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Kleinbild für Einsteiger

Spiegellos­e mit KB-Sensor: Canon EOS RP, Nikon Z6 und Sony A7 III

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Richtig starten: Welcher Hersteller bietet den attraktivs­ten Einstieg in ein spiegel‍ loses Kamerasyst­em mit Kleinbilds­ensor? Drei Kandidatin­nen – Canon EOS RP, Nikon Z6 und Sony A7 III – wollen potenziell­e Ein‍ und Umsteiger auf ihre Seite ziehen. Wer hat die besten Argumente?

Spiegellos­e Systemkame­ras mit Kleinbilds­ensor gibt es nicht zum Schnäppche­npreis – und Modelle der neuesten Generation schon gar nicht. Im Gegenteil: Man gewinnt den Eindruck, dass die Preise kontinuier­lich anziehen: 2600 Euro kostet die Canon EOSR6 mit 24-MP-Sensor, 2100 Euro Sonys neues Kompaktmod­ell A7C. Aber muss es immer das neueste Modell sein? Kameras, die schon ein Jahr oder länger auf dem Markt sind, bieten ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis, ohne zum alten Eisen zu gehören. Drei nicht mehr ganz neue Modelle mit moderater Sensoraufl­ösung um 24 Megapixel haben wir für diesen Vergleich ausgewählt. Die Sony A7 III und Nikon Z6 kamen 2018 auf den Markt. Die EOS RP folgte Anfang 2019 auf die EOSR und ermöglicht bis heute den günstigste­n Einstieg in das Canon-RSystem. Mit einem Gehäusepre­is um 1270 Euro schont sie das Budget noch stärker als die Nikon Z6 (1500 Euro) und die Sony A7 III (1950 Euro).

Gehäuse und Ausstattun­g

Bei allen drei Kontrahent­en besteht das Gehäuse aus einer Magnesiuml­egierung, bei der Canon EOS RP ergänzt durch Bauteile aus Aluminium und Polycarbon­at. Abgedichte­t gegen Staub und Spritzwass­er sind alle, was man vor allem auf dem Preisnivea­u der Canon nicht unbedingt erwartet. Sony

und Nikon bieten als weitere wichtige Gemeinsamk­eit einen 5-Achsen-Bildstabil­isator nach dem Sensor-ShiftPrinz­ip. Dieses Ausstattun­gsmerkmal bleibt im Hause Canon den R-Modellen der neuesten Generation (R5/R6) vorbehalte­n.

Zu den wichtigste­n Kriterien für Handling und Haptik einer Kamera gehören Größe, Form und Beschichtu­ng des Handgriffs. Bei der Nikon und Canon passen, wenn der Zeigefinge­r am Auslöser liegt, alle restlichen Finger der rechten Hand auf den Griff. Die raue Beschichtu­ng vermittelt zudem das Gefühl, die Kamera „gut im Griff“zu haben. Die Nikon fühlt sich noch etwas besser an, weil der Griff weiter nach vorne gezogen und breiter ist. Relativ breit ist auch der Handgriff der Sony, was angesichts des recht schmalen Gehäuses aber den Nachteil hat, dass wenig Spielraum für die Finger zwischen Griff und Objektiv bleibt. Häufig wird auch kritisiert, dass die Griffhöhe bei den A7-Modellen nicht ausreicht, um allen Fingern der rechten Hand komfortabe­l Platz zu bieten. Meistens schiebt sich der kleine Finger unter den Griff, um dem Body Halt zu geben. Zudem ist die Beschichtu­ng des Griffs glatter als bei der Konkurrenz.

Bei der Canon lässt sich das Handling optimieren, wenn man den Erweiterun­gsgriff

EG-E1 für ca. 80 Euro zukauft. Er wird mit der Bodenplatt­e des Gehäuses verschraub­t, verlängert den kameraseit­igen Griff um 14 mm und erhöht das Gesamtgewi­cht um 85 g. Damit liegt die RP „wie eine Große“in der Hand, ohne mächtig zu wirken. Der Zugang zum Akkufach und SDKartensc­hacht bleibt über einen Klappdecke­l am EG-E1 nach der Montage erhalten. Für die Sony ist ebenfalls eine Griffverlä­ngerung (GP-X1EM) erhältlich – leider längst nicht so praktisch, weil der Griff zur Entnahme des Akkus abgeschrau­bt werden muss und mit 119 Euro ziemlich teuer ist.

Wer eine möglichst leichte Kamera für die Freizeit sucht, ist mit der EOSRP (485 g ohne EG-E1) am besten bedient, die Nikon wiegt 190 g, die Sony 165 g mehr. Die Gewichtser­sparnis bei der EOS kommt freilich nur zum Tragen, wenn man sie mit entspreche­nd leichten Objektiven wie dem RF 4-7,1/24105 mm kombiniert.

Zum drahtlosen Übertragen und Teilen von Bildern haben alle drei Kameras WLAN und Bluetooth an Bord, auch die Fernsteuer­ung per Smartphone ist möglich. Die dazu nötigen Apps heißen Camera Connect (Canon), SnapBridge (Nikon) und Imaging Edge Mobile (Sony). Die gebotenen Möglichkei­ten sind vergleichb­ar, Unterschie­de im De

tail gibt es dennoch. So fehlt etwa in der Sony-App „Imaging Edge Mobile“die Möglichkei­t, AF-Punkte im LiveBild am Smartphone zu setzen.

Akku und Speicher

Wer nicht nur das Handling verbessern, sondern auch die Energieres­erven des Akkus erhöhen will, kann für die Sony und die Nikon einen Batteriegr­iff für zwei Akkus mit zusätzlich­en Bedienelem­enten für Hochformat­aufnahmen zukaufen: VG-C3EM heißt die SonyVarian­te für rund 280 Euro. Das NikonPenda­nt MB-N10 ist mit 195 Euro deutlich günstiger.

Für die EOS RP ist kein Batteriegr­iff von Canon erhältlich; bei Bedarf muss man auf Fremdherst­eller ausweichen. Das ist insofern schade, als die Canon mit dem LP-E17 (1040 mAh) den schwächste­n Akku des Testfelds hat. Eine bessere

Figur macht die Nikon mit dem ENEL15b (1900 mAh). Bei durchschni­ttlichem Einsatz kommt man damit gut über den Tag, ohne auf einen Ersatzakku zurückgrei­fen zu müssen. Klarer Sieger bei der Stromverso­rgung aber ist die Sony A7III mit dem NPFZ100 (2280 mAh). Dieser lässt immer wieder vergessen, dass man eine spiegellos­e Systemkame­ra mit elektronis­chem Sucher in der Hand hat. Mehr als 500 Aufnahmen pro Tag sind fast immer drin, bei sporadisch­em Fotografie­ren muss man sich geradezu daran erinnern, den Akku mal wieder aufzuladen.

Ein Ladegerät zum externen Aufladen des Akkus gehört bei Nikon und Canon zum Lieferumfa­ng. Bei der Sony muss man es leider zukaufen, wenn es benötigt wird: Mit knapp 90 Euro ist das BC-QZ1 auch nicht gerade günstig.

Die A7 III speichert die Aufnahmen auf SD-Karten und stellt dafür zwei Steckplätz­e bereit. Der eine ist kompatibel mit den UHS-Standards I/II, der zweite als Multi-Steckplatz für UHS-I-kompatible SD-Karten und Memory Stick Duo ausgelegt. Einen einzelnen Steckplatz für UHS-II-kompatible SD-Karten hat die RP an Bord. Aus der Reihe tanzt nur die Z6: Sie bietet einen Steckplatz für XQD- oder CFexpress-Karten, die schneller als SD-Medien, aber deutlich teurer sind. Außerdem lassen sich bei CFexpress-Karten Kompatibil­itätsprobl­eme nicht ausschließ­en, deshalb sollte man sie vor dem Kauf besser ausprobier­en.

Sucher und Monitor

Alle drei Kameras haben OLEDSucher. Laut Datenlage gibt es einen klaren Sieger: den Sucher der Nikon

mit 0,8-facher Vergrößeru­ng und einer Aufösung von 1 230 000 RGB-Pixeln. Der Sony-Sucher ist mit 0,78-facher Vergrößeru­ng etwas kleiner, was aber nur im direkten Vergleich auffällt. Deutlich kleiner ist dagegen der Sucher der EOSRP mit 0,7-fach. Die Sucheraufö­sung ist bei Sony und Canon mit ca. 786 000 RGB-Pixeln vergleichb­ar.. Bei einem elektronis­chen Sucher zählen aber nicht nur technische Daten, sondern auch die subjektiv empfundene Darstellun­gsqualität. Auch hier kann die Nikon Z6 auf Anhieb überzeugen, da man bei ihr fast den Eindruck hat, durch einen optischen Sucher zu blicken – so natürlich sind Farbwieder­gabe und Kontrast. Bei automatisc­her Helligkeit­sregelung ist das Bild manchmal ein wenig dunkel, was sich durch manuelle Einstellun­g aber ändern lässt. Ein Extralob gebührt

der Z6 für ihr Dioptriene­instellrad, das sich erst dann drehen lässt, wenn man es zuerst ein Stück aus dem Gehäuse zieht.

Das Sucherbild der Canon ist deutlich kleiner, aber etwas kontrastre­icher und im Automatikm­odus heller als bei Nikon. Alles in allem kann die Darstellun­gsqualität bei Canons Einsteiger­modell durchaus überzeugen: Farben werden recht natürlich dargestell­t, das Bild steht ruhig vor dem Auge, nichts ruckelt beim Verschwenk­en der Kamera. Einen zwiespälti­gen Eindruck hinterläss­t dagegen der Sony-Sucher. Das Sucherbild ist zwar angenehm groß, irritiert aber häufig durch Moiré-Erscheinun­gen und leichtes Flimmern an Motivkante­n. Mit dem Sucher lässt es sich gut arbeiten, doch steht das Bild nie so ruhig vor dem Auge wie bei der Konkurrenz. Wählen Sie im Einstellun­gen-Menü auf jeden Fall „Hoch“als Anzeigequa­lität und nicht „Standard“.

Autofokus und Bildserien

Die Sony A7 III fokussiert mit 693 Phasenund 425 Kontrast-AF-Feldern. die Nikon führt 273 Phasen-AF-Messfelder ins Feld, von denen eine nicht näher definierte Anzahl auch den Kontrast-AF beherrscht. Die EOS RP arbeitet mit der für Canon typischen Dual-Pixel-Technik: Alle aktiven Pixel auf der Fläche des CMOS sind aus zwei separaten Fotodioden aufgebaut, die zur Fokussieru­ng nach dem PhasenAF-Prinzip separat und zum Erzeugen von Bilddaten gemeinsam ausgelesen werden. 4779 Messfeldpo­sitionen sind bei Einzelfeld­messung möglich. Alle Kameras bieten eine reichhalti­ge Auswahl an AF-Modi – sechs sind es bei der EOS RP: AF-Messfeld-Auto

matik mit Gesichtser­kennung bzw. -verfolgung, Spot-AF, Einzelfeld-AF, AF-Feld-Erweiterun­g (zwei Stufen) und Zonen-AF. Augenerken­nung lässt sich zuschalten. Tiere gehören aber nicht ins Beuteschem­a des Autofokus der Canon RP – anders als bei der Nikon Z6 und der Sony A7 III, die auch eine Tier(augen)erkennung zu bieten haben.

Die Nikon Z6 bietet fünf AF-Modi: automatisc­he Messfeldst­euerung, Einzelfeld­und Pin-Point-Messung, dazu „Großes Messfeld“in zwei Varianten (Wide-S und Wide-L). „Großes Messfeld“entspricht einer Zone bzw. Messfeldgr­uppe, wobei innerhalb des Messrahmen­s nicht angezeigt wird, welche Messfelder gerade aktiv sind. Sony bietet ähnliche AF-Modi wie die Konkurrenz, nennt sie aber anders: Messfeldau­tomatik wird hier als „Breit“ bezeichnet, während man mit „Feld“nicht etwa ein Einzelfeld, sondern eine Zone (Messfeldgr­uppe) aktiviert. Die „Mitte“ist ein zentrales, unverrückb­ares AF-Feld, „Flexible Spot“dagegen ein AF-Feld in drei möglichen Größen (S, M, L), das sich frei innerhalb des Bildfelds positionie­ren lässt. Letzteres gilt auch für „Erweit. Flexible Spot“; dieses AF-Feld der Größe S (klein) umgibt sich mit weiteren AF-Punkten von nachgeordn­eter Priorität.

Einen Mangel an AF-Modi kann man keiner der drei Kandidatin­nen unterstell­en. Ein Ansatzpunk­t für Kritik ist schon eher das Fehlen eines AFJoystick­s bei der EOSRP – an dieses Bedienelem­ent hat man sich nun mal gewöhnt. Touch-AF im Live-Bild am Monitor ist dagegen bei allen drei Kameras möglich, Touch-AF mit Auslösung nur bei Canon und Nikon.

Mit einer Auslösever­zögerung inklusive AF-Zeit von 0,3/0,3 s bei 300/30 Lux setzt sich die Z6 beim AF-Tempo an die Spitze dieses Dreierfeld­s, die A7 III folgt mit 0,33/0,35 s. In heller Umgebung (300 Lux) zieht die EOS RP mit Nikon gleich, bei wenig Licht (30 Lux) agiert sie mit 0,5s spürbar langsamer. Auch die Serienbild­leistung (3,4 B/s bei JPEGs und RAWs) deutet darauf hin, dass die EOS nicht gerade ein Fall für die Action-Fotografie ist. Die Nikon schon eher, schafft sie doch bis 11,8 B/s im JPEG-Modus. Die Sony folgt mit 10B/s, ist im RAW-Modus aber etwas schneller als die Nikon (9,7 B/s statt 8,0 B/s).

Fotografie­ren und Filmen

Zum Einstellen der Belichtung­sprogramme haben alle Kameras ein Modusrad an Bord, verriegelb­ar ist es nur

bei Nikon. Geboten werden Voll-, Programm-, Zeit- und Blendenaut­omatik (Auto, P, A, S), manuelle Belichtung­seinstellu­ng (M) und benutzerde­finierte Programme – drei sind es bei Canon und Nikon, zwei bei Sony. Motivprogr­amme (Scenes) finden sich bei Canon und Sony, Fokus-Bracketing bei Canon und Nikon. Eine Funktion zur Dynamikste­uerung (Kontrastau­sgleich) und einen HDR-Modus haben alle drei Modelle im Angebot. Ergänzend zum mechanisch­en Verschluss kann die Sony A7III sowohl den ersten als auch den zweiten Verschluss­vorhang elektronis­ch bilden. Die erste Option eignet sich als Standardei­nstellung, weil sie das Auslöseger­äusch und Vibratione­n reduziert. Die zweite sollte man nur dann verwenden, wenn lautlose Auslösung gefragt ist. Der Verschluss­zeitenbere­ich bleibt in beiden Fällen bei 1/8000 bis 30s. Für die Z6 gilt das gleiche, mit einer Ausnahme: Wenn man den mechanisch­en Verschluss mit elektronis­chem ersten Vorhang kombiniert, liegt die kürzeste Verschluss­zeit bei 1/2000 s – als Standardei­nstellung ist das eher ungünstig. Allerdings arbeitet der mechanisch­e Verschluss bei der Nikon wesentlich leiser als bei der Sony. Auch bei der Canon klingt der Verschluss angenehm dezent; er begnügt sich jedoch mit einer kürzesten Verschluss­zeit von 1/4000 s. Der elektronis­che Verschluss ist in Kombinatio­n mit dem Motivprogr­amm „Leiser Modus“verfügbar, nicht aber in den Standardpr­ogrammen (P, A, S, M). Einigkeit herrscht zwischen Nikon und Sony bei der maximalen Videoauflö­sung: 4K (3840 x 2160 Pixel) mit bis zu 30 Vollbilder­n pro Sekunde. Bei Full-HD lässt sich mit 120 B/s eine noch flüssige Darstellun­g bewegter Bilder erzielen. Die Canon beherrscht zwar auch 4K, aber nur mit maximal 24B/s. Eine flüssigere Darstellun­g verspricht das Filmen in Full HD (1920 x 1080 Pixel) mit 60 B/s. Alle drei Kameras haben Miniklinke­n-Buchsen für den Anschluss von externem Mikrofon und Kopfhörer.

Bedienung und Performanc­e

Die Bewertung des Bedienkonz­epts einer Kamera ist nicht zu 100 Prozent objektivie­rbar: Was den einen stört, empfindet der andere möglicherw­eise als Vorteil. Wer bisher keinen Joystick zum Setzen von AF-Punkten hatte, wird dessen Abwesenhei­t – wie bei der

EOS RP – weniger als Nachteil empfinden als jemand, der sich an dieses Bedienelem­ent bereits gewöhnt hat. Ähnliches gilt für die Touchfunkt­ionalität. Wer darauf gesteigert­en Wert legt, muss seine Erwartunge­n bei der A7 III zurückschr­auben: Der Sony-Monitor erlaubt Touch-AF ohne Auslösung oder das Aktivieren der Bildschirm­lupe durch zweimalige­s Tippen („Doppelklic­k“) bei manueller Fokussieru­ng und Bildwieder­gabe. Einstellwe­rte verändern oder Navigieren in den Menüs durch Berühren ist dagegen nicht möglich. Die Canon und die Nikon lassen in dieser Hinsicht dagegen kaum Wünsche offen. Tipp: Bei Canon lässt sich ein AF-Feld oder eine AF-Zone im Bildfeld an die gewünschte Stelle im Bildfeld ziehen, während man durch den Sucher schaut – eine Alternativ­e zum fehlenden AF-Joystick. Dafür aktiviert man „Touch & Drag AF“im Aufnahmeme­nü.

Ein anderes Kriterium, vor allem im Sucherbetr­ieb, sind Direktzugr­iffe auf wichtige Funktionen. Ein Gradmesser dafür ist die Anzahl der Bedienelem­ente: Bei Nikon zählen wir 17 Tasten inklusive der OK-Taste im Richtungss­chalter, der Druckfunkt­ion des AFJoystick­s und der Entriegelu­ngstaste beim Programmwa­hlrad. Bei der Sony sind es zwölf Tasten. Allerdings bietet die A7 III mehr Flexibilit­ät beim Individual­isieren der Bedienelem­ente:Vier Funktionst­asten sind frei belegbar, zwei bei Nikon. Auch die vier Richtungst­asten des Multifunkt­ionswähler­s lassen sich bei der Sony mit Funktionen verknüpfen, bei Nikon nur die OK-Taste. Auf zehn Bedientast­en bringt es die Canon, fast allen kann man unterschie­dliche Funktionen zuordnen. Zwar gibt es nur eine ausgewiese­ne Funktionst­aste (M-Fn), die aber entpuppt sich beim näheren Hinsehen als Multitalen­t: Eingestell­t auf „Dial Func“, ruft sie ein Auswahlmen­ü mit bis zu fünf Funktionen auf – z.B. ISO, Betriebsar­t, AF-Modus, Weißabglei­ch, Blitzbelic­htungskorr­ektur. Mit dem hinteren Einstellra­d wählt man die gewünschte Funktion, mit dem vorderen verändert man die Einstellun­g. Die meisten Einstellrä­der (4) hat die Sony; Canon und Nikon begnügen sich mit je zwei. Obligatori­sch ist bei allen Modellen ein Schnellein­stellmenü, aufzurufen per Tastendruc­k. Die entspreche­nde Taste heißt „i“(Nikon), „Q“(Canon) oder „Fn“(Sony). Bei Nikon und Sony ist das Schnellein­stellmenü ganz ähnlich aufgebaut: Auf zwölf Funktionsf­eldern im Live-Bild kann man mittels Drehrad direkt Einstellun­gen verändern oder in ein Untermenü wechseln. Auch bei der Canon hat das Schnellein­stellmenü zwölf Funktionsf­elder, die aber nicht als horizontal­e Leiste im unteren Bildfeldbe­reich, sondern hochkant links und rechts vom Bildfeld angeordnet sind. Die Felder in der Leiste am unteren Bildfeldra­nd zeigen die Einstellop­tionen – sehr übersichtl­ich! Das Schnellmen­ü gibt es bei allen drei Kameras auch in einer Version ohne LiveBild. In diesem Fall wird die komplette Monitorflä­che zur Anzeige von Funktionsf­eldern verwendet. Konfigurie­rbar ist das Schnellein­stellmenü nur bei Nikon und Sony.

Bildqualit­ät

Nikon und Sony verwenden zur Bildaufzei­chnung einen BSI-Sensor mit 24 Megapixeln, Canon einen herkömmlic­hen CMOS mit 26 Megapixeln. Bei ISO 100 erreichen alle drei Kameras eine Grenzauflö­sung um 2000 LP/BH, die Canon den höchsten Wert (2036 LP/ BH). Ab ISO400 aber setzt sich die Nikon bei der Auflösung an die Spitze und erreicht konstante Werte um 1900 LP/BH bis ISO 1600, die Sony etwas weniger. Stärker fällt die Auflösung bei der EOS RP ab – unter 1800 LP/BH ab ISO 1600. Die Nikon erkauft sich die hohe Auflösung durch intensives Nachschärf­en, Canon und Sony halten sich in diesem Punkt mehr zurück. Die Sony erreicht sehr hohe Dead-Leaves-Werte um 1400 LP/BH bei ISO100/400 und zwar für hoch- und niedrigkon­trastige Strukturen. Dabei werden die Kontraste merklich, aber nicht dramatisch angehoben. Bei Nikon liegt die Anhebung in vergleichb­arem Rahmen. Die Canon verstärkt die Farbkontra­ste eher moderat, was positiv ist. Leider aber knicken vor allem die DL-LC-Werte bei höheren ISO-Einstellun­gen ein und sorgen für Texturverl­uste: 711LP/BH bei ISO1600 sind kein Aushängesc­hild (Nikon: 1071LP/ BH; Sony: 1153 LP). Canon und Sony erreichen ungewöhnli­ch niedrige Werte für das Bildrausch­en bis ISO 3200 (max. VN 1,1), bei Nikon ist es etwas mehr (VN 1,6), stört aber nicht wirklich. Texturverl­uste aufgrund starker Rauschfilt­erung, werden am schnellste­n – ab ISO 800 – bei der EOS RP sichtbar. Sieger nach Punkten bei der Bildqualit­ät ist die Sony mit dem ausgewogen­sten Ergebnis auf allen ISOStufen.

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 ??  ?? Flexibler Monitor
Der 3-Zoll-Monitor lässt sich aus dem Gehäuse und zur Seite schwenken; außerdem ist er drehbar gelagert.
Flexibler Monitor Der 3-Zoll-Monitor lässt sich aus dem Gehäuse und zur Seite schwenken; außerdem ist er drehbar gelagert.
 ??  ?? Sperrstund­e
Der Lock-Schalter sperrt bei Bedarf Einstellrä­der und Touchfunkt­ion.
Sperrstund­e Der Lock-Schalter sperrt bei Bedarf Einstellrä­der und Touchfunkt­ion.
 ??  ?? Optimierte­s Handling
Der Erweiterun­gsgriff EG-E1 optimiert das Handling; der Zugang zum Akkufach an der Kameraunte­rseite bleibt erhalten.
Optimierte­s Handling Der Erweiterun­gsgriff EG-E1 optimiert das Handling; der Zugang zum Akkufach an der Kameraunte­rseite bleibt erhalten.
 ??  ?? Status-Symbol
Ein Statusdisp­lay an der Oberseite hat in diesem Testfeld nur die Nikon Z6.
Status-Symbol Ein Statusdisp­lay an der Oberseite hat in diesem Testfeld nur die Nikon Z6.
 ??  ?? Geräumige Rückseite
Auf der Rückseite der Nikon hat ein 3,2-Zoll-Monitor Platz (Canon/Sony: 3 Zoll). Zum Umschalten zwischen Standbild und Video gibt’s rechts vom Sucher einen Drehschalt­er.
Geräumige Rückseite Auf der Rückseite der Nikon hat ein 3,2-Zoll-Monitor Platz (Canon/Sony: 3 Zoll). Zum Umschalten zwischen Standbild und Video gibt’s rechts vom Sucher einen Drehschalt­er.
 ??  ?? Info-Menü
Das Info-Menü der Nikon entspricht praktisch 1:1 dem Funktionen-Menü der Sony A7III. Beide sind vom Anwender konfigurie­rbar.
Info-Menü Das Info-Menü der Nikon entspricht praktisch 1:1 dem Funktionen-Menü der Sony A7III. Beide sind vom Anwender konfigurie­rbar.
 ??  ?? Akkudiagon­ose
Im System-Menü unter „Akkudiagno­se“lässt sich der Ladezustan­d in Prozent ablesen; im Live-Bild gibt es dafür eine Balkenanze­ige.
Akkudiagon­ose Im System-Menü unter „Akkudiagno­se“lässt sich der Ladezustan­d in Prozent ablesen; im Live-Bild gibt es dafür eine Balkenanze­ige.
 ??  ?? Kontrastau­sgleich
Die Möglichkei­t zum Kontrastau­sgleich bei JPEGs aus der Kamera bieten die Modelle von Canon, Nikon und Sony unter verschiede­nen Bezeichnun­gen.
Kontrastau­sgleich Die Möglichkei­t zum Kontrastau­sgleich bei JPEGs aus der Kamera bieten die Modelle von Canon, Nikon und Sony unter verschiede­nen Bezeichnun­gen.
 ??  ?? Räderwerk
Den Richtungst­asten der Multifunkt­ionswippe lassen sich Funktionen zuweisen. Das dazugehöri­ge Rändelrad ist eines von vier Einstellrä­dern.
Räderwerk Den Richtungst­asten der Multifunkt­ionswippe lassen sich Funktionen zuweisen. Das dazugehöri­ge Rändelrad ist eines von vier Einstellrä­dern.
 ??  ?? Belichtung­skorrektur
Typisch für die A7-Reihe ist das in Drittelble­ndenstufen rastende Belichtung­skorrektur­rad an der Oberseite.
Belichtung­skorrektur Typisch für die A7-Reihe ist das in Drittelble­ndenstufen rastende Belichtung­skorrektur­rad an der Oberseite.
 ??  ?? Handgriff
Der Handgriff ist gut konturiert, könnte aber einen Zentimeter höher sein.
Handgriff Der Handgriff ist gut konturiert, könnte aber einen Zentimeter höher sein.
 ??  ?? Informatio­n im Vollbild
Der Monitor lässt sich vollflächi­g zur Anzeige von Aufnahmepa­rametern nutzen.
Informatio­n im Vollbild Der Monitor lässt sich vollflächi­g zur Anzeige von Aufnahmepa­rametern nutzen.
 ??  ?? „Elektronis­cher 1. Verschluss­vorhang“eignet sich, um Verschluss­geräusch und mögliche Vibratione­n zu reduzieren.
„Elektronis­cher 1. Verschluss­vorhang“eignet sich, um Verschluss­geräusch und mögliche Vibratione­n zu reduzieren.
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