Mauern und Straßen
Kontraste spielen in der Fotografie nicht nur mit Blick auf Licht, Farbe oder Größe eine Rolle. Auch inhaltliche Kontraste und Gegensätze wie beim Thema dieser Doppelseite sind spannend: Straßen verbinden Menschen, aber mit Mauern grenzen sich Menschen voneinander ab. Zu den frühen Beispielen gehören die irischen Mauern, die Weideflächen markieren und aus lose in der Landschaft liegenden Steinen („Lesesteinen“) geschichtet wurden. Ungleich spektakulärer ist die vor über 2300 Jahren gebaute Chinesische Mauer, die laut einer durch chinesische Behörden 2009 vorgenommenen Vermessung rund 8850 km lang sein soll. Gebaut wurde sie als Grenzbefestigung und Schutzwall gegen nomadische Reitervölker. In südlichen Ländern gehören steinerne Mauern und Fassaden zum gern fotografierten Lokalkolorit. Ein schönes Beispiel sind die Ruinen von Dvigrad in der Nähe der istrianischen Hafenstadt Rovinj – hier mit einer modernen Autobahnbrücke als Hintergrundkontrast. Straßen und Brücken aus Stein bauten bereits die alten Römer. Die Römerbrücke Pont Romà befindet sich in Pollença, einem von Touristen stark frequentierten Ort im Norden Mallorcas. Die Spiegelung der Brücke im Wasser ist wichtig für das Bild, weil sich dadurch erst der Sinn des Bauwerks erschließt. Um Straßenpflaster effektvoll in Szene zu setzen, ist ein tiefer Aufnahmestandpunkt in Verbindung mit einer Weitwinkelbrennweite vorteilhaft – wie hier bei der Aufnahme auf der Piazza del Colosseo in Rom. Das gelbliche Licht der Straßenlaternen verleiht der Aufnahme Atmosphäre.