Meine Analogkunden
Erich Baier ist ein Urgestein der Fotoszene und mit seiner Firma ERBA-Service einer der letzten, der analoge und hybride Bildbearbeitung im professionellen Umfeld anbietet.
Was ist aktuell Dein analoges Lieblingsprojekt?
Jüngst hat mich ein junger, aufstrebender Fotograf amüsiert. Er hatte fantastische Schwarzweißfotos gemacht, digital natürlich. Davon wollte er aber keine Inkjet-Prints, sondern Abzüge auf allerbestem klassischem Barytpapier. Also haben wir seine Schwarzweißdateien auf Mittelformat-Negativfilm belichtet, und diese Negative wurden dann im Labor auf das Edelpapier seiner Wahl vergrößert. Er war begeistert vom speziellen Look der Vergrößerungen. Auf die Frage, warum er die Aufnahmen nicht gleich auf Film gemacht habe, kam die verschämte Antwort: „Mit diesen primitiven Analogkameras komme ich einfach nicht zurecht.“
Wo kriegst Du denn heute noch einen Filmbelichter her?
Filmbelichter werden nicht mehr hergestellt, die existierenden sind 20 und mehr Jahre alt. Entsprechend betagt sind Betriebssystem und Belichtersoftware. Zunehmend zeigt auch die Hardware Schwächen. Bei Ebay tauchen ab und zu noch Belichter auf, teilweise muss man den Gebrauchtmarkt aber über die Grenzen Europas hinaus abgrasen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es weniger Stress gibt, wenn man zwei identische Geräte zur Verfügung hat: einen zum Belichten und einen als Ersatzteillager.
Wo lässt Du Filme entwickeln und Abzüge anfertigen?
Die erste Wahl ist das Fachlabor. Davon gibt es zwar nicht mehr viele, aber noch ein paar. Von Vorteil ist es, wenn spezielle Auftragsdetails besprochen werden können. Guter Kontakt zum Personal ist dabei äußerst hilfreich, Nusshörnchen und Rosinenschnecken sind dabei meiner Erfahrung nach die besten Hilfsmittel. Analoge Fotoarbeiten aller Art werden teilweise auch noch in Großlaboren oder in Kopieranstalten durchgeführt. Oft steht hier allerdings nicht die maximale Qualität im Mittelpunkt, sondern der günstige Preis. Einfacher ist es in Schwarzweiß: Da macht man einfach alles selbst.