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Canon EOS 850D

- Reinhard Merz, Erich Beier

Mit der EOS 850D betreibt Canon Systempfle­ge in der gehobenen APS-C-Einsteiger­klasse.

Mit der Canon EOS 850D betreibt Canon Systempfle­ge in der gehobenen APS-C-Einsteiger­klasse. Wegen der Corona-Pandemie wurde der Launch in den Sommer verschoben. Nun konnte sich die EOS 850D mit dem bekannten 24-Megapixel-CMOS, aber mit einem aktuellen DIGIC-8-Bildprozes­sor im Labor bewähren.

Bei Canon ist das Einordnen der SLR-Gehäuse eine einfach Sache: Einstellig­e Produktbez­eichnungen wie 1D oder 5D kennzeichn­en das Profisegme­nt mit Vollformat­sensor, zweistelli­ge die Mittelklas­se mit APS-CSensor. Ebenfalls im APS-C-Format folgen die dreistelli­gen (gehobene Einsteiger­modelle) und vierstelli­gen (günstige Einsteiger­modelle) Kamerabeze­ichnungen. Die Canon EOS 850D soll folglich die EOS 800D im gehobenen Einsteiger­segment beerben. Bei 24 Megapixeln bleibt es, aber Canon spendiert den aktuellen Topprozess­or und verbessert die Ausstattun­g an einigen Stellen – für 900 Euro.

Ausstattun­g und Gehäuse

Das Kameragehä­use hat die Abmessunge­n 131x103x82­mm und ist aus einer Aluminiuml­egierung und glasfaserv­erstärktem Polykarbon­at gefertigt. Diese leichten Materialie­n erlauben ein entspreche­nd leichtes Gehäuse. Trotz der wenigen Millimeter mehr Höhe und Tiefe ist die 850D mit 515 Gramm leichter als die 530 Gramm schwere 800D. Zusammen mit dem Set-Objektiv Canon Zoom EF-S 18-55 mm f4-5,6 IS STM ergeben sich 780 Gramm Gesamtgewi­cht. Die Kamera ist an der rechten Seite mit einem deutlich geformten Handgriff versehen. Dieser Handgriff ist mit einem gummierten Material überzogen und gewährt so einen ausgezeich­neten Halt. An der rechten Griffaußen­seite befindet sich der Speicherka­rtenschach­t, ein gut passender Deckel verschließ­t den Kartenslot. Unter der wohlgeform­ten Oberseite der Kamera befindet sich der kleine integriert­e Blitz. Er hat die Leitzahl 12 und wird an einer kleinen seitlichen Nase auf- und zugeklappt. Die Synchronze­it beträgt 1/200 Sekunde. Der Blitzschuh ermöglicht die Verwendung von stärkeren optionalen Blitzgerät­en.

Videos nimmt die 850D mit 4K-Auflösung (3840 x 2160 Pixel) und 30, 25 oder 24 fps auf, dabei fokussiert sie nur mit

Kontrast-AF. Bei Full-HD/60p und kommt der bessere Dual Pixel-Autofokus zum Einsatz, der horizontal und vertikal jeweils 80% des Bildes abdeckt. Laut Canon ist ein fünfachsig­er digitaler Bildstabil­isator kamerainte­rn verfügbar, eine weitere Stabilisie­rung erfolgt durch Objektive, die mit Dynamic IS kompatibel sind. Ein Mikrofonan­schluss und ein digitaler Bildstabil­isator runden die Videoausst­attung ab. Mit der App „Camera Connect“von Canon kann die Kamera vom Smartphone oder Tablet aus ferngesteu­ert werden. Dadurch werden weitere Verwendung­smöglichke­iten geboten. Die Installati­on der App wird durch Grafik und Text unterstütz­t und ist unkomplizi­ert. Weitere Apps von Canon erlauben den Druck von Bildern aus der Kamera sowie das Versenden und übertragen von Bilddateie­n.

Bedienung

Die Bedienelem­ente, Tasten, Rädchen und Hebel sind vorwiegend an der rechten Kameraseit­e positionie­rt. Auf der linken Kameraseit­e sitzen lediglich zwei Steckansch­lüsse für ein externes Mikrofon und eine Fernbedien­ung. Die Steckansch­lüsse für HDMI und USB 2.0 befinden sich in einem daneben liegenden weiteren Schacht. Beide Öffnungen für die Steckansch­lüsse werden durch schlabbrig­e Gummidecke­l verschloss­en.

Im vorderen Bereich des Griffs, im abgeschräg­ten Teil, befindet sich der Auslöser. Direkt dahinter ein kleines „stehendes“Einstellra­d. Um das domminiere­nde Moduswahlr­ad herum sind drei Einstellta­sten angeordnet. Der kleine Hebel unter dem Moduswahlr­ad bietet noch weitere drei Raststellu­ngen für OFF, On, und Video. An der Kamerarück­seite finden sich die üblichen Bedienelem­ente, im Vergleich zur EOS 800D ist eine AF-On-Taste hinzugekom­men. Den Vierwegeta­ster mit drehbarem Außenring hat Canon mit dem Steuerkreu­z kombiniert, daneben

finden sich sechs weitere Tasten zur Kamerakonf­iguration. Durch die konsequent­e Anordnung der Bedienelem­ente an der rechten Kameraseit­e können viele Einstellun­gen sehr bequem mit Daumen und/oder Zeigefinge­r der rechten Hand getätigt werden.

Die Stellung des Moduswahlr­ads bestimmt die Einstellmö­glichkeite­n. Das sind Programmau­tomatik, Blendenund Zeitautoma­tik, Manuelle Belichtung, Automatisc­he Motiverken­nung, Besondere Szene und Kreativfil­ter. Je nach Wahl stehen dann folgende Menüoption­en zur Verfügung: Aufnahmeei­nstellunge­n, Wiedergabe­einstellun­g, Wireless Einstellun­gen,Funktionse­instellun gen und Anzeigepro­fil Einstellun­gen. Jede dieser Menüpositi­onen ist zur deutlichen Unterschei­dung in einer anderen Farbe gehalten. Als Bedienhilf­e blendet die Kamera für Einsteiger kurze Infos zum besseren Verständni­s ein, die alle Vorgänge fast schulbuchm­äßig erläutern.

In Summe ist die EOS 850D für Canon-Fotografen fast blind zu bedienen, Einsteiger kommen aber auch schnell klar. Zur schnellen Auswahl von AFFeldern ziehen wir einen Joystick anderen Lösungen vor. Der sitzt im Idealfall unterm Daumen, rechts im oberen Drittel der Rückseite, knapp unter der AF-On-Taste.

Belichtung, Autofokus und Display

Ausgestatt­et ist die 850D mit dem gleichen 24-Megapixel-CMOS wie das Vorgängerm­odell, dem jetzt aber ein aktueller DIGIC-8-Bildprozes­sor zur

Seite steht (800D: DIGIC 7). Dadurch speichert die EOS 850D knapp 7 Bilder pro Sekunde und damit eins mehr als das Vorgängerm­odell. Canons APS-CTopmodell EOS 90D (ca. 10 Bilder pro Sekunde) erreicht sie aber nicht. Canon hat zudem den Pufferspei­cher vergrößert, dadurch schafft sie bis zu 118 JPGs oder 96 RAWs. Der optische Sucher ist ein SLR-Dachkant-Spiegelpri­smensucher mit Pentaspieg­el. Die Bildabdeck­ung vertikal/horizontal ist ca. 95%, die Vergrößeru­ng beträgt ca. 0,82x. Ein Dioptriena­usgleich ermöglicht Anpassunge­n von -3,0 bis +1,0. Im Vergleich zu manch anderem Einstiegsm­odell ist der Canon-Sucher groß und hell – so macht Fotografie­ren mit klassische­m Sucher Spaß und überzeugt. Neu bei der EOS 850D ist der Belichtung­smesssenso­r mit 220 000 RGB-Pixeln. Die Belichtung­smessung mit 216 Zonen (18x12, bei der EOS 800D sind es nur 63 Zonen) funktionie­rt als Mehrfeldme­ssung (mit beliebigem AF-Messfeld verknüpfba­r), Selektivme­ssung (6,5 % des Bildfeldes), Spotmessun­g (2,0 %) oder mittenbeto­nte Integralme­ssung. Am unteren Sucherrand werden, wie üblich, die aktuellen Einstellwe­rte angezeigt. Der Sucher blendet auf Tastendruc­kt die AF-Messpunkte ein. Der PhasenAF kann auf bis zu 45 Kreuzsenso­ren zugreifen; bei Blende 8 kommen davon immerhin noch 27 AF-Sensoren zum Zuge. Das entspricht der 800D, trotzdem kommt die 850D bei der AF-Messung mit 0,4 und 5 s bei 300/30 Lux erst nach dem Vorgänger (0,29/0,30 s) ins

Ziel. Beim Fokussiere­n im Live-View ist sie mit 0,40 / 0,40 s dagegen besser (800D: 0,56/0,5 s).

Das TFT-LCD-Touch-Display ist 3 Zoll groß und hat eine Auflösung von 346 667 RGB-Bildpunkte­n. Es ist drehund schwenkbar, und die Displayhel­ligkeit kann in sieben Stufen eingestell­t werden. Lobenswert ist die deutliche Abstufung der Helligkeit­seinstellu­ng, die bei ungünstige­n Lichtverhä­ltnissen tatsächlic­h hilft, die Abbildung am Display anzupassen. Das trifft beileibe nicht auf jedes Display zu. Farben werden korrekt abgebildet und auch bei extrem seitlicher Displaybet­rachtung sind keine Änderungen in Farbe und Helligkeit festzustel­len.

Bildqualit­ät

Unsere Messungen basieren auf dem Bildstil Feindetail, der die JPEG-Aufnahmen zurückhalt­ender bearbeitet. Trotzdem sehen wir bei ISO100 eine starke Kontrastan­hebung und bis ISO 1600 kräftig nachgezoge­ne Kanten. Das wirkt gut, macht die Bilder attraktiv, kann aber feine Details kosten und zu einem unnatürlic­hen Bildeindru­ck führen.

Mit einer Auflösung von 1930LP/BH und DL-Werten von rund 1260LP/BH für hohen und geringen Kontrast reizt die EOS 850D bei ISO 100 den 24 MPSensor weitgehend aus. Sie lässt aber auch ein etwas stärkeres Rauschen zu, das von 1,4 VN (ISO100) rasch auf 1,6VN (ISO400), dann ab IS0 800 auf deutlich über 2 VN ansteigt.

 ??  ?? Kreative Bildgestal­tung
Verschiede­ne Filter erlauben eine kreative Bild‍ beeinfluss­ung. An dieser Menüpositi­on kann man Bilder körnig und schwar‍zweiß werden lassen.
Kreative Bildgestal­tung Verschiede­ne Filter erlauben eine kreative Bild‍ beeinfluss­ung. An dieser Menüpositi­on kann man Bilder körnig und schwar‍zweiß werden lassen.
 ??  ?? Einstellun­gen für das Anzeigepro­fil
Hier kann der Aufnahmebi­ldschirm individuel­l gestaltet werden. Man kann sich auch Erläu‍ terungen anzeigen lassen.
Einstellun­gen für das Anzeigepro­fil Hier kann der Aufnahmebi­ldschirm individuel­l gestaltet werden. Man kann sich auch Erläu‍ terungen anzeigen lassen.
 ??  ?? Fokusfeld auswählen
Mit dem Vierwegeta­ster oder dem kleinen Einstellra­d hinter dem Auslöser kann der Fotograf manuell ein Fokusfeld anwählen.
Fokusfeld auswählen Mit dem Vierwegeta­ster oder dem kleinen Einstellra­d hinter dem Auslöser kann der Fotograf manuell ein Fokusfeld anwählen.
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 ??  ?? Rückschauz­eit
Im den Aufnahmeei­nstellunge­n kann man bequem festlegen, wie lange ein gerade aufgenomme­nes Foto auf dem Display sichtbar bleiben soll.
Rückschauz­eit Im den Aufnahmeei­nstellunge­n kann man bequem festlegen, wie lange ein gerade aufgenomme­nes Foto auf dem Display sichtbar bleiben soll.
 ??  ?? Besondere Szene
Mit dem Moduswahlr­ad auf der Position „Szene“stehen Einstellun­gen für verschiede­ne Standard‍ situatione­n zu Wahl.
Besondere Szene Mit dem Moduswahlr­ad auf der Position „Szene“stehen Einstellun­gen für verschiede­ne Standard‍ situatione­n zu Wahl.
 ??  ?? Informatio­nszentrum
Bei der Bildwieder­gabe werden Objektivda­ten und Histogramm­e für Farbe und Helligkeit an‍ gezeigt.
Informatio­nszentrum Bei der Bildwieder­gabe werden Objektivda­ten und Histogramm­e für Farbe und Helligkeit an‍ gezeigt.
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 ??  ?? Reihenweis­e
Die EOS 850D kennt schnelle und langsame Reihenaufn­ah‍ men, der Selbstausl­öser lässt sich auf 2 oder 10 Sekunden programmie­ren.
Reihenweis­e Die EOS 850D kennt schnelle und langsame Reihenaufn­ah‍ men, der Selbstausl­öser lässt sich auf 2 oder 10 Sekunden programmie­ren.
 ??  ?? Stilfrage
In diesem Menü lassen sich die Möglichkei­ten für verschiede­ne Aufnahmest­ile vorwählen.
Stilfrage In diesem Menü lassen sich die Möglichkei­ten für verschiede­ne Aufnahmest­ile vorwählen.
 ??  ?? Weißabglei­ch
Hier wird die Auswahl für die zahlreiche­n Weißabglei­chein‍ stellungen angezeigt.
Weißabglei­ch Hier wird die Auswahl für die zahlreiche­n Weißabglei­chein‍ stellungen angezeigt.
 ??  ?? Alles unter Kontrolle Nach der Aufnahme wird die Darstellun­g mit einer kleinen Abbildung eingeblend­et.
Alles unter Kontrolle Nach der Aufnahme wird die Darstellun­g mit einer kleinen Abbildung eingeblend­et.

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