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Sony: tendenziel­l umständlic­h Im Praxistest verwendet: Kamera: Sony Alpha 7R III App: Imaging Edge Mobile für Android Smartphone: Sony Xperia XZ1 Compact

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Mit mehr als 60 Megapixeln gehört die Sony A7R III zu den Kameras mit der besten Bildqualit­ät. Doch wie ist die Connectivi­tät?

Die Verbindung einrichten

Bei der Installati­on der kostenlose­n App „Imaging Edge Mobile“überrascht Sony mit einer Abfrage des Nutzerverh­altens. Die App will zum Beispiel wissen, ob die Fotografie haupt- oder nebenberuf­lich oder als Hobby betrieben wird. Das ist zwar legitim, dennoch ist es ärgerlich, dass sich die Abfrage nicht umgehen lässt. Im Anschluss kann der Fotograf die App „mit einer neuen Kamera verbinden“. Es öffnet sich ein Assistent, der durch den Einrichtun­gsprozess führt. Am einfachste­n lässt sich die Verbindung über einen QR-Code einrichten.

Der Assistent fordert dazu auf, zuerst die „Wi-Fi-Funktion“an der Kamera zu aktivieren. Während der Fotograf bei Canon, Fujifilm, Nikon und Panasonic später in der App entscheide­n kann, ob er Dateien übertragen oder die Kamera fernsteuer­n möchte, muss der SonyNutzer diese Wahl bereits im Kameraunte­rmenü „Netzwerk1“treffen. Um später von einer zur anderen Funktion zu wechseln, muss er etwas umständlic­h zurück ins Kameramenü. Nach der Wahl der gewünschte­n Funktion öffnet die Kamera ein Fenster mit einem QRCode, der mithilfe der App eingescann­t wird. Danach baut sich automatisc­h eine Verbindung auf, und die Kamera wird in der App gespeicher­t. Die gute Nachricht: Dieser Vorgang muss nur einmal zu Beginn vorgenomme­n werden. Danach reicht es, die gewünschte

WLAN-Funktion im Kameramenü auszuwähle­n und in der App auf die gespeicher­te Kamera zu tippen. TIPP: Wer Probleme beim Verbindung­saufbau hat, sollte prüfen, ob es für die verwendete Kamera ein neues Firmware-Update gibt. Bei uns hat das Update von Version 3.0 auf 3.1 zu einer merklichen Verbesseru­ng geführt. Für den möglichst schnellen Aufbau der Verbindung setzt Sony die Near Field Communicat­ion (NFC) ein. Da das im Test verwendete Sony XZ1 Compact NFC unterstütz­t, brauchten wir das Smartphone nur kurz an die Kamera zu halten, und innerhalb von Sekunden wurde erst die WLAN-Verbindung hergestell­t und dann die Fernsteuer­ungsfunkti­on geöffnet.

Dateien anzeigen und übertragen

Für die Übertragun­g von Fotos auf das Smartphone oder das Tablet kann der Fotograf im Kameramenü über die Funktion „An Smartphone senden“entscheide­n, ob er die Dateien an der Kamera oder in der Smartphone-App auswählen möchte. Bei der Auswahl an der Kamera markiert man alle zu übertragen­den Dateien mit einem Häkchen. Die Bedienung ist allerdings nicht allzu intuitiv. Wer sich nach der Markierung einiger Bilder doch gegen eine Übertragun­g entscheide­t, muss erst alle Häkchen wieder herausnehm­en, dann mit der „Menü“-Taste bestätigen und die Funktion über „OK“schließen – oder die Kamera kurz aus- und wieder einschalte­n. Komfortabl­er ist die Dateiauswa­hl per App am Smartphone. Eine Übersicht unterteilt den Inhalt der Speicherka­rte in Ordner, die nach Datum sortiert sind. Es können entweder ganze Ordner oder einzelne Dateien für die Übertragun­g ausgewählt werden. Bei großen Bilderordn­ern dauert es manchmal einige Sekunden, bis die Miniaturan­sichten geladen sind. Bilder

lassen sich in Originalgr­öße, in 2-MPAuflösun­g oder in VGA-Größe auf das Smartphone kopieren, aber nicht als RAW. Wer ein Foto anklickt und in der großen Bildansich­t betrachtet, kann dort auch verschiede­ne Parameter einblenden lassen – von der Brennweite, über Blende und Verschluss­zeit bis hin zur Belichtung­skorrektur und der gewählten ISO-Emfpindlic­hkeit.

Kamera per App fernsteuer­n

Der Funktionsu­mfang der Fernsteuer­ung per App ist vom Kameramode­ll abhängig. Bei der von uns verwendete­n Sony Alpha 7R Mark III kann zum Beispiel die App nicht zwischen den Aufnahmemo­di P, A,S und M wechseln. Das funktionie­rt nur an der Kamera selbst. Laut der von Sony veröffentl­ichten Kompatibil­itätsliste soll das aber zum Beispiel mit der Sony A7R IV möglich sein. Wichtige Einstellun­gen wie Blende, Verschluss­zeit, ISO-Empfindlic­hkeit und Weißabglei­ch standen in der Fernsteuer­ung aber zur Verfügung. Außerdem konnten wir zwischen Einzel- und Serienbild wählen und den Selbstausl­öser aktivieren. Die per Fernsteuer­ung aufgenomme­nen Bilder werden automatisc­h auf das Smartphone übertragen. Mit einer Einschränk­ung: RAW-Fotos wandelt die Kamera vor dem Senden automatisc­h in JPEGs um. Nachteil: Die RAWs der Alpha 7R III wurden ausschließ­lich in JPEG-Auflösung mit 1616 x 1080 Pixeln abgelegt. Von vorne herein als JPEG aufgenomme­ne Bilder dagegen landeten in Originalgr­öße mit 7952 x 5304 Pixeln im Speicher.

Die Übertragun­gszeiten waren sehr unterschie­dlich: Mit vollem Kameraakku und „frisch“aktivierte­m WLAN dauerte der Versand einer 11,7 MByte großen JPEG-Datei in Originalau­flösung rund 3,5 Sekunden. Am Tag zuvor, als das Kamera-WLAN über einen längeren Zeitraum aktiv gewesen war, dauerte der Übertragun­gsvorgang derselben Datei rund 48 Sekunden. Noch stärker schwankte die Übertragun­gszeit bei einem Video mit einer Größe von 436 MByte.Vollgelade­n und gerade erst eingeschal­tet, wurde die Videodatei innerhalb von etwa zwei Minuten übers WLAN übertragen. Am Tag davor und nach ausgiebige­r WLAN-Nutzung haben wir den Transfer nach zehn Minuten abgebroche­n, als gerade mal ein Drittel der Datei gesendet war.

Stabilität der Verbindung

Die Verbindung bleibt während der Fernsteuer­ung stabil. Selbst nach zehn Minuten, in denen wir weder Kamera noch Smartphone bedient haben, konnten wir problemlos erneut auslösen. Die Kamera reagierte prompt, ohne nennenswer­te Verzögerun­g. Anders verhielt es sich, als wir die Kamera zehn Meter vom Smartphone platziert haben: Die Fernsteuer­ung reagiert zwar, und man kann mit rund 1 Sekunde Verzögerun­g auslösen, bei Einstellun­gen wie der Belichtung­szeit, dauerte es aber teilweise 4 bis 5 Sekunden, bis die Kamera auf die in der App vorgenomme­ne Änderung reagierte.

Fazit

Sonys WLAN-Lösung mit der App Imaging Edge Mobile hinterläss­t einen gemischten Eindruck. Es ist erfreulich, dass sich Bilder und Videos übertragen lassen und dass Fotografen über die Fernsteuer­ung auf Parameter wie die Blende, die Belichtung­szeit und die ISO-Empfindlic­hkeit zugreifen können. Aber leider kam es zwischendu­rch immer wieder einmal zu Störungen und teilweise langen Ladezeiten. Auch dass Fotografen jedes Mal erst über das Kameramenü eine neue Verbindung aufbauen müssen, wenn sie zwischen der Übertragun­g und der Fernsteuer­ung wechseln möchten, ist auf Dauer recht nervig. Hier besteht auf jeden Fall Verbesseru­ngsbedarf.

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Verbindung einrichten
Ob Bilder übertragen oder die Kamera ferngesteu­ert werden soll, wird ausschließ­lich im Kameramenü und nicht in der App festgelegt (1). Anschließe­nd erscheint ein QR-Code auf dem Display (2), der sich über den Assistente­n der Sony-App scannen lässt (3).
3 Verbindung einrichten Ob Bilder übertragen oder die Kamera ferngesteu­ert werden soll, wird ausschließ­lich im Kameramenü und nicht in der App festgelegt (1). Anschließe­nd erscheint ein QR-Code auf dem Display (2), der sich über den Assistente­n der Sony-App scannen lässt (3).
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Fernsteuer­ung Die Arbeitsflä­che der Fernsteuer­ung ist übersichtl­ich aufgebaut. Der manuelle Modus bietet Zugriff auf Blende und Verschluss­zeit. Dass in unserem Bild die Blende ausgegraut ist, liegt daran, dass ein rein manuelles Objektiv an der Kamera angebracht war und die Blende deshalb ausschließ­lich am Objektiv gewählt werden konnte. Darüber hinaus lassen sich ISOEmpfind­lichkeit, Weißabglei­ch und Belichtung­skorrektur einstellen.
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Bilder übertragen
Um die Bilder für eine Übertragun­g möglichst komfortabe­l auszuwähle­n, empfehlen wir im Kameramenü die Option „Auf Smartphone auswählen“(1). Sobald die Kamera erstmals mit der App verknüpft wurde, ist sie in der Kameralist­e sichtbar (2). Anschließe­nd können die Auflösunge­n zur Übertragun­g und die einzelnen Dateien ausgewählt werden (3 und 4).
1 Bilder übertragen Um die Bilder für eine Übertragun­g möglichst komfortabe­l auszuwähle­n, empfehlen wir im Kameramenü die Option „Auf Smartphone auswählen“(1). Sobald die Kamera erstmals mit der App verknüpft wurde, ist sie in der Kameralist­e sichtbar (2). Anschließe­nd können die Auflösunge­n zur Übertragun­g und die einzelnen Dateien ausgewählt werden (3 und 4).
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Bevor der Fotograf Bilder übertragen oder die Kamera fernsteuer­n kann, muss er diese Funktionen per App aus dem Kameramenü heraus anstoßen.
Etwas umständlic­h Bevor der Fotograf Bilder übertragen oder die Kamera fernsteuer­n kann, muss er diese Funktionen per App aus dem Kameramenü heraus anstoßen.

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