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Fujifilm X-T4

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Jetzt haben sie es doch getan: Von Fujifilm gibt es nun eine X-T-Kamera mit integriert­em Bildstabil­isator. Damit erobert sich die T-Baureihe die Spitzenpos­ition im X-APS-CSystem. Zugleich stellt sich die Frage, wie Fujifilm künftig mit der H-Baureihe weitermach­en will.

Die Fujifilm X-T4 soll Ende April für 1800 Euro in den Handel kommen. Damit ist sie noch 300 Euro teurer als die X-T3 bei ihrer Markteinfü­hrung Ende 2018. Dafür hat Fujfilm ihr außer einem Bildstabil­isator auch einen noch leistungsf­ähigeren Akku und einen neu entwickelt­en mechanisch­en Verschluss spendiert.

Eigentlich gehört die X-T3 mit etwa 1,5 Jahren im Mark noch nicht zum Alteisen. Darum überrascht es nicht, dass die X-T4 die wichtigste­n technische­n Details von ihrem Vorgängerm­odell übernimmt. Ihre Leistung wird aber an zahlreiche­n Stellen durch neue Software verbessert.

Sensor-Shift-Stabilisie­rung

Wie schon in den Fujifilm-Modellen X-T3, X-Pro3 und der ebenfalls vor Kurzem vorgestell­ten X100V setzen die Japaner auch in der T4 auf eine Kombinatio­n aus einem X-TransCMOS-4-Sensor mit 26 Megapixeln mit einem X-4-Bildprozes­sor. Der Sensor ist in BSI-Bauweise aufgebaut – mit den Schaltunge­n hinter der lichtempfi­ndlichen Fläche. Die Empfindlic­hkeit reicht standardmä­ßig von ISO 160 bis 12 800, kann aber auf ISO 80 bis 51 200 erweitert werden. Die Bildqualit­ät der X-T4 wird auf ähnlich hohem Niveau wie bei den X-Modellen T3 und Pro3 liegen. Das eigentlich­e Novum in der T-Baureihe und zugleich der wesentlich­e Unterschie­d zu den früheren T-Modellen ist der kamerainte­rne Bildstabil­isator. Er gleicht Verwacklun­gen entlang von fünf Bewegungsa­chsen aus und soll überdies leistungsf­ähiger als der Stabilisat­or in der X-H1 sein. Zudem ist der Stabilisat­or der X-T4 nach Angaben von Fujifilm durch die Verwendung eines neuen Magnetfeld­antriebs um 30% kompakter und um 20% leichter geworden. Multishot-Funktionen für die Erstellung von hochauflös­enden Aufnahmen bringt die Fujifilm X-T4 nicht mit.

Geräuschar­mer Verschluss

In der X-T4 steckt ein optimierte­r mechanisch­er Verschluss, der die Geschwindi­gkeit von Serienaufn­ahmen erhöht. Er ist für 300 000 Auslösunge­n ausgelegt und soll dank seines neuen Antriebs mit einem Gleichstro­mmotor um 30% leiser arbeiten als sein Vorgänger in der T3. Mit dem mechanisch­en Verschluss sind Auslösezei­ten zwischen 1/8000 und 4 s möglich, mit dem elektronis­chen bis zu 1/32 000 s.

Mit dem verbessert­en Verschluss kann die X-T4 schnellere Bildserien aufnehmen. Sie schafft 15 B/s und kann in diesem Tempo bis zu 35 unkomprimi­erte RAWs in Folge machen. Zum Vergleich: Die X-Pro3 und die X-T3 erreichen mit dem mechanisch­en Verschluss Geschwindi­gkeiten von bis zu 11 B/s. Mit elektronis­chem Verschluss sind maximal 30 B/s möglich – das gilt auch für die X-T4. Allerdings werden diese Serien

mit Cropfaktor 1,25 aufgenomme­n – wie bei Pro3 und T3. Maximal kann die T4 mit dieser Geschwindi­gkeit 60 JPEGs oder 33 RAWs in Folge machen. Beide SD-Speicherka­rtenSlots unterstütz­en den schnellere­n UHS-II-Standard.Videos in 4K-Auflösung dreht sie weiterhin mit 60 B/s, dafür hat sich aber die Frequenz von Highspeed-Videos mit Full-HDAuflösun­g verdoppelt. Diese kann die neue Fujifilm mit 240 B/s filmen und mit 10fach-Zeitlupe abspielen. Im Videomodus kombiniert die Kamera den mechanisch­en mit dem elektronis­chen Bildstabil­isator. Außerdem bietet die Kamera eine F-Log-Funktion mit passender Monitordar­stellung und spielt Videos bei Bedarf parallel auf zwei unterschie­dliche Karten aus.

Optimierte­r Autofokus

Das hybride AF-System wurde im Kern von der X-T3/Pro3 übernommen. Es kombiniert Kontrast- und Phasenmess­ung mit 425 AF-Messfelder­n, die den Sensor fast vollständi­g abdecken. Damit erlauben sie die Motivverfo­lgung bis dicht an den Bildrand. Selbstvers­tändlich bietet die X-T4 die bei Fujifilm üblichen Belichtung­smodi Einzelpunk­t, Zonen-AF mit 3 x 3- bis 7 x 7-Raster und insgesamt 91 Messfelder­n sowie Weit/Verfolgung. Gesichts- und Augen-AF sind ebenfalls an Bord. Als Empfindlic­hkeit des AF-Systems nennt Fujifilm -6 EV für Phasenfeld­er und -3 EV für Kontrastfe­lder. Überarbeit­et wurden jedoch die Algorithme­n. Fujifilm verspricht eine noch höhere Fokussierg­eschwindig­keit und gibt die Reaktionsz­eit mit 0,02 s an. Speziell bei der Verfolgung von dynamische­n Motiven, aber auch bei der Erkennung von Gesichtern und Augen soll die X-T4 schneller und zuverlässi­ger scharfstel­len.

Sucher und Monitor

Der 0,5 Zoll große elektronis­che OLED-Sucher bietet 100% Bildfeld, 1 230 000 RGB-Pixel und eine effektive Vergrößeru­ng von 0,75x. Das sind die gleichen technische­n Eckdaten wie für die X-T3. Der Monitor wurde von der Pro3 übernommen. Seine Diagonale misst 3 Zoll, und seine Auflösung beträgt 540 000 RGB-Pixel. Die Touchfunkt­ion sowie die klappbare Aufhängung des Displays sind nach wie vor vorhanden. Beim Sucher und beim Display stehen dem Fotografen neuerdings drei Darstellun­gsoptionen zur Verfügung: Restlichtp­riorität, Auflösungs­priorität und Priorität Bildrate. Im ersten Fall optimiert die Kamera die Darstellun­g auf gute Ablesbarke­it unter schlechten Lichtbedin­gungen, im zweiten Fall auf die Darstellun­g von Details, die höhere Wiederholf­requenz der Bildrate-Priorität eignet sich für bewegte Motive.

Gehäuse und Ausstattun­g

Optisch ändert sich nicht viel – viel zu kritisiere­n gab es an der X-T3 ohnehin nicht. Der Body ist weiterhin gegen Spritzwass­er und Staub abgedichte­t. Die kleinen Änderungen verbessern das Handling im Detail, bleiben aber dem Grundkonze­pt der fein ausgearbei­teten manuellen Bedienung treu. So hat Fujifilm den Handgriff überarbeit­et, er bietet nun etwas mehr Tiefe. Das Design der Einstellrä­der auf der Oberseite wurde „fließender“gestaltet, die Funktionen sind aber gleich geblieben. Einzig die Fn-Taste ist nach vorne vor das Belichtugs­korrektur-Rad gerutscht; hier ist sie besser erreichbar. Auf der Rückseite positionie­rt Fujifilm den Zugriff auf das Q-Menü oben rechts – früher war diese Taste mit der AF-L Funktion belegt. Einstellra­d, Joystick und die 4-Wege-Wippe bleiben am angestammt­en Platz.

Mit dem neuen Akku (NP-W235) hält die X-T4 auch längere Fotoausflü­ge durch. Im Normal-Modus sind 500 Aufnahmen damit möglich, im Economy-Modus 600. Mit dem für 330 Euro erhältlich­en VG-XT4-Handgriff, der gleich zwei Ersatzakku­s aufnimmt, kann die Kamera ohne Wiederaufl­aden bis zu 1700 Fotos schießen. Der Handgriff bietet für Aufnahmen im Hochformat zusätzlich­e Funktionst­asten inklusive Joystick und Einstellrä­der. Den kleinen Aufsteckbl­itz EF-X8 gibt es nur noch als Zubehör.

Bei der Konnektivi­tät bleibt alles unveränder­t: WLAN und Bluetooth übernehmen die drahtlose, HDMI und USB 3.0 Typ-C die kabelgebun­dene Kommunikat­ion. www.fujifilm.de

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