Dämmerung
Wenn die Sonnenscheibe vollständig den Horizont unterschreitet, ist der eigentliche Sonnenuntergang beendet. Es folgt die Abenddämmerung, die durch drei Phasen gekennzeichnet ist: Die erste Phase trägt den etwas seltsamen Namen „bürgerliche Dämmerung“. Die Sonne steht dabei bis zu 6 Grad unter dem Horizont; man kann im Freien noch ohne Taschenlampe lesen. Steht die Sonne bis zu 12 Grad unter dem Horizont, spricht man von „nautischer Dämmerung“: Es sind bereits einige Sterne sichtbar, die zur nautischen Navigation dienen könnten. Auch ist die Grenzlinie zwischen offenem Meer und Himmel (Kimmlinie) noch sichtbar, was zum Messen von Höhenwinkeln mit einem Sextanten notwendig ist. Als dritte Phase folgt die „astronomische Dämmerung“(Sonne tiefer als 12 Grad unter dem Horizont) als Übergang zur tiefen Nacht. Morgens laufen die drei Dämmerungsphasen in entgegengesetzter Reihenfolge ab.
Die von Fotografen besonders geschätzte „Blaue Stunde“liegt etwa am Übergang von „bürgerlicher“zu „nautischer“Dämmerung. Anders als bei
Nachtaufnahmen ist der Himmel dann nicht schwarz, sondern intensiv blau. Dafür ist zu diesem Zeitpunkt vor allem das Ozon in der Atmosphäre verantwortlich. Es absorbiert Licht im gelben, orangefarbenen und roten Spektrum, sodass Blau übrig bleibt (Chappuis-Absorption). Wenn noch ein Streifen roten Sonnenlichts am Himmel zu sehen ist, kommt es zu einem reizvollen Komplementärfarbenkonrast. Ähnlich attraktiv wirken Mischlichtsituationen durch künstliche Beleuchtung von Straßen und Gebäuden in der Blauen Stunde.