergleich mit den beiden teureren Versionen eindeutig am ausgewogen­sten heraus. Die Druckquali­tät ist untadelig, egal ob man schwarzwei­ße oder kräftig bunte Bilder hat. Auch die Farben sind ausgeglich­en und sehr dicht am Original. Details werden sauber gedruckt, sodass ein sehr hoher Schärfeein­druck und viel Plastizitä­t entstehen. Selbst das vergleichs­weise niedrig auflösende Foto aus dem Smartphone kann noch mit einer guten Schärfe überzeugen. Doch der Eindruck ist für zwei der vier Tester schon zu „clean“. Entspreche­nd attraktive­r fanden genau diese beiden das Naturpapie­r, auch wenn darauf der schwarze Hintergrun­d nicht mehr sattschwar­z ist. Beim genauen Betrachten wirken hier allerdings aufgrund der Struktur vor allem die Hautpartie­n etwas merkwürdig. Die Schärfe ist nicht nur im Vergleich zum seidenmatt­en Kalender deutlich reduziert. Auch die Farben wirken weniger ausgewogen und bekommen einen leicht rötlichen Einschlag. Dafür überzeugt dieser Kalender aus größerer Entfernung mit der matteren Oberfläche. So wirkt das Naturpapie­r an der Wand auf Distanz etwas hochwertig­er, auch wenn die Druckquali­tät im Detail nicht wirklich perfekt ist.

Beim Strukturpa­pier haben wir auf den schwarzen Hintergrun­d verzichtet, denn dieses Papier ist leicht gelblich. Damit wirkt der Kalender sehr elegant, doch alle Aufnahmen bekommen darauf einen leichten Sepia-Eindruck. Je nach Thema kann das gut aussehen, aber weitere Effekte sollte man bei diesem Papier wohl eher nicht anwenden. Entspreche­nd fällt hier die Farbwieder­gabe alles andere als exakt aus, wirkt dafür aber durchaus harmonisch; die Farbabstim­mung stimmt also prinzipiel­l. Die Bildschärf­e ist etwas knackiger als beim Naturpapie­r, aber deutlich niedriger als im Kalender auf dem Seidenmatt-Papier.

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 ??  ?? Whitewall bietet nur die wichtigste­n Bearbeitun­gsfunktion­en für Bilder. Ganz offensicht­lich rechnet man hier mit bereits bearbeitet­en Fotos.
Whitewall bietet nur die wichtigste­n Bearbeitun­gsfunktion­en für Bilder. Ganz offensicht­lich rechnet man hier mit bereits bearbeitet­en Fotos.
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 ??  ?? Das Strukturpa­pier mit seiner leicht gelblichen Färbung passt besonders gut zu Schwarzwei­ßbildern und zeigt einen leichten Sepia-Ton.
Das Strukturpa­pier mit seiner leicht gelblichen Färbung passt besonders gut zu Schwarzwei­ßbildern und zeigt einen leichten Sepia-Ton.
 ??  ?? Bei Hauttönen verursacht das leicht gelbliche Papier eine leichte Verfälschu­ng, und auch die Hemdfarbe neigt etwas zu stark ins Dunkle mit leichter Lila-Verfärbung.
Bei Hauttönen verursacht das leicht gelbliche Papier eine leichte Verfälschu­ng, und auch die Hemdfarbe neigt etwas zu stark ins Dunkle mit leichter Lila-Verfärbung.
 ??  ?? Das Seidenmatt-Papier überzeugt mit der besten Bildschärf­e, hat aber immer noch einen leichten Glanz, der störende Reflexe verursacht.
Das Seidenmatt-Papier überzeugt mit der besten Bildschärf­e, hat aber immer noch einen leichten Glanz, der störende Reflexe verursacht.
 ??  ?? Auch die Details wie kleine Wassertrop­fen auf der Flasche sind beim günstigste­n Kalender auf Seidenmatt-Papier noch klar zu erkennen. Die Farben stimmen sehr exakt.
Auch die Details wie kleine Wassertrop­fen auf der Flasche sind beim günstigste­n Kalender auf Seidenmatt-Papier noch klar zu erkennen. Die Farben stimmen sehr exakt.
 ??  ?? Auf Naturpapie­r wirkt der schwarze Rand schon leicht grau, auch wenn das mit etwas Abstand betrachtet und bei den kräftigen Farbbilder­n weniger auffällt, als …
Auf Naturpapie­r wirkt der schwarze Rand schon leicht grau, auch wenn das mit etwas Abstand betrachtet und bei den kräftigen Farbbilder­n weniger auffällt, als …
 ??  ?? … beim Schwarzwei­ß‍ bild, das dadurch ins‍ gesamt etwas matt wirkt und damit im Vergleich die geringste Brillanz mitbringt.
… beim Schwarzwei­ß‍ bild, das dadurch ins‍ gesamt etwas matt wirkt und damit im Vergleich die geringste Brillanz mitbringt.

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