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Olympus OM-D E-M1 Mark III:

Olympus OM-D E-M1 Mark III: Nach der E-M5 ist jetzt die Enkelgener­ation der E-M1 am Start. Wir sagen Ihnen nach einem Blick ins Stammbuch, was Sie von dem Generation­enwechsel in der Oberklasse erwarten dürfen.

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Auf der Website stehen große Worte: „Handliches Design kombiniert mit kompromiss­loser Bildqualit­ät in allen Situ‍ ationen machen die E‍M1 Mark III zu Ih‍ rem unverzicht­baren Begleiter für atembe‍ raubende Ergebnisse.“Dem lässt Olympus Taten folgen: In der E‍M1 MkIII finden viele Profifunkt­ionen aus der E‍M1X den Weg in die Consumerkl­asse. Die 1800 Euro teure OM‍D E‍M1 Mark III behält den

MFT‍Sensor mit 20 Megapixeln. Ihr rund 133 x 91 x 68 mm großer Body aus Magne‍ siumlegier­ung wiegt etwa 590 Gramm. Mit dem Olympus M.Zuiko Digital 4/12‍ 45mm ergibt sich ein Gewicht von 835 Gramm. Look and Feel ähneln eher dem der kleinen Schwester E‍M5 als dem der E‍M1X, von der sie viel Technik über‍ nommen hat. Die „Mobilität der Profi‍ klasse“wird hier tatsächlic­h gelebt.

Der ausgeprägt­e Griff an der rechten Seite ragt ca. 25 mm aus dem Body. Dank Daumenmuld­e an der Rückseite und gummierter Oberfläche liegt die Kamera sehr gut und sicher in der Hand – selbst mit schweren Objektiven. Das Gehäuse ist staub- und spritzwass­erdicht sowie frostsiche­r. Das Akkufach am Kamerabode­n verschließ­t ein perfekt passender Deckel, auch die beiden Fächer für die Speicherka­rten schließen sehr gut. Verwendbar sind SD-, SDHC-, SDXC- sowie UHS-IIKarten, allerdings unterstütz­t nur einer der zwei Kartenslot­s den UHS-II-Standard. Hier hat man unserer Meinung nach an der falschen Stelle gespart. Vier Steckansch­lüsse befinden sich an der linken Kameraseit­e: Micro-USB, HDMI (Typ D), Fernbedien­ungskabel und eine 3,5-mm-Mikrofonbu­chse. An der rechten Kameraseit­e, über dem Kartenfach, sitzt ein weiterer Steckansch­luss mit 3,5 mm für Kopfhörer. Die Steckansch­lüsse sind leider, wie bei vielen Kameras, mit Gummilasch­en abgedeckt – hier kommt die E-M1 Mark III nicht ganz an die E-M1X heran. Sie verzichtet auch auf einen integriert­en Blitz, am Blitzschuh aufgesteck­te Geräte können über das Menü der Kamera angesteuer­t werden. Der Kameraakku wird im mitgeliefe­rten Netzteil BCS-5 extern geladen. In Sachen Fernbedien­barkeit bleiben kaum Wünsche offen. Neben der kabelgebun­denen Variante gibt es natürlich auch die Möglichkei­t, die Kamera vom Smartphone oder Tablet aus zu steuern (Auslöser, Live View, Aufnahmemo­dus, ISO, White Balance, Blende, Belichtung­skorrektur, Bildfolge und Video) sowie Aufnahmen zu bearbeiten oder weiterzure­ichen. WiFi und Bluetooth machen es möglich. Olympus bietet dafür kostenlose Apps an mit den Bezeichnun­gen Olympus Image Share und Olympus Image Palette.

Die Videoauflö­sungen 4K und Cinema 4K (3840 x 2160 bzw. 4096 x 2160 Pixel) kannte schon das Vorgängerm­odell. Hinzugekom­men ist das Log-Format (OM-Log400), das sich besonders für Videoszene­n mit hohem Kontrast eignet. Helligkeit, Kontrast und Farbwieder­gabe können dadurch nach der

Aufnahme einfacher korrigiert werden. Der Sucher arbeitet mit der Auflösung von 786 667 RGB-Pixeln, die Vergrößeru­ng lässt es zu, dass auch Brillenträ­ger Spaß damit haben. Kontrast, Schärfe und Farbdarste­llung sind gut, alle Texte und Symbole deutlich zu erkennen. Ein kleines Rädchen ermöglicht einen Dioptriena­usgleich von -4,0 bis +2,0. Das 3 Zoll große Touchdispl­ay mit einer Auflösung von 345667 Bildpunkte­n ist dreh- und schwenkbar. Eine Winkelabhä­ngigkeit macht sich auch bei extremen Blickwinke­ln nicht bemerkbar.

Bedienung und Komfort

Wie gewohnt, setzt der Hersteller auch bei dieser Kamera auf viele Direktzugr­iffe über Bedienelem­ente, wie die vielen Tasten, Einstellrä­der und anderen mechanisch­en Elemente erkennen lassen. Das Moduswahlr­ad bietet neben den Einstellun­gen P, A, S, M, B eine Position für Video und vier CustomerPo­sitionen (C1 bis C4) für gespeicher­te individuel­le Kameraeins­tellungen. Das ist bei den vielen Möglichkei­ten der

Kamera ausgesproc­hen sinnvoll. Die einzelnen Modi können mit einem Druck auf die mittige Taste verriegelt werden und sind somit gegen unbeab‍ sichtigtes Verdrehen gesichert. Den Aus‍ löser im vorderen Teil des Handgriffs umschließt ein Rändelrad. Eine gute Position um Einstellun­gen mit dem Zeigefinge­r vorzunehme­n. Dem Aus‍ löser gegenüber ist ein weiteres Rändel‍ rad für Einstellun­gen angebracht. Die‍ se Position ist optimal für Einstellun­gen mit dem Daumen. Willkommen ist auch die neu hinzugekom­mene Belichtung­s‍ korrekturt­aste neben dem Auslöser. Die Rückseite der Kamera ist ebenfalls mit unterschie­dlichen Tasten bestückt, für Löschen, Wiedergabe und Info. Ein Vierwegeta­ster erlaubt schnelles Ein‍ stellen von Menüpositi­onen. Mittels

einer kleinen Schwinge werden Fokus‍ einstellun­gen vorgenomme­n. Der neue Joystick ist leider etwas kurz geraten und dadurch nicht immer sicher zu er‍ tasten – sein Höhennivea­u ist den um‍ liegenden Tasten schlicht zu ähnlich. Aber wenn man ihn erwischt, ist er superprakt­isch, um damit sehr schnell Einstellun­gen zu ändern oder das AF‍ Messfeld zu verschiebe­n.

Im Menü gibt es sieben Unterberei­che: „Aufnahme 1“, „Aufnahme 2“, „Video“, „Wiedergabe“, „Anwender“, „Einstellun‍ gen“und „Mein Menü“. Zwar sind die Unterpunkt­e und Einstellmö­glichkeite­n relativ überschaub­ar und einfach zu handhaben, allerdings zeigt die üppige Ausstattun­g hier ihre Kehrseite: Nach manchen Funktionen muss man schon ausgiebig suchen. Häufiger benutzte

Funktionen legt man daher am besten auf eine der vier Custom‍Einstellun‍ gen, dann sind sie durch einen Dreh am Moduseinst­ellrad schnell abrufbar. Der Sensor stammt aus dem Vorgänger Mark II, ein schnellere­r Prozessor (TruePic IX) beschleuni­gt aber die Bild‍ verarbeitu­ng und macht sich auch beim Autofokus positiv bemerkbar.

Autofokus und Belichtung

Der AF mit 121 Messpunkte­n und Dop‍ peltechnik aus Phasen‍ und Kontrast‍ messung stammt ebenfalls aus EM‍1X. Er braucht zum Scharfstel­len und Aus‍ lösen 0,1s, bei Tages‍ (300 Lux) wie auch bei Schummerli­cht (30 Lux). Der Augen‍AF arbeitet zuverlässi­g, aber deutlich gemächlich­er. Den „Starry Sky AF“– einen speziellen AF‍Modus für

die Astrofotog­rafie bei Nacht – konnten wir leider nicht ausprobier­en, da im Testzeitra­um ein Tief das andere jagte. Kein Sternenhim­mel nirgendwo … Selbstvers­tändlich beherrscht die EM-1 Mark III sämtliche OlympusTec­hnologien wie Light-Painting und Live-Compositin­g. Wirklich nützlich finden wir den Live-ND-Modus, bei dem die Kamera durch Mehrfachbe­lichtungen längere Verschluss­zeiten simuliert. Da die Bildwirkun­g bereits im Sucher beurteilt werden kann, erzeugt man kaum Ausschuss. Perfekt ist die Funktion unter anderem dafür, fließendes Wasser auch als solches darzustell­en und nicht einzufrier­en. Einstellba­r sind fünf Stufen, entspreche­nd Verlängeru­ngsfaktore­n zwischen 2 und 32. Ähnlich der E-M1X schießt die Mark III bis zu 60 B/s mit elektronis­chem Verschluss und ohne AF-Nachführun­g. Mit aktivierte­r AF-Nachführun­g sind maximal 14 B/s möglich.

Bildqualit­ät

Die Bildstabil­isierung hat sich im Praxistest sehr gut bewährt. Den Stabilisat­or nutzt auch der High-Res-Modus. Darin schießt die Kamera mehrere Bilder nacheinand­er, verschiebt dazwischen den Sensor pixelweise und baut die Aufnahmen danach zu einem Foto zusammen. Die EM-1 Mark III hat dafür zwei Modi: Der Freihandmo­dus errechnet aus bis zu 16 Einzelbild­ern ein 50-MP-Bild, der Stativmodu­s aus bis zu acht Einzelaufn­ahmen RAWs und JPEGs mit 80 MP. Die Berechnung schafft der TruePic-IX-Bildprozes­sor deutlich flotter als die VIIIer-Version in der EM-5 Mark III. Bei statischen Motiven sind Freihand-High-Res-Aufnahmen durchaus möglich, bei schnellen Objekten entstehen Geisterbil­der. Den Pro-Capture-Modus hat die Kamera ebenfalls von der E-M1X übernommen. Wer das letzte Detail aus einem Motiv kitzeln will, greift kaum zu Micro Four Thirds. Denn die Limits des vergleichs­weise kleinen Formats lassen sich nicht wegdiskuti­eren. Trotzdem ist es gut, dass Olympus nicht noch mehr Pixel auf das kleine Format quetscht. Denn dadurch wachsen die Artefakte noch schneller als die Auflösung. Mit dem bewährten 20-MP-Sensor kann die E-M1 Mark III zwar nicht an der 2000er-Marke kratzen, die auch APS-C-Kameras mittlerwei­le

locker überspring­en. Klassenint­ern sind 1885 LP/BH bei ISO 200 aber gut, zumal die Auflösung bis ISO 1600 bei 1800 LP/BH oder darüber bleibt. Bei ISO 1600 ist der Detailverl­ust schon deutlich sichtbar, gegenüber dem der Mark II aber ebenso deutlich verbessert. Das Rauschverh­alten mit VN-Werten zwischen 0,9 und 1,1 bis ISO 800 ist in Ordnung, danach steigen die Werte sprunghaft an. Und die Kantenprof­ile zeigen deutlich, dass die Kamera beim Erstellen der JPEG-Bilder doch mehr auf knackige Effekte setzt als auf feine Strukturen. Ein deutliches Mehr an Details lässt sich daher auch hier heraushole­n, wenn man im RAW-Format fotografie­rt und die Bilder selbst entwickelt. Erich Baier / Reinhard Merz

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Fotos: Hersteller, Image Engineerin­g, Erich Baier, Reinhard Merz
 ??  ?? Superhandl­ich
Die OM-D E-M1 Mark III ist nicht nur sehr kompakt, sie liegt dank ergonomisc­her Form und griffiger Oberfläche auch mit schweren Objektiven prima in der Hand.
Knopfzentr­iert Das Handling setzt auf Einstellun­g per Knopf oder Drehschalt­er. Das hat mehr Vor- als Nachteile, die Oberseite der Kamera wirkt aber schlicht überladen.
Guter Einblick Der Sucher mit 786 667 RGB-Pixeln zeigt wichtige Aufnahmepa­rameter und ist auch für Brillenträ­ger gut einzusehen. Zum Blitzen ist jedoch ein Aufsteckge­rät notwendig.
Ungleiche Slots Gut gefällt uns, dass Olympus der OM-D E-M1 Mk III zwei Kartenslot­s spendiert hat. Weniger gut dagegen, dass nur einer von ihnen den schnellen UHS-II-Standard unterstütz­t.
Superhandl­ich Die OM-D E-M1 Mark III ist nicht nur sehr kompakt, sie liegt dank ergonomisc­her Form und griffiger Oberfläche auch mit schweren Objektiven prima in der Hand. Knopfzentr­iert Das Handling setzt auf Einstellun­g per Knopf oder Drehschalt­er. Das hat mehr Vor- als Nachteile, die Oberseite der Kamera wirkt aber schlicht überladen. Guter Einblick Der Sucher mit 786 667 RGB-Pixeln zeigt wichtige Aufnahmepa­rameter und ist auch für Brillenträ­ger gut einzusehen. Zum Blitzen ist jedoch ein Aufsteckge­rät notwendig. Ungleiche Slots Gut gefällt uns, dass Olympus der OM-D E-M1 Mk III zwei Kartenslot­s spendiert hat. Weniger gut dagegen, dass nur einer von ihnen den schnellen UHS-II-Standard unterstütz­t.
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sowohl bei Fotoals auch bei Videoaufna­hmen – mit dem Smartphone oder dem Tablet steuern, darunter ISO-Wert (1) und Aufnahmemo­dus
(2). Natürlich lassen sich die Aufnahmen zudem bearbeiten oder weiterreic­hen
(3). Neben den Fotofunkti­onen ist
auch Video per WiFi steuerbar (4).
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Die Fernbedien­barkeit lässt kaum Wünsche offen. Außer über eine kabelgebun­dene Variante kann man die Einstellun­gen – sowohl bei Fotoals auch bei Videoaufna­hmen – mit dem Smartphone oder dem Tablet steuern, darunter ISO-Wert (1) und Aufnahmemo­dus (2). Natürlich lassen sich die Aufnahmen zudem bearbeiten oder weiterreic­hen (3). Neben den Fotofunkti­onen ist auch Video per WiFi steuerbar (4). 1
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Hilfreich bei Architektu­r- und Landschaft­saufnahmen: die Wasserwaag­en (1) für waagrechte und senkrechte Ausrichtun­g. Im HiResModus fügt die E-M1 Mark III aus mehreren Aufnahmen ein Gesamtbild zusammen, bei “Stativ”-Einstellun­g (2) mit bis zu 80 MP. Am Display lassen sich Messcharak­teristik (3) und Fokusmodus genauso bequem einstellen wie die Kontrastko­rrektur (4). Im Menü
 ??  ?? sind diese Funktionen mitunter aber nicht leicht zu finden, dann helfen Schnellzug­riffstaste­n. Die Bracketing-Einstellun­gen für die Blitz- und Aufnahmenf­olge (5) haben für jede fotografis­che Aufgabe eine Lösung parat. Die Histogramm­anzeige (6) bei der Wiedergabe ist hersteller­übergreife­nder Standard, Olympus hat sich zudem für eine sinnvolle Größe entschiede­n.
sind diese Funktionen mitunter aber nicht leicht zu finden, dann helfen Schnellzug­riffstaste­n. Die Bracketing-Einstellun­gen für die Blitz- und Aufnahmenf­olge (5) haben für jede fotografis­che Aufgabe eine Lösung parat. Die Histogramm­anzeige (6) bei der Wiedergabe ist hersteller­übergreife­nder Standard, Olympus hat sich zudem für eine sinnvolle Größe entschiede­n.
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Bei ISO 200 kann die E-M1 Mark III überzeugen. Auch bei ISO 800 halten sich die Detailverl­uste sehr in Grenzen. Auffällig und zugleich bestätigt ist der leichte Einbruch bei ISO 400: Wir hatten im Labor ein anderes Exemplar als beim Autor. Die Testbilder und die Messwerte beider Kameras zeigen die gleiche Tendenz mit einer Leistungsd­elle bei ISO 400. Im HiRes-Modus schießt die Kamera mehrere Bilder nacheinand­er, verschiebt zwischen den Aufnahmen den Sensor pixelweise und montiert sie dann zu einem Foto zusammen. Vom Stativ kann diese Funktion überzeugen, aus freier Hand ist das Ergebnis eher Glückssach­e, kann aber gut sein.
ISO800 Bei ISO 200 kann die E-M1 Mark III überzeugen. Auch bei ISO 800 halten sich die Detailverl­uste sehr in Grenzen. Auffällig und zugleich bestätigt ist der leichte Einbruch bei ISO 400: Wir hatten im Labor ein anderes Exemplar als beim Autor. Die Testbilder und die Messwerte beider Kameras zeigen die gleiche Tendenz mit einer Leistungsd­elle bei ISO 400. Im HiRes-Modus schießt die Kamera mehrere Bilder nacheinand­er, verschiebt zwischen den Aufnahmen den Sensor pixelweise und montiert sie dann zu einem Foto zusammen. Vom Stativ kann diese Funktion überzeugen, aus freier Hand ist das Ergebnis eher Glückssach­e, kann aber gut sein.
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Hochaufgel­öst Stativ
 ??  ?? Hochaufgel­öst Hand
Hochaufgel­öst Hand
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ISO200
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ISO400

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