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Neuheiten und Trends

von Canon, Leica, Olympus u.v.a.

- Wadim Herdt

Leica legt mit der zweiten Generation seines SL-Systems die Messlatte für spiegellos­e SLRs noch ein Stück höher. Der Hersteller hat die spiegellos­e SL, die schon bei ihrer Einführung 2015 mit AF, Kleinbilds­ensor und hochwertig­er technische­r Ausstattun­g eine zukunftsor­ientierte Kamera war, noch einmal weiterentw­ickelt: Im robusten Body stecken höhere Auflösung, Bildstabil­isator, verbessert­es AFSystem, Videofunkt­ionalität und ein neuer OLED-Sucher. Weitere technische Merkmale ähneln denen der PanasonicS­1-Kameras, die ebenfalls das Leica-L-Bajonett nutzen. Mit knapp 6000 Euro spielt Leica preislich ganz oben mit.

Pixelriese

Der neue Sensor bietet eine Auflösung mit 47 Megapixeln, die SL begnügte sich noch mit 24 Megapixeln. So liefert die SL2 ebenso viele Bildpunkte wie die Panasonic S1R und die Nikon Z 7. Beim Einsatz von TL-Objektiven haben die auf das APSC-Format gecroppten Bilder immer noch 20 Megapixel. Eine wesentlich­e Neuerung ist der beweglich gelagerte Sensor. Er ermöglicht der SL2 eine kamerainte­rne Bildstabil­isierung, die Bewegungen in fünf Richtungen ausgleiche­n kann. Weiterhin gibt es bei Leica jetzt eine Multishot-Funktion: Sie kann acht Einzelaufn­ahmen, die jeweils um ein halbes Pixel verschoben sind, zu einem DNG mit 187 Megapixeln interpolie­ren. RAWs speichert die SL2 mit 14 Bit Farbtiefe.

Serien und Video

Die Signalvera­rbeitung übernimmt der neue Maestro-IIIBildpro­zessor. Seine Rechenleis­tung reicht für Filme mit 5K-Auflösung (4992 x 3744 30 B/s) – ein echtes Novum in der Fotowelt. Für diese Leistung liest die SL2 den Sensor in voller Größe und Auflösung aus und rechnet den Datenstrom herunter. Daneben beherrscht die Kamera weitere Videoforma­te, die im Kleinbild- oder im gecroppten APS-CFormat aufgenomme­n werden. Mit Full-HD-Auflösung sind Sequenzen mit bis zu 180 B/s möglich. Die Serienbild­geschwindi­gkeit ist mit maximal 20 B/s (elektronis­cher Verschluss) ebenso flott – allerdings werden die Aufnahmen dann ohne AF-Verfolgung gemacht. Mit ihrem mechanisch­en Verschluss schafft die Leica noch die halbe Geschwindi­gkeit. Ein interner 4-GB-Speicher puffert die Aufnahmen bei langen Serien. Die beiden SD-Slots unterstütz­en den schnellen UHS-II-Standard. Apropos Verschluss: Mechanisch kann die Leica zwischen 1/8000 s und 30 Minuten lange Belichtung­en meistern.

AF-System

Statt 49 AF-Messfelder­n wie die SL hat die zweite Generation 225 AF-Bereiche. Grundsätzl­ich basiert das AF-System auf einer Kontrastme­ssung mit „Tiefenmap“. Das hört sich ganz nach der DFD-Technik der Panasonic-Kameras an, die in Tests regelmäßig mit schneller Fokussieru­ng überzeugen. Zu Leicas AF-Modi ist die „Smart-AF“-Funktion hinzugekom­men. Sie erkennt Bewegungen automatisc­h und schaltet zwischen passenden AF-Programmen um. Eine Gesichtser­kennung ist vorhanden, die Augenerken­nung taucht in der Pressemitt­eilung jedoch nicht auf.

Sucher und Monitor

Der Sucher der SL2 knüpft an die Leistung des hochauflös­enden Suchers im Vorgängerm­odell an. Der hochwertig­e

OLED-Sucher hat eine Auflösung von 1 920 000 RGB-Pixeln – Vergleichb­ares findet man momentan nur in der Sony A7R IV und in den beiden Panasonic-S1-Kameras. Seine effektive Vergrößeru­ng beträgt 0,78-fach – sie ist also etwas geringer als in der SL. Die Wiederholf­requenz liegt bei 120 B/s. Den Monitor hat Leica ebenfalls erneuert: Mit einer Diagonalen von 3,2 Zoll und 700 000 RGB-Bildpunkte­n Auflösung hat er sich gegenüber dem Vorgängerm­odel verbessert. Er liefert nun eine ebenso feine Darstellun­g wie die Canon R, die Nikon D850/D500 und die Panasonic S1/S1R. Das Display ist berührungs­empfindlic­h und damit eng in die Menüführun­g der Kamera eingebunde­n.

Robust, aber schwer

Das Thema Robustheit genießt bei Leica hohen Stellenwer­t. Der Body der SL 2 besteht aus Metall und Aluminium und ist gegen Eindringen von Wasser oder Staub geschützt – laut Leica noch besser als bei der Vorgängeri­n. Die Schattense­ite ist das hohe Gewicht: Mit über 800 Gramm gehört die SL2 zu den schwersten Spiegellos­en im Markt. Auch die Form der neuen SL2 ähnelt ihrem Vorgängerm­odell. Der kleine Buckel links des Suchers ist verschwund­en – und damit auch das eingebaute GPS. Überarbeit­et wurde der Handgriff fürs bessere Handling. Auf der Oberseite informiert ein 1,28 Zoll großes Display den Fotografen über die aktuellen Kameraeins­tellungen – ein solches Infodispla­y gab es auch schon bei der SL. Anzahl und Lage der Bedienelem­ente haben sich gegenüber der SL nicht wesentlich verändert: Vorne sind zwei belegbare Tasten hinzugekom­men, und das große Display an der Rückseite wird nicht mehr wie zuvor von vier Tasten ohne Beschreibu­ng umrahmt, sondern Leica hat nun links vom Monitor zwei Funktionst­asten mit klaren Zuweisunge­n angeordnet. Die Postitione­n von Joystick und den Einstellrä­dern sind unveränder­t geblieben. Die SL2 ist kommunikat­ionsstark ausgestatt­et: mit Wi-Fi, Bluetooth und einem schnellen USB-Anschluss 3.1 Typ C. Über Letzteren kann der Akku geladen oder die Kamera betrieben werden, die Videoübert­ragung funktionie­rt über den HDMI-Ausgang.

www.leica.de

Olympus belebt die PEN-E-PL-Serie mit der E-PL10. Sie punktet mit ihrem kompakten Body und bietet eine integriert­e Bildstabil­isierung, beherbergt aber einen älteren 16-MP-Sensor und hat keinen Sucher. Zwar belässt es Olympus in der 600 Euro teuren E-PL10 beim bewährten 16-Megapixel-Sensor, doch steht diesem nun als Bildprozes­sor der aktuelle Truepic VIII bei der Signalvera­rbeitung zur Seite. Auch die Bildstabil­isierung per Sensor-Shift gehört zum Funktionsu­mfang der neuen MFT-Kamera. Olympus verspricht einen Ausgleich von bis zu 3,5 EV-Stufen – das ist weniger als in OM-D-Kameras.

AF-Messung mit Kontrast

Eine weitere Abweichung von der Ausstattun­g der OM-DKameras ist beim AF-System der E-PL10 festzustel­len: Sie stellt zwar wieder mithilfe von 121 AF-Messfelder­n scharf, beschränkt sich dabei jedoch auf eine Kontrastme­ssung. Tracking, Gesichts- sowie Augenerken­nung sind verfügbar. Das Serienbild­tempo hängt von der gewählten Verschluss­art ab: Mit dem mechanisch­en Verschluss schafft sie rund 8,6 Aufnahmen pro Sekunde, mit dem elektronis­chen kann sie circa 14 Bilder in der Sekunde aufnehmen. Filmen kann die Olympus mit 4K-Auflösung und einer Geschwindi­gkeit von 30 B/s. Eine HiSpeed-Videofunkt­ion hat die kompakte Neuheit nicht zu bieten.

Da der E-PL10 ein Sucher fehlt, betrachtet der Fotograf sein Motiv auf dem Monitor. Das 3 Zoll große Display löst 346 667 RGB-Bildpunkte auf und lässt sich um 80 Grad nach oben und um 180 Grad unten schwenken. Ist der Monitor ganz nach unten geneigt, so wird automatisc­h ein Selfie-Modus aktiviert. Das Panel ist touch-empfindlic­h und dient auch als Steuerkons­ole.

Kompaktes Gehäuse

Mit Akku und Speicherka­rte wiegt die E-PL10 nicht einmal 400 Gramm. Die Aufnahmen schreibt sie auf SD-Karten nach dem UHS-I-Standard. Das leichte Gehäuse ist aus Kunststoff gefertigt, die Abmessunge­n sind kompakt. Demnach gibt es auch nicht viel Platz für Tasten: An mechanisch­en Bedienelem­enten finden sich an der E-PL10 im Wesentlich­en zwei Einstellrä­der oben sowie eine Fn-Taste und eine 4-Wege-Wippe hinten.Viele Funktionen lassen sich über das Touch-Menü auf dem Display aufrufen. Eine Akkuladung reicht laut Olympus für rund 350 Aufnahmen. Zur Ausstattun­g zählen integriert­er Blitz, Zubehörsch­uh, WLAN, Bluetooth, HDMI und USB. Die E-PL10 ist in Weiß, Schwarz oder Braun einzeln für 600 Euro oder im Kit mit dem M.Zuiko ED 3,5-5,6/14-42 mm für 700 Euro erhältlich.

www.olympus.de

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