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Klassische­r Look, moderner Sensor

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Leica erweitert die M10-Familie um ein neues Mitglied namens M10-R. Die wichtigste Verbesseru­ng daran ist ihr Sensor mit 40 Megapixeln Auflösung. Sonst basiert die Neue technisch auf bereits bekannten M10-Modellen und bleibt eine klassische Messsucher­kamera. Sie kommt für 8000 Euro in den Handel.

Aufholjagd bei der Auflösung

Mit dem 40-MP-Sensor schließt Leica die Auflösungs­lücke zur Konkurrenz. Er ist eine Eigenentwi­cklung von Leica und bringt gleich mehrere technische Neuerungen mit. Das Design der Mikrolinse­n wurde überarbeit­et und die „Verdrahtun­g“optimiert: Leica verwendet einen Sensor mit FSI-Design, bei dem die Schaltunge­n vor der lichtempfi­ndlichen Fläche liegen. Durch den geänderten Aufbau decken sie weniger Fläche ab, und die Lichtausbe­ute ist größer. Besonders stolz ist Leica auf den in der M10-R integriert­en UV/IR-Sperrfilte­r. Dieser wird nun als ein Bauteil montiert und ist dünner als bei den vorherigen Modellen. So lässt er wiederum etwas mehr Licht auf den Sensor fallen. In Summe ermögliche­n diese Optimierun­gen den gleichen Empfindlic­hkeitsbere­ich wie in den Vorgängerm­odellen, in denen lediglich ein 24-MP-Sensor steckt, also von ISO 100 bis maximal 50 000. Trotz gestiegene­r Auflösung soll so das Rauschnive­au vergleichs­weise niedrig liegen.

Die Bildbearbe­itung übernimmt – wie in den älteren M10Kameras – der Bildprozes­sor Maestro II. Die Kamera schießt JPEGs und RAWs mit 14 Bit Farbtiefe. Mit fünf Aufnahmen pro Sekunde ist die M10-R nach heutigen Maßstäben nicht besonders schnell – anderersei­ts reicht dieses Tempo für die Messsucher­kamera mit ihrem ausschließ­lich manuellen Fokus natürlich aus.

Auf leisen Sohlen

Den mechanisch­en Verschluss übernimmt Leicas Neue von der M10-P. Dort feierte er Premiere und zeichnet sich durch

eine geräuschär­mere Auslösung als bei den Vorversion­en aus. Anders als mit einem elektronis­chen Verschluss, der völlig lautlos arbeitet, bleiben Auslöseger­äusche zwar erhalten, fallen aber nicht störend auf. Bei manueller Vorwahl kann der Fotograf zwischen 1/4000 und 8 s Belichtung­szeit wählen. Der Touch-Monitor stammt ebenfalls aus der M10-P. Der Monitor hat eine 3-Zoll-Diagonale und 345 600 RGB-Pixel Auflösung. Er ist – wie in allen M10-Modellen – fest eingebaut und dient zugleich als Alternativ­e für den Sucher. Bei statischen Motiven lässt sich die Schärfe auf dem Monitor besser beurteilen und mithilfe der Peaking-Funktion oder der Bildschirm­lupe auch genauerer einstellen. Motive, die in Bewegung sind, lassen sich per Live-View schon etwas schwerer verfolgen, sodass der Sucher dann die erste Wahl ist. Wie für M10-Modelle üblich, hat auch die M10-R einen Messsucher mit Parallaxen­ausgleich und einer 0,73-fachen effektiven Vergrößeru­ng. Man stellt scharf, indem zwei Schnittbil­der übereinand­ergelegt werden. Beim Aufsetzen eines Objektivs blenden sich im Sucher immer zwei Leuchtrahm­en ein. Sie zeigen die Bildaussch­nitte für 35 und 135 mm, 28 und 90 mm sowie 50 und 75 mm.

Die Fokussieru­ng erfolgt, wie schon erwähnt, rein manuell. Das muss ein AF-verwöhnter Fotograf erst einmal lernen. Ohne Übung ist es vor allem bei bewegten Motiven sehr schwierig, schnell und präzise zu fokussiere­n. Modern gibt sich die M10-R in puncto Konnektivi­tät: Sie ist mit einem WLAN-Modul ausgestatt­et und kann mithilfe der Leica-M-App Fotos auch im DNG-Format weitergebe­n. Zudem lässt sie sich mit Smartphone oder Tablet steuern. Wie von Leica gewohnt, hat auch die neue Kamera einen internen Speicher mit einer Kapazität von 2 GB.

Übersichtl­iches Bedienkonz­ept

Das Bedienkonz­ept ist klar strukturie­rt und selbst für Novizen schnell zu erfassen. Es gibt zwei Einstellrä­der für Blende und Entfernung am Objektiv, zwei weitere Rädchen sind für die Einstellun­g von ISO-Wert und Belichtung­szeit an der Kamera vorgesehen, und dann gibt es noch den Auslöser. Den Zugriff auf das Menü gewähren drei Funktionst­asten links des Displays. Zum Navigieren durch das Menü dient eine rechts vom Display platzierte Vier-Wege-Wippe mit OK-Knopf in der Mitte. Hinzu kommt ein je nach Situation belegbares Einstellra­d unter dem rechten Daumen.

Der robuste Body hat das vertraute Design behalten, er glänzt mit hoher Fertigungs­qualität und ausgesproc­hen robuster Bauweise. Manche Lösungen, wie etwa der untere Kameradeck­el, wirken anachronis­tisch, aber Leica lebt eben auch von Traditione­n. Die Haptik ist auf jeden Fall schön.

Plus bei der Bildqualit­ät

In diesem Heft finden Sie den Test des Schwesterm­odells Leica M10 Monochrom, die ebenfalls mit 40-MegapixelS­ensor, aber eben ohne Farbfilter ausgestatt­et ist. Geht es um klassische Leica-Qualitäten oder -Eigenheite­n, setzt die M10 Monochrom die M-Linie perfekt bei Bedienung, Haptik und Sucher fort. Geht es um die Bildqualit­ät, legt die M10 Monochrom gegenüber ihrer Vorgängeri­n mit 24 Megapixeln sichtbar zu. Wenn man dieses Plus auf die M10-R übertragen kann, ist diese nicht einfach eine weitere M10Variant­e neben M10, M10-P und M10-D, sondern das Modell mit der sichtbar besseren Bildqualit­ät. www.leica.com

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Fotos: © Hersteller
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