Canon EOS 850D
Mit der EOS 850D betreibt Canon Systempflege in der gehobenen APS-C-Einsteigerklasse.
Mit der Canon EOS 850D betreibt Canon Systempflege in der gehobenen APS-C-Einsteigerklasse. Wegen der Corona-Pandemie wurde der Launch in den Sommer verschoben. Nun konnte sich die EOS 850D mit dem bekannten 24-Megapixel-CMOS, aber mit einem aktuellen DIGIC-8-Bildprozessor im Labor bewähren.
Bei Canon ist das Einordnen der SLR-Gehäuse eine einfach Sache: Einstellige Produktbezeichnungen wie 1D oder 5D kennzeichnen das Profisegment mit Vollformatsensor, zweistellige die Mittelklasse mit APS-CSensor. Ebenfalls im APS-C-Format folgen die dreistelligen (gehobene Einsteigermodelle) und vierstelligen (günstige Einsteigermodelle) Kamerabezeichnungen. Die Canon EOS 850D soll folglich die EOS 800D im gehobenen Einsteigersegment beerben. Bei 24 Megapixeln bleibt es, aber Canon spendiert den aktuellen Topprozessor und verbessert die Ausstattung an einigen Stellen – für 900 Euro.
Ausstattung und Gehäuse
Das Kameragehäuse hat die Abmessungen 131x103x82mm und ist aus einer Aluminiumlegierung und glasfaserverstärktem Polykarbonat gefertigt. Diese leichten Materialien erlauben ein entsprechend leichtes Gehäuse. Trotz der wenigen Millimeter mehr Höhe und Tiefe ist die 850D mit 515 Gramm leichter als die 530 Gramm schwere 800D. Zusammen mit dem Set-Objektiv Canon Zoom EF-S 18-55 mm f4-5,6 IS STM ergeben sich 780 Gramm Gesamtgewicht. Die Kamera ist an der rechten Seite mit einem deutlich geformten Handgriff versehen. Dieser Handgriff ist mit einem gummierten Material überzogen und gewährt so einen ausgezeichneten Halt. An der rechten Griffaußenseite befindet sich der Speicherkartenschacht, ein gut passender Deckel verschließt den Kartenslot. Unter der wohlgeformten Oberseite der Kamera befindet sich der kleine integrierte Blitz. Er hat die Leitzahl 12 und wird an einer kleinen seitlichen Nase auf- und zugeklappt. Die Synchronzeit beträgt 1/200 Sekunde. Der Blitzschuh ermöglicht die Verwendung von stärkeren optionalen Blitzgeräten.
Videos nimmt die 850D mit 4K-Auflösung (3840 x 2160 Pixel) und 30, 25 oder 24 fps auf, dabei fokussiert sie nur mit
Kontrast-AF. Bei Full-HD/60p und kommt der bessere Dual Pixel-Autofokus zum Einsatz, der horizontal und vertikal jeweils 80% des Bildes abdeckt. Laut Canon ist ein fünfachsiger digitaler Bildstabilisator kameraintern verfügbar, eine weitere Stabilisierung erfolgt durch Objektive, die mit Dynamic IS kompatibel sind. Ein Mikrofonanschluss und ein digitaler Bildstabilisator runden die Videoausstattung ab. Mit der App „Camera Connect“von Canon kann die Kamera vom Smartphone oder Tablet aus ferngesteuert werden. Dadurch werden weitere Verwendungsmöglichkeiten geboten. Die Installation der App wird durch Grafik und Text unterstützt und ist unkompliziert. Weitere Apps von Canon erlauben den Druck von Bildern aus der Kamera sowie das Versenden und übertragen von Bilddateien.
Bedienung
Die Bedienelemente, Tasten, Rädchen und Hebel sind vorwiegend an der rechten Kameraseite positioniert. Auf der linken Kameraseite sitzen lediglich zwei Steckanschlüsse für ein externes Mikrofon und eine Fernbedienung. Die Steckanschlüsse für HDMI und USB 2.0 befinden sich in einem daneben liegenden weiteren Schacht. Beide Öffnungen für die Steckanschlüsse werden durch schlabbrige Gummideckel verschlossen.
Im vorderen Bereich des Griffs, im abgeschrägten Teil, befindet sich der Auslöser. Direkt dahinter ein kleines „stehendes“Einstellrad. Um das domminierende Moduswahlrad herum sind drei Einstelltasten angeordnet. Der kleine Hebel unter dem Moduswahlrad bietet noch weitere drei Raststellungen für OFF, On, und Video. An der Kamerarückseite finden sich die üblichen Bedienelemente, im Vergleich zur EOS 800D ist eine AF-On-Taste hinzugekommen. Den Vierwegetaster mit drehbarem Außenring hat Canon mit dem Steuerkreuz kombiniert, daneben
finden sich sechs weitere Tasten zur Kamerakonfiguration. Durch die konsequente Anordnung der Bedienelemente an der rechten Kameraseite können viele Einstellungen sehr bequem mit Daumen und/oder Zeigefinger der rechten Hand getätigt werden.
Die Stellung des Moduswahlrads bestimmt die Einstellmöglichkeiten. Das sind Programmautomatik, Blendenund Zeitautomatik, Manuelle Belichtung, Automatische Motiverkennung, Besondere Szene und Kreativfilter. Je nach Wahl stehen dann folgende Menüoptionen zur Verfügung: Aufnahmeeinstellungen, Wiedergabeeinstellung, Wireless Einstellungen,Funktionseinstellun gen und Anzeigeprofil Einstellungen. Jede dieser Menüpositionen ist zur deutlichen Unterscheidung in einer anderen Farbe gehalten. Als Bedienhilfe blendet die Kamera für Einsteiger kurze Infos zum besseren Verständnis ein, die alle Vorgänge fast schulbuchmäßig erläutern.
In Summe ist die EOS 850D für Canon-Fotografen fast blind zu bedienen, Einsteiger kommen aber auch schnell klar. Zur schnellen Auswahl von AFFeldern ziehen wir einen Joystick anderen Lösungen vor. Der sitzt im Idealfall unterm Daumen, rechts im oberen Drittel der Rückseite, knapp unter der AF-On-Taste.
Belichtung, Autofokus und Display
Ausgestattet ist die 850D mit dem gleichen 24-Megapixel-CMOS wie das Vorgängermodell, dem jetzt aber ein aktueller DIGIC-8-Bildprozessor zur
Seite steht (800D: DIGIC 7). Dadurch speichert die EOS 850D knapp 7 Bilder pro Sekunde und damit eins mehr als das Vorgängermodell. Canons APS-CTopmodell EOS 90D (ca. 10 Bilder pro Sekunde) erreicht sie aber nicht. Canon hat zudem den Pufferspeicher vergrößert, dadurch schafft sie bis zu 118 JPGs oder 96 RAWs. Der optische Sucher ist ein SLR-Dachkant-Spiegelprismensucher mit Pentaspiegel. Die Bildabdeckung vertikal/horizontal ist ca. 95%, die Vergrößerung beträgt ca. 0,82x. Ein Dioptrienausgleich ermöglicht Anpassungen von -3,0 bis +1,0. Im Vergleich zu manch anderem Einstiegsmodell ist der Canon-Sucher groß und hell – so macht Fotografieren mit klassischem Sucher Spaß und überzeugt. Neu bei der EOS 850D ist der Belichtungsmesssensor mit 220 000 RGB-Pixeln. Die Belichtungsmessung mit 216 Zonen (18x12, bei der EOS 800D sind es nur 63 Zonen) funktioniert als Mehrfeldmessung (mit beliebigem AF-Messfeld verknüpfbar), Selektivmessung (6,5 % des Bildfeldes), Spotmessung (2,0 %) oder mittenbetonte Integralmessung. Am unteren Sucherrand werden, wie üblich, die aktuellen Einstellwerte angezeigt. Der Sucher blendet auf Tastendruckt die AF-Messpunkte ein. Der PhasenAF kann auf bis zu 45 Kreuzsensoren zugreifen; bei Blende 8 kommen davon immerhin noch 27 AF-Sensoren zum Zuge. Das entspricht der 800D, trotzdem kommt die 850D bei der AF-Messung mit 0,4 und 5 s bei 300/30 Lux erst nach dem Vorgänger (0,29/0,30 s) ins
Ziel. Beim Fokussieren im Live-View ist sie mit 0,40 / 0,40 s dagegen besser (800D: 0,56/0,5 s).
Das TFT-LCD-Touch-Display ist 3 Zoll groß und hat eine Auflösung von 346 667 RGB-Bildpunkten. Es ist drehund schwenkbar, und die Displayhelligkeit kann in sieben Stufen eingestellt werden. Lobenswert ist die deutliche Abstufung der Helligkeitseinstellung, die bei ungünstigen Lichtverhältnissen tatsächlich hilft, die Abbildung am Display anzupassen. Das trifft beileibe nicht auf jedes Display zu. Farben werden korrekt abgebildet und auch bei extrem seitlicher Displaybetrachtung sind keine Änderungen in Farbe und Helligkeit festzustellen.
Bildqualität
Unsere Messungen basieren auf dem Bildstil Feindetail, der die JPEG-Aufnahmen zurückhaltender bearbeitet. Trotzdem sehen wir bei ISO100 eine starke Kontrastanhebung und bis ISO 1600 kräftig nachgezogene Kanten. Das wirkt gut, macht die Bilder attraktiv, kann aber feine Details kosten und zu einem unnatürlichen Bildeindruck führen.
Mit einer Auflösung von 1930LP/BH und DL-Werten von rund 1260LP/BH für hohen und geringen Kontrast reizt die EOS 850D bei ISO 100 den 24 MPSensor weitgehend aus. Sie lässt aber auch ein etwas stärkeres Rauschen zu, das von 1,4 VN (ISO100) rasch auf 1,6VN (ISO400), dann ab IS0 800 auf deutlich über 2 VN ansteigt.