Canon EOS R/RP
Gemeinsame Basis der spiegellosen Vollformatkameras von Canon ist das R-Bajonett. Doch während die 2200 Euro teure R mit einem 30-Megapixel-Sensor geliefert wird, bekommt man bei der rund 800 Euro günstigeren RP 26 Megapixel Auflösung. In beiden Fällen sind die Sensoren in der Dual-Pixel-Technik aufgebaut. Auf einen integrierten Bildstabilisator müssen Canon-Anwender bis auf Weiteres verzichten. Die R bietet mit 5655 Messfeldern ein etwas dichteres AF-Raster als die RP (4779 Messfelder). Die Sensorabdeckung ist sehr gut: 88 % in der Horizontalen und 100% in der Vertikalen. Zur Wahl stehen AF-Messfeld-Automatik mit Gesichtsverfolgung und Augenerkennung, Spot-AF, EinzelfeldAF, AF-Feld-Erweiterung (zwei Stufen) und Zonen-AF. Am schnellsten steuert man die AF-Felder bei beiden Spiegellosen per Touch-and-Drag auf dem Display.
Das Magnesiumgehäuse der Canon R ist gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet. Es gefällt durch seine saubere Verarbeitung und eine angenehme Größe. Das der RP fällt aber spürbar kompakter aus: Der Handgriff ist einen halben Zentimeter kürzer als der des R-Modells, was sich beim Handling bemerkbar macht. Zur Energieversorgung verwendet die EOS RP den Lithium-Ionen-Akku LP-E17 (1040 mAh), der deutlich leistungsschwächer ist als der LP-E6 (1800 mAh) des teureren Schwestermodells.
Weitere Unterschiede gibt es beim OLED-Sucher: Bei der RP beträgt die Sucherauflösung nur 786 666 RGBBildpunkte, bei der R sind es üppige 1 230 000 RGB-Bildpunkte.
Der TFT-Monitor der RP hat eine Diagonale von 3 Zoll, bei der R sind es 3,2 Zoll. Die Auflösung beträgt 346 666 beziehungsweise 700 000 RGB-Bildpunkte. Bei beiden Modellen lässt sich der Monitor aus dem Gehäuse schwen
ken und drehen. Verzichten muss man bei der RP auf die Touch-Bar, dafür hat sie Fokus-Braketing.
Bildqualität RAW / JPEG
Die EOS R liefert hoch aufgelöste JPEGs, doch die Werte werden mit einer erstaunlich aggressiven Signalverarbeitung erkauft. Der Wechsel ins RAW-Format löst dieses Problem. Zwar bleibt die Grenzauflösung bei ISO 100 nahezu unverändert, bei ISO1600 kommen jedoch unabhängig von der LR-Einstellung satte 400LP/ BH hinzu. Auch die Texturwerte für hohe und niedrige Kontraste verbessern sich bei ISO1600, sofern das Entrauschen nicht zu stark ist (LR3). Bei ISO 100 ist Rauschen ohnehin kein Thema, bei ISO 1600 fällt es in der LR1-Einstellung dann auf. Für die Praxis empfehlen wir daher, die Aufnahmen entsprechend zu bearbeiten – dabei vertragen die R-RAWs auch ein stärkeres Entrauschen.
Die RP hat etwas niedrigere Messwerte, doch die Tendenz ist die gleiche. RAW-Aufnahmen sind ausgewogener abgestimmt und erhalten mehr feine Details. Rauschen ist auch bei ISO 1600 insgesamt recht gering und lässt sich gut in Lightroom korrigieren. Selbst die LR3-Stufe ist nutzbar.
FAZIT: Es ist vor allem die Feinzeichnung, die sich bei RAW dank des Verzichts auf eine überzogene Kontrastanhebung und eine aggressive
Kantenaufsteilung sichtbar verbessert – sowohl bei der R als auch der RP. Sollte das Rauschen in den Bildern zu störend sein, kann man bei der Canon R auch ruhig noch stärker entrauschen – denn selbst dann liefern die RAWs immer noch mehr Detail als die JPEGs.