Phase One XF IQ3
D en dänischen Hersteller Phase One kennt man zum einen als Entwickler des RAW-Konverters Capture One, zum anderen als Anbieter von Digitalrückteilen und Mittelformatkameras. Das XF-System steht in direkter Konkurrenz zu Hasselblads H6D. Auch hier handelt es sich um eine modulare SLR-Kamera zum Anschließen von Wechselobjektiven und Digitalrückteilen. Das Kameragehäuse und das Digitalrückteil werden separat von einem Lithium-Ionen-Akku (3400 mAh) mit Strom versorgt. Power-Sharing ist bei Bedarf möglich, Netzteile sind optional erhältlich.
Das monochrome Statusdisplay an der Geräteschulter ist berührungsempfindlich, der TFT-Monitor am Digitalrückteil ebenfalls. Die Kamera bietet drei Belichtungsmessmethoden (Matrix, Mittenbetonung, Spot) und die Wahl zwischen Zeit-, Blenden- und Programmautomatik, ergänzt durch den manuellen Modus. Ein Schlitzverschluss ist im Kameragehäuse integriert, das Digitalrückteil stellt einen elektronischen Verschluss bereit – in beiden Fällen mit Verschlusszeiten von 1/4000 s bis zu einer Stunde. Der Zentralverschluss der meisten LS-Objektive von Schneider Kreuznach, erlaubt Belichtungszeiten von 1/1600 bis 1 s. Das Phasen-AF-System deckt einen mittleren Bereich des Bildfelds ab; man hat die Wahl zwischen zwei Feldgrößen (Standard/Spot). Neben Einzel-AF (AF-S) ist kontinuierlicher Autofokus (AF-C) möglich. Bei dem AF-Sensor handelt es sich um einen
CMOS mit einer Million Pixeln, angeordnet in einem Wabenmuster. Ähnlich wie beim H-System von Hasselblad wird im AF-Modus der Aufnahmewinkel berücksichtigt. Das soll sicherstellen, dass die präzise Fokussierung auf ein Objekt erhalten bleibt, wenn man nach dem Scharfstellen den Bildausschnitt bzw. die Perspektive verändert. Zudem unterstützt das AFSystem die Entfernungseinstellung auf Basis der hyperfokalen Distanz.
Bei den Digitalrückteilen IQ3 und IQ4 kommt der „große“Mittelformatsensor mit 53,4x40mm zum Einsatz. Das mit einem 100-MP-Sensor bestückte IQ3 ist alternativ in einer AchromaticVersion (Schwarzweiß) erhältlich. Das IQ4 150P mit 150-MP-CMOS gibt es ebenfalls in Achromatic-Ausführung (Schwarzweiß) mit identischer Sensorauflösung. Als dritte Variante ist das IQ4 Trichromatic mit 100-MP-Sensor und modifiziertem Bayer-Pattern verfügbar. Im Verhältnis zum StandardBayer-Filter entfallen hier – vereinfacht ausgedrückt – die Randüberschneidungen der RGB-Farben, was eine noch feinere Farbdifferenzierung ermöglichen soll.
Das IQ3 hat einen Speicherkartenschacht für CF-Karten, das IQ4 einen Doppelschacht für SD- und für XQDKarte (CFexpress in Vorbereitung). Softwareseitig ist Capture One als RAW-Konverter integriert, sodass neben RAW-Dateien auch JPEGs ausgegeben werden können. Im Live-View steht kein Autofokus zur Verfügung. Die manuelle Fokussierung wird durch
Bildschirmlupe (bis 400 %) und FokusPeaking unterstützt. Noch genauer lässt sich fokussieren, wenn Capture One Pro im Live-View aktiviert ist, denn die Software enthält eine spezielle Einstellhilfe (Camera Focus Tool). Für die Drahtloskommunikation haben die Digitalrückteile WLAN an Bord. Das Objektivsortiment teilt sich in zwei Lager: 12 manuell fokussierbare Objektive mit Zentralverschluss, ergänzt durch einen Telekonverter, werden in Kooperation mit Schneider produziert; sieben weitere Objektive firmieren unter Phase One, sind AF-tauglich und nutzen den Schlitzverschluss der Kamera. Letzteres gilt auch für das 120-mm-Shift-Tilt-Objektiv von Schneider Kreuznach. Insgesamt decken die Objektive einen Brennweitenbereich von 28 bis 240 mm ab. Bei den meisten handelt es sich um Festbrennweiten, drei Zooms sind ebenfalls erhältlich.