Pentax 645Z
Wie Fujifilm und Hasselblad hat auch Pentax eine Vergangenheit als Hersteller von analogen Mittel formatkameras. Zu den bekanntesten Modellen gehören die Pentax 6x7 (1969), Pentax 67/67 II (1989/1998) so wie die Pentax 645/645N (1984/1997). Bei der Pentax 67/67 II handelt es sich um eine 6x7Kamera mit dem Erschei nungsbild einer etwas zu groß gerate nen KleinbildSLRKamera. Die Pen tax 645/645N sieht aus wie eine modulare SLRKamera à la Hasselblad, hat aber kein Wechselmagazin. Mit Belichtungsprogrammen, elektronisch gesteuertem Schlitzverschluss (1/1000 bis 15 s) und automatischem Film transport ist sie eine fortschrittliche Kamera, wenngleich man auf einen Autofokus noch verzichten muss. Auch die digitalen Mittelformatkame ras von Pentax sind SLRModelle. 2010 kommt die 645D mit CCDSensor (40 Megapixel) auf den Markt, 2014 wird sie von der 645Z mit 51Megapixel CMOS im Format 43,8x32,8 abgelöst. Für das System 645 werden 17 Objek tive mit Brennweiten von 25 bis 400mm angeboten, sechs davon sind
Gehäuse & Ausstattung
Zooms. Unter den Festbrennweiten finden sich zwei Makroobjektive mit 90 und 120 mm.
Der große Spiegelkasten als zentrales Bauteil macht die Pentax 645Z deutlich voluminöser als ihre spiegellose Kon kurrenz. Mit 1550 g ist das gegen Staub und Spritzwasser abgedichtete Ge häuse trotzdem nicht viel schwerer als das einer Fujifilm GFX 1000 mit ihren 1400 g. Der große Handgriff ermöglicht ein sicheres Handling.
Zu den Besonderheiten der 645Z ge hört das zusätzliche Stativgewinde an der linken Gehäuseseite. Damit lässt sich das Gehäuse auch in Hochformat position auf ein Stativ schrauben. Der fest eingebaute Prismensucher bietet eine Bildfeldabdeckung von 98 Prozent und eine 0,85fache Vergrößerung; die Standardmattscheibe lässt sich wech seln und durch Varianten mit Gitter oder Skaleneinteilung ersetzen. Der TFTMonitor bietet eine Bilddia gonale von 3,2 Zoll und hat eine Auf lösung von 345 666 Pixeln. Er lässt sich verstellen, ist aber nicht touchfähig.
Das beleuchtbare Statusdisplay an der Gehäuseschulter für die Anzeige von Belichtungswerten und anderen Ein stellungen ist ungewöhnlich groß.
Belichtung & Autofokus
Der elektronisch gesteuerte Schlitzver schluss ermöglicht Belichtungszeiten zwischen 1/4000 und 30 s und eine Blitzsynchronisation mit bis zu 1/125 s. Neben einer Zeit, Blenden und Pro grammautomatik gibt es noch ein wei teres Belichtungsprogramm mit Zeit BlendenPriorität und ISOAutomatik. Drei Anwenderprogramme erlauben das Individualisieren der Kamera. Unter den Programmautomatiken ist die Variante „MTF“mit Priorität auf die förderliche Blende eine Besonder heit. Beim Filmen beschränkt sich die Pentax 645Z auf FullHDAuflösung (1920 x 1080 Pixel) mit 30 Vollbildern pro Sekunde. Miniklinkenbuchsen für ein externes Mikrofon und Kopfhörer sind an Bord.
Im RAWModus lässt die Kamera dem Fotografen die Wahl zwischen dem hauseigenen PEFFormat und dem universellen DNGFormat. Zum
Speichern der Bilddaten steht ein Doppelschacht für SD-Karten bereit. Beim Wechsel von der 645D zur 645Z wurde die Zahl der Messpunkte des im Spiegelkasten angesiedelten PhasenAF-Systems von 11 (9 Kreuzsensoren) auf 27 Punkte (25 Kreuzsensoren) erweitert. Man hat die Wahl zwischen Einzel-AF (AF-S) und kontinuierlichem Autofokus (AF-C). Im LiveView-Modus kommt ein Kontrast-AF mit Messfeldautomatik, Einzelpunktmessung, Gesichtserkennung und zuschaltbarer Schärfenachführung zum Zug. Bei der Einzelpunktmessung ist die Bildfeldabdeckung am größten, der Messpunkt lässt sich auf 58x35 Positionen verschieben. Alternativ steht ein zentrales Messfeld zur Verfügung.
Bedienkonzept
Das Gehäuse einer Mittelformat-SLR wie das der 645Z ist wesentlich tiefer als bei einer SLR-Kamera mit KB-Sensor, sodass die Bedienelemente an zunächst ungewohnten Positionen angesiedelt sind – beispielsweise links vom Sucherprisma, wo man die Tasten für den RAW-Modus, Bracketing, AF-FeldKonfiguration
und Lock (Verriegelung von Bedienelementen) findet. Ganz links auf der Gehäuseoberseite trohnt das Moduswahlrad für die Belichtungsprogramme. Das Programmrad ist mit einem dreistufigen Drehschalter für die Belichtungsmessmethoden kombiniert. Zweistufige Drehschalter links und rechts vom Sucherokular erlauben das Umschalten zwischen AF-S/AF-C und Foto/Video. Ein dritter Drehschalter (de)aktiviert die Spiegelvorauslösung. Zentrales Bedienelement an der Rückseite ist der 4-Wege-Schalter mit doppelt belegten Tasten. Auf recht engem Raum rechts vom Monitor tummeln sich weitere Bedientasten. Somit braucht es etwas Übung, damit man immer die richtige Taste erwischt – z. B. für die Live-View-Anzeige. Eine exponierte Lage – integriert in der Daumenstütze – hat dagegen die AE-L-Taste zum Speichern der Belichtungswerte.
Leicht zu lokalisieren sind auch die Tasten für die Belichtungskorrektur und die ISO-Einstellung in Nähe des Auslösers.
Der Monitor ist zwar nicht touchfähig, das Layout der Anzeige aber klar strukturiert und ansprechend gestaltet. So findet man z.B. im Sucherbetrieb eine grafische Darstellung der Phasen-AFModi bzw. des 4-Wege-Schalters, was die Bedienung erleichtert. Als weitere Bedienebene hat die Kamera ein zeitgemäßes Schnelleinstellmenü, erreichbar über die Info-Taste. Nach Anwählen eines Funktionsfelds verändert man die Einstellungen direkt mittels Rad oder (nach Drücken der OK-Taste) in einem Untermenü. Beim Individualisieren von Bedientasten lässt die Pentax weniger Spielraum als etwa die Kameras von Fujifilm, was angesichts der Vielzahl vorhandener Bedienelemente aber verschmerzbar ist.