Nikon: auch für RAW-Bilder geeignet
Bei Nikon tritt die Z6 als eines der aktuellen spiegellosen Topmodelle zum Test an. Für die WLAN- und Bluetooth-Funktionen der Nikon Z 6 haben wir die kostenlose App „SnapBridge“für Android aus dem Google Play Store installiert. iOS-Nutzer finden eine entsprechende Version im Apple App Store.
Die Verbindungen einrichten
Beim ersten Verbindungsaufbau arbeitet die App mit einem übersichtlichen Assistenten. Für eine verschlüsselte WLANÜbertragung kann der Fotograf in den „WiFi-Verbindungseinstellungen“der
Kamera die „Authentifizierung/Verschlüsselung“auf „WPA2-PSK-AES“einstellen und ein Passwort vergeben. Zudem kann man Kamera und Smartphone dauerhaft per Bluetooth miteinander verbinden. So lassen sich Bilder automatisch übertragen, indem nach dem Auslösen der Kamera automatisch via Bluetooth ein WLAN geöffnet wird. Auch hier klappte die Einrichtung mit dem App-Assistenten reibungslos. Wir hatten allerdings ab und zu Probleme, die Geräte später erneut per Bluetooth zu verbinden. Einmal mussten wir die in der App gespeicherte Verbindung zur Z 6 löschen und wieder neu hinzufügen, bevor die Bluetooth-Verbindung wieder zustande kam.
Dateien anzeigen und übertragen
Um Dateien auf das Smartphone zu übertragen, öffnet die SnapBridge-App eine Übersicht mit Vorschaubildern. In der großen Ansicht zeigt sie Aufnahmedatum und -zeit, Auflösung und Dateigröße, nicht aber Aufnahmeparameter wie Verschlusszeit und Blende an. Das ist zwar nicht dringend nötig, kann aber bei der Auswahl von Fotos einer Serie helfen. Die Bilder kann man in Original
größe oder als JPEG mit 2 Megapixeln aufs Smartphone übertragen. Sogar das RAW-Format bleibt mit der Option „Originalgröße“erhalten. Die Übertragung braucht ihre Zeit: 19 Sekunden für eine 32 MByte große RAW-Datei, 12 Minuten und 8 Sekunden für ein einminütiges 4K-Video mit 914 MByte. Wer alle Bilder automatisch nach dem Auslösen übertragen möchte, aktiviert am besten die Bluetooth-Verbindung und schaltet die Option „Automatische Verknüpfung“ein. Hier steht ein automatischer Download für 2-MegapixelJPEGs zur Verfügung. Das klappt richtig gut – selbst wenn das Smartphone im Standby-Modus in der Tasche steckt. Videos, RAW-Dateien und JPEGs in Originalgröße müssen dagegen weiterhin manuell gespeichert werden.
Kamera per App fernsteuern
Um die Nikon Z 6 per App fernzusteuern, muss eine aktive WLAN-Verbindung zwischen Kamera und mobilem Gerät bestehen. Ist die dauerhafte und im Hintergrund eingeschaltete Bluetooth-Verbindung eingerichtet, lässt sich die WLAN-Verbindung automatisch über die Schaltfläche „Fernauslösung“in der App starten. Im Aufnahmefenster ist anschließend das Livebild aus der Kamera sichtbar. Darunter lassen sich die Kameraeinstellungen kontrollieren. Dazu kommen Anzeigen der Akkuund Speicherkartenkapazität sowie die aktuell gewählte Auflösung, mit der die per Fernsteuerung aufgenommenen Bilder im Anschluss aufs Smartphone übertragen werden – ebenfalls in Originalgröße oder als 2-Megapixel-JPEG. Gut gefällt uns, dass sich die LivebildÜbertragung in der App deaktivieren lässt, um den Akku zu schonen. Ist der Autofokus aktiviert, kann der Fokuspunkt beliebig auf dem Livebild in der App verschoben werden. Im Videomodus sind die Kameraeinstellungen während der Fernsteuerung ähnlich umfangreich. Auch hier besteht Zugriff auf die Belichtungszeit, die Blende und den Weißabgleich. Die Fernsteuerung bietet somit fast alles, was man braucht.
Stabilität der Verbindung
Die WLAN-Verbindung ist konstant. Selbst nach zehnminütiger Pause blieb die Verbindung bestehen, sodass wir sofort wieder Zugriff auf die Fernsteuerung hatten. Zudem haben wir die Kamera in 10 Metern Abstand vom Smartphone positioniert, um zu testen, ob Fernsteuerung und Bildtransfer aus der Entfernung gelingen. Die gute Nachricht: Beides hat auch aus 10 Metern Distanz funktioniert. Allerdings zeigte sich beim Auslösen eine Verzögerung von etwa 1 Sekunde. Auch geänderte Einstellungen wurden teilweise erst 1 oder 2 Sekunden später übernommen.
Fazit
Die WLAN-Funktion und die SnapBridge-App arbeiten wesentlich besser zusammen, als das noch vor einigen Jahren der Fall war. Die Einrichtung der Verbindung ist über die App-Assistenten recht einfach. Gut gefällt uns, dass wir außer Videos auch RAW-Dateien übertragen konnten.
Die Fernsteuerung bietet viele Einstellmöglichkeiten, reagierte im Abstand von 10 Metern aber mit kleinen Verzögerungen. Für kommende Kameraund App-Generationen wünschen wir uns eine noch stabilere Verbindung und kürzere Übertragungszeiten.
Für das MFT-Lager tritt die Panasonic Lumix DC-G9 zum WLAN-Test an. Panasonic setzt bei den WLAN-Funktionen auf die kostenlose „Image App“für Android und iOS.
Die Verbindung einrichten
Der Verbindungsaufbau ist grundsätzlich einfach, auch wenn in unserem Praxistest nicht alles auf Anhieb glattlief. Im Menü der verwendeten Testkamera Lumix G9 konnten wir über das WiFi-Menü und den Unterpunkt „WiFi-Funktion“eine „Neue Verbindung“öffnen. Verschiedene Möglichkeiten standen hier zur Wahl, zum Beispiel eine Verbindung zum Fernseher oder die Option „Aufnahme &
Ansicht über Fernbedienung“, für die wir uns entschieden haben.
Nach der Bestätigung der Auswahl öffnete sich im Display der Kamera ein Fenster mit einem QR-Code. Wenn das Smartphone die QR-Code-Abfrage nicht unterstützt, zeigt das Display zusätzlich den Gerätenamen der Kamera (SSID) und ein Passwort an, damit man die Verbindung manuell herstellen kann. In unserem Praxistest hat die QRCode-Abfrage tatsächlich nicht funktioniert, und wir mussten in den WLANEinstellungen des Smartphones nach der Kamera suchen und das Passwort von Hand eingeben. Dieser Schritt muss nur einmal zu Beginn durchgeführt werden. Danach ist die Kamera gespeichert, und der WLAN-Aufbau funktioniert künftig automatisch. Wenn man Bluetooth verwenden will, muss die Funktion sowohl im Smartphone als auch in der Kamera eingeschaltet werden. Die Kamera sendet daraufhin ihren Gerätenamen, den die Image App automatisch erkennt. Durch Antippen des Namens in der App wird die Kamera registriert und möchte dabei zusätzlich eine WLANVerbindung aufbauen. Wie bereits beschrieben, passiert dies automatisch, falls die WLAN-Verbindung schon einmal eingerichtet wurde. Danach ist die Registrierung abgeschlossen, und die Geräte können künftig per Bluetooth kommunizieren.
Dateien anzeigen und übertragen
Die Funktion „Bilder übertragen“öffnet eine Miniaturübersicht mit sämtlichen auf der Speicherkarte abgelegten Dateien. Dabei wird auch gleich die Information eingeblendet, ob es sich um RAW- oder RAW + JPEG-Bilder oder um ein Video handelt. Der Nutzer kann die Dateien sowohl auf das Smartphone kopieren als auch in Social-Media-Plattformen und über Messenger-Dienste teilen. Wenn er eine RAW+JPEG-Datei speichern will, kann er entweder beide oder nur eines der beiden Formate auf dem Smartphone ablegen.
Das Speichern einer RAW-Aufnahme mit 24 MByte dauerte in unserem Test rund 7 Sekunden. Ein JPEG-Bild mit 5,5 MByte war innerhalb von 1,7 Sekunden übertragen. Es kann mit 2048 x 1536 oder mit 640 x 480 Pixeln gespeichert werden. Schade ist nur, dass sich keine Videos auf das Smartphone übertragen lassen.
Wer direkt nach dem Auslösen nicht nur einzelne Bilder, sondern gleich alle Aufnahmen automatisch an das Smartphone schicken möchte, kann diese Funktion im Kameramenü über
„Bluetooth“und dort über die „Automatische Übertragung“aktivieren. Als Folge wird die Bluetooth-Verbindung aufrecht erhalten und zur Übertragung automatisch das WLAN geöffnet. Beim Einrichten der automatischen Übertragung fragt die Kamera ab, welche Dateiformate in welcher Auflösung übertragen werden sollen. Es ist zum Beispiel möglich, bei einer RAW+JPEGAufnahme entweder beide Dateien oder nur das JPEG automatisch an die Kamera zu senden. Für die Wahl der Auflösung stehen die Originalgröße sowie die Auflösungsstufen L, M, S und VGA zur Verfügung.
Kamera per App fernsteuern
Die Fülle an Einstellmöglichkeiten in der Fernsteuerung ist enorm. Neben dem Aufnahmemodus, der Blende, der Verschlusszeit, der ISO-Empfindlichkeit, dem Weißabgleich und der Fokussiermethode kann sogar das Quick-Menü der Kamera per Smartphone geöffnet werden. Darin finden sich zahlreiche Einstellungen, mit denen man unter anderem das Bildverhältnis, die Bildgröße, die Videoauflösung oder Filteroptionen festlegt. Dazu kommen Funktionen wie die „6K/4K Foto“-Funktion der Lumix G9, die „High-Resolution-Aufnahme“und die Bracketing-Funktion. Darüber hinaus ist es klasse, dass zum Beispiel ein Wechsel vom Einzel-Autofokus (AF-S) zur manuellen Scharfstellung möglich ist. In diesem Fall blendet die Fernsteuerung der Image App eine PeakingFunktion zur Anhebung der Kanten ein und ermöglicht, den Fokus schrittweise über Pfeiltasten direkt in der App zu verlagern. Dabei blendet die App ein kleines Fenster mit einer digitalen Lupe ein, damit der Fotograf den Fokus manuell präzise setzen kann. Derart viele Möglichkeiten hat uns keine andere App geboten. Einziger Kritikpunkt: Die einzelnen Funktionen lassen sich nicht bestätigen. Man wählt sie aus und geht danach über die „Zurück“-Taste des Smartphones in die Fernsteuerungsübersicht zurück. Das hätte Panasonic etwas eleganter lösen können.
Stabilität der Verbindung
Nachdem wir den Funktionsumfang der Fernsteuerung gelobt haben, waren wir überrascht, dass die Panasonic Image App als einzige App im Test nicht in der Lage war, die WLAN-Verbindung während einer zehnminütigen Pause aufrechtzuerhalten. Sie schaltet das Live-Bild nach rund fünf Minuten ab, vermutlich um Strom zu sparen. Es lässt sich aber wieder aktivieren, wenn zum Beispiel der App-Auslöser gedrückt wird.
In diesem Zuge haben wir einen Blick in den Strom-„Sparmodus“geworfen und dort die Einstellung „RuheModus(WiFi)“entdeckt. Wenn der Ruhemodus aktiviert ist, schaltet sich das WLAN nach einer Weile ab. Umgekehrt sollte die Verbindung eigentlich gehalten werden, wenn der Ruhemodus deaktiviert ist. Im Praxistest blieb das Smartphone zwar im KameraWLAN; aber als wir die Fernsteuerung nach zehn Minuten aufweckten, geriet die App ins Stocken und informierte uns darüber, dass die Verbindung abgebrochen wurde. Auch der Test der
Fernsteuerung über die Entfernung von 10 Metern lieferte eher durchwachsene Ergebnisse. Ja, die Kamera reagiert auf Einstellungen über das Smartphone und löst auch aus. Manchmal dauert es aber mehrere Sekunden, bis der Befehl ausgeführt wird.
Fazit
Die Fernsteuerung der Panasonic Image App überzeugt im Test mit dem größten Funktionsumfang. Beim ersten Verbindungsaufbau ging zwar die QR-Code-Lösung nicht, die manuelle Eingabe war aber schnell erledigt. Grundsätzlich macht Panasonic hier einen guten Job. An der Stabilität der Verbindung sollte aber noch gearbeitet werden. Das gilt auch für die Ausdauer des Kameraakkus, der leerte sich im WLAN-Betrieb recht schnell. Hauptkritikpunkt: Leider hält die App die Verbindung nicht lange. Wer also mit seiner ferngesteuerten Lumix vor einem Vogelnest darauf wartet, dass die Nestbauer zurückkommen, muss damit rechnen, dass die WLAN-Verbindung währenddessen abbricht.