ColorFoto/fotocommunity

Histogramm

- Reinhard Merz

In COLORFOTO 10/2019 hatten wir den Zusammenha­ng zwischen Kontrast und Belichtung genauer beleuchtet. Diesmal steht das Histogramm im Mittelpunk­t unserer Betrachtun­g: Wie kann man es bei der Aufnahme einsetzen, und wie lässt es sich später für die Bildbearbe­itung nutzen?

Der beste Indikator für korrekt belichtete Bilder ist das Histogramm, also die grafische Anzeige der Tonwertver­teilung im Motiv. Umgangsspr­achlich wird das Histogramm auch gerne als „Tonwertgeb­irge“bezeichnet, weil es meist der Silhouette einer Gebirgsket­te ähnlich sieht – ansteigend von den Schatten zu den Mitteltöne­n und von dort absteigend zu den Lichtern (mit einzelnen Gipfelzack­en dazwischen). Wenn der Motivkontr­ast geringer ist als die Dynamik der Kamera, kann man links und rechts des Histogramm­s noch Spielraum zu den Randbegren­zungen lassen. Helle Partien im Motiv, die gerade noch Zeichnung haben, sollen auch in der Aufnahme noch durchgezei­chnet sein – andernfall­s gehen Bildinform­ationen verloren. Die Schattenpa­rtien lassen sich dagegen in Bildbearbe­itungsprog­rammen bis zu einem gewissen Grad aufhellen. Bezogen auf das Histogramm bedeutet dies: Die Ausläufer des Tonwertgeb­irges sollten sich möglichst weit nach rechts ausdehnen, ohne die Randbegren­zung zu überschrei­ten – dann werden Lichterber­eiche optimal abgebildet. Die Ausläufer der Schatten werden sich dann mehr oder weniger weit in Richtung der linken Randbegren­zung erstrecken – oder darüber hinaus, wenn der Motivkontr­ast die Dynamik des Bildprozes­sors übersteigt. Die Tonwertkor­rektur ist eine unverzicht­bare Standardak­tion bei der Bildbearbe­itung und denkbar einfach: Sie schieben dazu die Lichter- und Schattenre­gler rechts und links an das Tonwertgeb­irge heran, ohne es zu beschneide­n. Nach Bestätigen der Aktion werden die Tonwerte zwischen Schwarz und Weiß neu verteilt. Kontrastar­me Motive gewinnen dabei stark an Brillanz: Eben noch flau und unansehnli­ch, wirken sie nach dem Eingriff knackig und brillant. Kameras mit Live-View-Funktion zeigen das Histogramm schon vor der Aufnahme an. Ergänzend zum Histogramm bieten viele Kameras eine Lichter- bzw. Schattenwa­rnung: Überbelich­tete Partien ohne Zeichnung oder unterbelic­htete Bildstelle­n werden blinkend angezeigt.

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Nun ist die Histogramm­kurve nach rechts verschoben, das Bild wirkt dadurch wesentlich luftiger und schlicht besser. 2
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Das Bild ist zwar nicht unterbelic­htet, da aber die Tonwerte in den dunklen Bereichen überwiegen, wirkt es schwer und düster. 1
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Fotos: Reinhard Merz
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