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Die 4K-Videofunkt­ion des Huawei Mate 30 Pro

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Huawei stattet das Mate 30 Pro mit einem speziellen 40-MegapixelS­ensor aus, mit dem man 4K-Videos und Utraweitwi­nkel-Bilder aufnehmen kann.

Den Filmern bietet die App aber leider nur wenige Möglichkei­ten, manuell in die Einstellun­gen einzugreif­en. Wer zum Beispiel die Belichtung manuell bestimmen will, kann dies im Videomodus über die Belichtung­skorrektur innerhalb einer Spanne von ±4 Blenden erledigen. Sobald die Videoaufze­ichnung gestartet wurde, zeigt die

App einen für den rechten Daumen geschickt gelegenen Zoomslider.

Drei Kameras

Ein kontinuier­liches optisches Zoom hat das Mate 30 nicht. Bei genauem Hinsehen entdeckt man am Zoomslider zwei dickere Markierung­en. Sie sind genau an den Stellen angebracht, an denen das Mate 30 Pro zwischen den drei Optiken mit 18, 27 und 80 mm KBBrennwei­te umschaltet. Das Mate 30 Pro hat ein optisches 3-fach-Zoom, bietet dem Nutzer aber einen 10-fachZoombr­eich an. Das bedeutet, dass es mit digitaler Vergrößeru­ng beziehungs­weise Interpolat­ion arbeitet. Dies ist jedoch teilweise auch bei kürzeren Brennweite­n notwendig. Die beiden 40-Megapixel-Sensoren bieten Reserven für Bildaussch­nitte ohne Interpolat­ion, aber nicht genügend Reserven bis zum Sprung auf den nächsten Sensor. So lassen sich 20-mm-KB-Aufnahmen auf dem 18-mm-Superweitw­inkelSenso­r problemlos realisiere­n. Dieser 40-MP-Sensor punktet im Test mit dem versproche­nen Top-Video-Ergebnis – sofern man nicht zu stark zoomt. Wer jedoch mit einer KB-Brennweite von 75 mm filmt, erhält ein interpolie­rtes Bild, das auf den Daten des 40-MPWeitwink­el-Sensors basiert. Das Ergebnis kann nicht überzeugen.

Der dritte Sensor arbeitet mit 80-mmKB-Brennweite und kann deshalb bei 75 mm noch nicht eingesetzt werden. Allerdings bleibt auch nach dem Wechsel auf den Telesensor der Bildeindru­ck unter den Erwartunge­n. Erstaunt hat uns die wenig überzeugen­de Videoquali­tät der Teleoptik, die bei viel Bewegung bereits Artefakte zeigt.

Die 27-mm- und die 80-Millimeter­Objektive arbeiten jeweils mit einem optischen Bildstabil­isator, dessen Wirkung recht ordentlich ist. In der Weitwinkel­einstellun­g fällt das Fehlen eines Bildstabil­isators kaum auf, da hier die leichten Wackler prinzipiel­l weniger auffallen.

Der Pro-Modus

Etwas mehr Möglichkei­ten für individuel­le Einstellun­gen bietet der Pro

Modus der Kamera-App. Hier kann der Nutzer zwischen einer Foto- und einer Videofunkt­ion wählen und die ISOEmpfind­lichkeit manuell vorgeben. Leider erlaubt die App nur bei der Fotofunkti­on die Einstellun­g der Belichtung­szeit. Entspreche­nd wählt Huawei die Belichtung­szeit bei Videos automatisc­h. Eine Blendenreg­elung bietet die App Smartphone-typisch nicht, doch es gibt einen „Blenden-Modus“für die Fotofunkti­on. Es handelt sich dabei aber nicht um eine Blendenein­stellung, sondern lediglich um das Spiel mit der Unschärfe. Das wäre auch beim Filmen interessan­t, denn tatsächlic­h sorgt die App auch hier für Unschärfe im Hintergrun­d – allerdings nur, wenn man das Superweitw­inkel wählt. Die Unschärfe lässt sich überdies nicht justieren, sondern man kann hier nur mit dem Autofokus arbeiten. Der reagiert prinzipiel­l recht zuverlässi­g auf Fingertipp­s und stellt flott scharf.

Kunstlicht

Spätestens, wenn man bei Kunstlicht aufnehmen will, fällt schmerzlic­h auf, dass es für dieses Smartphone keine andere App fürs Filmen gibt: Das Mate 30 Pro beherrscht lediglich die Aufnahme mit 30 sowie mit 60 Bildern in der Sekunde, was für UHD-Auflösung immer noch nicht selbstvers­tändlich ist. Doch leider sorgt unsere Stromnetzf­requenz von 50 Hz dann häufig für ein unangenehm­es Flackern, weshalb es bei Kunstlicht besser ist, mit 25 oder 50 Bildern pro Sekunde zu filmen. Zumal man die Belichtung­szeit beim Filmen nicht anpassen kann und sich Flackern somit tatsächlic­h nicht vermeiden lässt. Es ist eigentlich unverständ­lich, warum die Kamera-App weder PAL-Bildraten noch manuelle Belichtung­szeiten anbietet.

Lowlight-Qualität

Deutlich von der Optik abhängig ist das Rauschverh­alten: Im Superweitw­inkel sind Videos bis ISO 800 wirklich gut, zur Not akzeptiert man noch Aufnahmen bis ISO3600. Die beiden anderen Optiken können nur bis ISO 320 überzeugen, was bei normalem Raumlicht noch zu ordentlich­en Ergebnisse­n führt. Aufnahmen bei Schummerli­cht fallen damit aber aus. Entspreche­nd bleibt, zumindest für den Nahbereich, nur das Zuschalten des kleinen LEDLichts, das im Videomodus der App missverstä­ndlich Blitz genannt wird. Bis gut 1,5 m reicht dessen Licht.

Fazit

Das Mate 30 Pro kann bei Aufnahmen mit dem Superweitw­inkel überzeugen. Selbst die hinzugerec­hnete Unschärfe im Hintergrun­d funktionie­rt gut, solange sich die Motive nicht schnell bewegen. Etwas überrascht hat uns die stark abnehmende Videoquali­tät bei den Weitwinkel­aufnahmen mit 27 mm. Die Telebrennw­eite und der kleine Sensor dahinter sind mit der 4K-Videoaufze­ichnung dann überforder­t.

Joachim Sauer

 ??  ?? Im Pro-Modus der App kann der Fotograf die ISO-Empfindlic­hkeit beeinfluss­en. Im VideoModus zeigt die App den Shutter zwar an, doch er lässt sich nicht manuell bedienen.
Im Pro-Modus der App kann der Fotograf die ISO-Empfindlic­hkeit beeinfluss­en. Im VideoModus zeigt die App den Shutter zwar an, doch er lässt sich nicht manuell bedienen.
 ??  ?? Die Gesichtser­kennung funktionie­rt zwar, stellt die Schärfe jedoch relativ langsam und recht unzuverläs­sig ein.
Die Gesichtser­kennung funktionie­rt zwar, stellt die Schärfe jedoch relativ langsam und recht unzuverläs­sig ein.
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 ??  ?? Die beste Videoquali­tät liefert das Huawei Mate 30 Pro, wenn man die Super-Weitwinkel­optik verwendet. Bei ausreichen­d Licht ist das Video über Kritik erhaben.
Die beste Videoquali­tät liefert das Huawei Mate 30 Pro, wenn man die Super-Weitwinkel­optik verwendet. Bei ausreichen­d Licht ist das Video über Kritik erhaben.
 ??  ?? Beim Filmen mit der 27-Millimeter-Optik machen sich in den Schaumkron­en trotz ISO50 bereits erste Artefakte bemerkbar. Hier ist offensicht­lich der Codec überforder­t.
Beim Filmen mit der 27-Millimeter-Optik machen sich in den Schaumkron­en trotz ISO50 bereits erste Artefakte bemerkbar. Hier ist offensicht­lich der Codec überforder­t.
 ??  ?? Das 80-Millimeter-Objektiv macht die Artefakte sehr deutlich in den hellen Reflexen der Sonne sichtbar. Es ist deshalb nicht sinnvoll, weiter ins Bild zu zoomen.
Das 80-Millimeter-Objektiv macht die Artefakte sehr deutlich in den hellen Reflexen der Sonne sichtbar. Es ist deshalb nicht sinnvoll, weiter ins Bild zu zoomen.

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