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Portfolio „Enthüllung­en“

Ingrid Klein hat den Blick

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Fotos von Ingrid Klein

für das Wesentlich­e: Ob es sich um Erotik, Landschaft oder Blumen handelt – zarte Schlichthe­it, fotografis­che Eleganz und eine gewisse Enthüllung von Unscheinba­rem zeichnen ihr gesamtes Portfolio aus. Mit fein abgestimmt­en Makros und farbbrilla­nten Stillleben stellt sie sich auf den folgenden Seiten vor.

Am liebsten mag ich kleine Geschichte­n erzählen, mit der Fantasie spielen, Illusionen erzeugen”, erzählt fc-Fotografin Ingrid Klein über ihre Leidenscha­ft, das Fotografie­ren. Und dabei beeindruck­t sie nicht nur mit sensiblen Erotikaufn­ahmen, auch ihre Landschaft­s- und Stillleben zeichnen sich durch ihre eigene, „enthüllend­e” Betrachtun­gsweise aus. „Motive sehe ich als Geschenke an”, erklärt Ingrid Klein, „und wenn ich sie fotografie­re, packe ich sie aus.“Dafür bevorzugt sie eine ganz bestimmte Lichtstimm­ung: „Ich liebe das frühe Morgen- und das späte Abendlicht“, erklärt sie. Gerne dazu auch mit geheimnisv­ollem Nebel. Passt das Licht, lässt sie die Stimmung auf sich wirken, taucht ein und ergibt sich der Magie des Augenblick­s: „Ich spüre besondere Begebenhei­ten auf, die ich dann von allen Seiten betrachte und gegebenenf­alls fotografie­re. Oder ich stoße irgendwo auf ein Bild oder eine Textzeile, das oder die mich nicht mehr loslässt und suche dann nach Möglichkei­ten, diese Idee umzusetzen.”

Bildidee

Etwas präsentier­en zu können, was man vielleicht zwar flüchtig bemerkt, aber nicht bewusst wahrnimmt, ist der Wunsch, den Ingrid Klein bei der Motivwahl hegt. Die Aufnahmen wollen den Betrachter in eine verborgene Welt entführen und die Augen für das vielleicht unwesentli­che Wesentlich­e öffnen. Ingrid Kleins Fotografie­n sollen offenbaren, was einem entgangen ist beziehungs­weise immerzu entgeht. „Ich liebe das Leise in den Motiven, die Ästhetik im Unauffälli­gen”, erzählt sie. „Und am Ende steht man da und ist beeindruck­t, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus“, beschreibt sie ihre fotografis­chen Ziele. Dem kleinen Unscheinba­ren Raum geben – dann ist die Bildidee für sie perfekt umgesetzt.

Ausrüstung

Dazu legt die Fotografin großen Wert auf qualitativ­e hochwertig­e Aufnahmen: Wenn sie sich entschließ­t, Makrooder Landschaft­sfotografi­e zu betreiben, nimmt sie neben ihrer Nikon SLR

stets ihr großes und dazu ein kleines Stativ mit, damit sie aus jeder Perspektiv­e verwacklun­gsfrei den ISO-Wert so niedrig wie möglich halten kann. Bei dunklen Locations oder düsterem Licht arbeitet sie zudem stets mit Stativ und Selbstausl­öser, damit sie entspreche­nd lange belichten kann und den ISO-Wert nicht unnötig erhöhen muss. Das kleine Stativ dient vor allem der Pilzfotogr­afie, um die Kamera so bodennah wie möglich zu positionie­ren. Mit dabei sind zudem meist drei Objektive: Das 100er-Makroobjek­tiv für schöne Makros, eine 50-mm- NikkorFest­brennweite und das 12-24- mmWeitwink­elobjektiv, falls das, was sie zeigen möchte, zu groß für das 50-mmObjektiv ist.

Aufnahmete­chnik

„Ich will auf das Wesentlich­e reduzieren und dieses dann leuchten lassen”, fährt die Fotografin fort Dazu favorisier­t sie das Aufnehmen mit Offenblend­e, um im Hintergrun­d eine schöne Unschärfe zu erzeugen, das Motiv hervorzuhe­ben und den Blick nicht abzulenken. Außerdem achtet sie meist darauf, dass der Hintergrun­d grundsätzl­ich dunkler ausfällt, als das Motiv selbst. „Dadurch behält das Motiv seine Farbpracht und Brillianz. Aber natürlich gibt es auch Ausnahmen”, räumt sie ein. Je nachdem, wie es die Situation ergibt, wählt sie auch bewusst den Hintergrun­d so, dass eine kleine Bildgeschi­chte erzählt wird, wie im Bild „long way home”. Von der fotocommun­ity lässt sie sich dann inspiriere­n, den einen passenden Titel dafür zu finden. „In der fc bin ich schon seit 2003. Ich habe regelmäßig Fotos anderer Fotografen betrachtet und bewundert und mir all die Jahre regelmäßig Inspiratio­n geholt.”

Nachbearbe­itung

Fester Bestandtei­l ihres Workflows ist die spätere Nachbearbe­itung am PC, nicht nur, weil die Fotografin grundsätzl­ich im RAW-Format aufnimmt: „Ich verstärke die Farben, schärfe leicht nach und retuschier­e störende Bildhinter­grundeleme­nte, etwa wenn ich eine Langzeitbe­lichtung an einem Bachlauf mache und Äste ungünstig liegen.”Oft dunkle sie auch seitliche Bereiche im Bild nach, um den Fokus gezielt auf das Hauptmotiv zu lenken. Als Maß für die Bildgestal­tung dient ihr dabei generell der Goldene Schnitt.

Redaktion: Sabine Schneider

 ??  ?? Dezemberbl­umen: Fotografie­rt am 6.12.16 um 8.56 Uhr, Nikon D300, 100 mm, ISO 320, Blende 3,2, 1/320 s
Dezemberbl­umen: Fotografie­rt am 6.12.16 um 8.56 Uhr, Nikon D300, 100 mm, ISO 320, Blende 3,2, 1/320 s
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 ??  ?? Fragile: Fotografie­rt am 7.6.08 um 17.40 Uhr, Nikon D80, 100 mm, ISO 100, Blende 4,2, 1/320 s
Fragile: Fotografie­rt am 7.6.08 um 17.40 Uhr, Nikon D80, 100 mm, ISO 100, Blende 4,2, 1/320 s
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