Canon EOS Ra
Canon bringt mit der Ra eine technisch leicht angepasste EOS R für Astrofotografen auf den Markt. Die Kamera liegt mit 2750 Euro (UVP) leicht über dem Einführungspreis der R. Der wesentliche Unterschied ist ein neuer Infrarotsperrfilter für die Erfassung von Hydrogen-Alpha-Licht. Ansonsten gleicht die Kamera technisch und funktional der spiegellosen EOS R mit Kleinbildsensor. Kernstück der EOS Ra bleibt ein CMOS-Sensor mit 30 Megapixeln im KB-Format. Er nutzt einen Tiefpassfilter und ist in Dual-Pixel-AF-Technik aufgebaut. Der Infrarotsperrfilter der Ra ist so konstruiert, dass er im relevanten Infrarotbereich – um 656,28 Nanometer Wellenlänge – durchlässiger ist. Damit kann die neue Canon die roten Farbanteile bei Fotografien von Sternen oder anderen Weltallobjekten viel besser erfassen als Kameras mit gewöhnlichen Infrarotsperrfiltern. Laut Canon kommt am Sensor der Ra im Vergleich zu einer normalen R die vierfache Menge des Rotlichts an. Wie bei der R ist der Sensor nicht beweglich verbaut: Die Ra hat also weder eine kamerainterne Bildstabilisierung noch spezielle Sensor-Shift-basierte Astrofunktionen wie die Pentax K1/K1 II. Dem Aufnahmesensor steht der Bildprozessor Digic 8 für die Signalverarbeitung zur Seite. Die Canon Ra unterstützt das Dual-Pixel-RAW-Format sowie diverse Crop-Formate – etwa beim Fotografieren mit EF-S Objektiven über Adapter. An Aufnahmen, die im Dual-Pixel-RAW-Format erstellt wurden, kann der Fotograf nachträglich Bildkorrekturen durchführen. Serienbilder schießt die Ra mit bis zu 5 B/s mit AF-Nachführung und 8 B/s ohne Autofokus.
AF-System
Das AF-System wurde ebenfalls von der R übernommen. Es basiert auf Dual-Pixel-Technik und ermöglicht eine Phasenmessung direkt auf dem Aufnahmesensor. Die Phasenmessung deckt bei der Ra 88% der Sensorfläche in der Horizontalen und 100% in der Vertikalen ab – ein sehr guter Wert. Maximal stehen Fotografen 5655 AF-Felder zur Verfügung – im Einzelfeld-AF-Modus. Das zentrale AF-Feld soll bis -6 LW empfindlich sein. Tracking, Gesichtserkennung und Touch-AF gehören zum Funktionsumfang. Serienbilder soll die Ra mit bis zu 5 B/s mit AF-Nachführung schaffen.
Filmen in 4K
Filmen kann die neue EOS Ra entweder mit 4K-Auflösung und 30 B/s sowie 10-Bit-Ausgabe über HDMI oder im FullHD-Format mit bis zu 60 B/s. 4K-Filmen funktioniert allerdings wie bei der R nur mit einem Cropfaktor von 1,74. Folglich entspricht der Bildausschnitt einer 100-mm-Optik dem einer 174-mm-Brennweite.Videografen können auf den elektronischen Bildstabilisator zurückgreifen.
Sucher und Monitor
Der elektronische Sucher in OLED-Technik ist unverändert 0,5 Zoll groß und löst weiterhin gute 1 228 800 RGB-Bild
punkte auf. Er deckt 100% des Bildfelds ab und arbeitet mit 0,76-facher effektiver Vergrößerung. Die Bildwiederholrate gibt Canon mit 60 Bildern pro Sekunde an. Das 3,2 Zoll große Display mit 700 000 RGB-Bildpunkten ist schwenk- und drehbar eingebaut und berührungsempfindlich. Die Touch-Funktion kann der Fotograf zur Bedienung der Kamera und zur Steuerung des AF nutzen. Beim Blick durch den Sucher lässt sich die AF-Position mit dem Finger auf dem unbeleuchteten Display festlegen. An sich ist dies weniger bequem als ein Joystick – doch bei der R/Ra die effizienteste Steuermöglichkeit.
Robustes Gehäuse
Das Magnesiumgehäuse der EOS R/Ra ist gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Einen satten Griff ermöglicht der weit nach außen gerückte Handgriff. Die Bedienelemente positioniert auch Canon vor allem auf der rechten Kameraseite. Es gibt viele Direktzugriffstasten, die meisten lassen sich nach persönlichen Vorlieben belegen. Die übliche Vierrichtungswippe ist ebenfalls an Bord, ein Joystick fehlt aber. Hinzu kommen zwei Einstellräder. Auf der Oberseite findet man ein praktisches Infodisplay. Auch die Ra hat die multifunktionale Touchbar. Ihr kann der Fotograf wie einem Einstellrad eine Kamerafunktion zuweisen und sie auch ähnlich nutzen. Aufnahmen speichert die Canon intern auf SD-Karten nach UHS-I- und UHS-II-Standard. Ein Zubehörschuh, Wi-Fi, Bluetooth und schnelles USB 3.1 (Typ C) runden die Ausstattung ab. Über USB lässt sich die Kamera aufladen.
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