Kleinbild für Einsteiger
Spiegellose mit KB-Sensor: Canon EOS RP, Nikon Z6 und Sony A7 III
Richtig starten: Welcher Hersteller bietet den attraktivsten Einstieg in ein spiegel loses Kamerasystem mit Kleinbildsensor? Drei Kandidatinnen – Canon EOS RP, Nikon Z6 und Sony A7 III – wollen potenzielle Ein und Umsteiger auf ihre Seite ziehen. Wer hat die besten Argumente?
Spiegellose Systemkameras mit Kleinbildsensor gibt es nicht zum Schnäppchenpreis – und Modelle der neuesten Generation schon gar nicht. Im Gegenteil: Man gewinnt den Eindruck, dass die Preise kontinuierlich anziehen: 2600 Euro kostet die Canon EOSR6 mit 24-MP-Sensor, 2100 Euro Sonys neues Kompaktmodell A7C. Aber muss es immer das neueste Modell sein? Kameras, die schon ein Jahr oder länger auf dem Markt sind, bieten ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis, ohne zum alten Eisen zu gehören. Drei nicht mehr ganz neue Modelle mit moderater Sensorauflösung um 24 Megapixel haben wir für diesen Vergleich ausgewählt. Die Sony A7 III und Nikon Z6 kamen 2018 auf den Markt. Die EOS RP folgte Anfang 2019 auf die EOSR und ermöglicht bis heute den günstigsten Einstieg in das Canon-RSystem. Mit einem Gehäusepreis um 1270 Euro schont sie das Budget noch stärker als die Nikon Z6 (1500 Euro) und die Sony A7 III (1950 Euro).
Gehäuse und Ausstattung
Bei allen drei Kontrahenten besteht das Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung, bei der Canon EOS RP ergänzt durch Bauteile aus Aluminium und Polycarbonat. Abgedichtet gegen Staub und Spritzwasser sind alle, was man vor allem auf dem Preisniveau der Canon nicht unbedingt erwartet. Sony
und Nikon bieten als weitere wichtige Gemeinsamkeit einen 5-Achsen-Bildstabilisator nach dem Sensor-ShiftPrinzip. Dieses Ausstattungsmerkmal bleibt im Hause Canon den R-Modellen der neuesten Generation (R5/R6) vorbehalten.
Zu den wichtigsten Kriterien für Handling und Haptik einer Kamera gehören Größe, Form und Beschichtung des Handgriffs. Bei der Nikon und Canon passen, wenn der Zeigefinger am Auslöser liegt, alle restlichen Finger der rechten Hand auf den Griff. Die raue Beschichtung vermittelt zudem das Gefühl, die Kamera „gut im Griff“zu haben. Die Nikon fühlt sich noch etwas besser an, weil der Griff weiter nach vorne gezogen und breiter ist. Relativ breit ist auch der Handgriff der Sony, was angesichts des recht schmalen Gehäuses aber den Nachteil hat, dass wenig Spielraum für die Finger zwischen Griff und Objektiv bleibt. Häufig wird auch kritisiert, dass die Griffhöhe bei den A7-Modellen nicht ausreicht, um allen Fingern der rechten Hand komfortabel Platz zu bieten. Meistens schiebt sich der kleine Finger unter den Griff, um dem Body Halt zu geben. Zudem ist die Beschichtung des Griffs glatter als bei der Konkurrenz.
Bei der Canon lässt sich das Handling optimieren, wenn man den Erweiterungsgriff
EG-E1 für ca. 80 Euro zukauft. Er wird mit der Bodenplatte des Gehäuses verschraubt, verlängert den kameraseitigen Griff um 14 mm und erhöht das Gesamtgewicht um 85 g. Damit liegt die RP „wie eine Große“in der Hand, ohne mächtig zu wirken. Der Zugang zum Akkufach und SDKartenschacht bleibt über einen Klappdeckel am EG-E1 nach der Montage erhalten. Für die Sony ist ebenfalls eine Griffverlängerung (GP-X1EM) erhältlich – leider längst nicht so praktisch, weil der Griff zur Entnahme des Akkus abgeschraubt werden muss und mit 119 Euro ziemlich teuer ist.
Wer eine möglichst leichte Kamera für die Freizeit sucht, ist mit der EOSRP (485 g ohne EG-E1) am besten bedient, die Nikon wiegt 190 g, die Sony 165 g mehr. Die Gewichtsersparnis bei der EOS kommt freilich nur zum Tragen, wenn man sie mit entsprechend leichten Objektiven wie dem RF 4-7,1/24105 mm kombiniert.
Zum drahtlosen Übertragen und Teilen von Bildern haben alle drei Kameras WLAN und Bluetooth an Bord, auch die Fernsteuerung per Smartphone ist möglich. Die dazu nötigen Apps heißen Camera Connect (Canon), SnapBridge (Nikon) und Imaging Edge Mobile (Sony). Die gebotenen Möglichkeiten sind vergleichbar, Unterschiede im De
tail gibt es dennoch. So fehlt etwa in der Sony-App „Imaging Edge Mobile“die Möglichkeit, AF-Punkte im LiveBild am Smartphone zu setzen.
Akku und Speicher
Wer nicht nur das Handling verbessern, sondern auch die Energiereserven des Akkus erhöhen will, kann für die Sony und die Nikon einen Batteriegriff für zwei Akkus mit zusätzlichen Bedienelementen für Hochformataufnahmen zukaufen: VG-C3EM heißt die SonyVariante für rund 280 Euro. Das NikonPendant MB-N10 ist mit 195 Euro deutlich günstiger.
Für die EOS RP ist kein Batteriegriff von Canon erhältlich; bei Bedarf muss man auf Fremdhersteller ausweichen. Das ist insofern schade, als die Canon mit dem LP-E17 (1040 mAh) den schwächsten Akku des Testfelds hat. Eine bessere
Figur macht die Nikon mit dem ENEL15b (1900 mAh). Bei durchschnittlichem Einsatz kommt man damit gut über den Tag, ohne auf einen Ersatzakku zurückgreifen zu müssen. Klarer Sieger bei der Stromversorgung aber ist die Sony A7III mit dem NPFZ100 (2280 mAh). Dieser lässt immer wieder vergessen, dass man eine spiegellose Systemkamera mit elektronischem Sucher in der Hand hat. Mehr als 500 Aufnahmen pro Tag sind fast immer drin, bei sporadischem Fotografieren muss man sich geradezu daran erinnern, den Akku mal wieder aufzuladen.
Ein Ladegerät zum externen Aufladen des Akkus gehört bei Nikon und Canon zum Lieferumfang. Bei der Sony muss man es leider zukaufen, wenn es benötigt wird: Mit knapp 90 Euro ist das BC-QZ1 auch nicht gerade günstig.
Die A7 III speichert die Aufnahmen auf SD-Karten und stellt dafür zwei Steckplätze bereit. Der eine ist kompatibel mit den UHS-Standards I/II, der zweite als Multi-Steckplatz für UHS-I-kompatible SD-Karten und Memory Stick Duo ausgelegt. Einen einzelnen Steckplatz für UHS-II-kompatible SD-Karten hat die RP an Bord. Aus der Reihe tanzt nur die Z6: Sie bietet einen Steckplatz für XQD- oder CFexpress-Karten, die schneller als SD-Medien, aber deutlich teurer sind. Außerdem lassen sich bei CFexpress-Karten Kompatibilitätsprobleme nicht ausschließen, deshalb sollte man sie vor dem Kauf besser ausprobieren.
Sucher und Monitor
Alle drei Kameras haben OLEDSucher. Laut Datenlage gibt es einen klaren Sieger: den Sucher der Nikon
mit 0,8-facher Vergrößerung und einer Aufösung von 1 230 000 RGB-Pixeln. Der Sony-Sucher ist mit 0,78-facher Vergrößerung etwas kleiner, was aber nur im direkten Vergleich auffällt. Deutlich kleiner ist dagegen der Sucher der EOSRP mit 0,7-fach. Die Sucheraufösung ist bei Sony und Canon mit ca. 786 000 RGB-Pixeln vergleichbar.. Bei einem elektronischen Sucher zählen aber nicht nur technische Daten, sondern auch die subjektiv empfundene Darstellungsqualität. Auch hier kann die Nikon Z6 auf Anhieb überzeugen, da man bei ihr fast den Eindruck hat, durch einen optischen Sucher zu blicken – so natürlich sind Farbwiedergabe und Kontrast. Bei automatischer Helligkeitsregelung ist das Bild manchmal ein wenig dunkel, was sich durch manuelle Einstellung aber ändern lässt. Ein Extralob gebührt
der Z6 für ihr Dioptrieneinstellrad, das sich erst dann drehen lässt, wenn man es zuerst ein Stück aus dem Gehäuse zieht.
Das Sucherbild der Canon ist deutlich kleiner, aber etwas kontrastreicher und im Automatikmodus heller als bei Nikon. Alles in allem kann die Darstellungsqualität bei Canons Einsteigermodell durchaus überzeugen: Farben werden recht natürlich dargestellt, das Bild steht ruhig vor dem Auge, nichts ruckelt beim Verschwenken der Kamera. Einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt dagegen der Sony-Sucher. Das Sucherbild ist zwar angenehm groß, irritiert aber häufig durch Moiré-Erscheinungen und leichtes Flimmern an Motivkanten. Mit dem Sucher lässt es sich gut arbeiten, doch steht das Bild nie so ruhig vor dem Auge wie bei der Konkurrenz. Wählen Sie im Einstellungen-Menü auf jeden Fall „Hoch“als Anzeigequalität und nicht „Standard“.
Autofokus und Bildserien
Die Sony A7 III fokussiert mit 693 Phasenund 425 Kontrast-AF-Feldern. die Nikon führt 273 Phasen-AF-Messfelder ins Feld, von denen eine nicht näher definierte Anzahl auch den Kontrast-AF beherrscht. Die EOS RP arbeitet mit der für Canon typischen Dual-Pixel-Technik: Alle aktiven Pixel auf der Fläche des CMOS sind aus zwei separaten Fotodioden aufgebaut, die zur Fokussierung nach dem PhasenAF-Prinzip separat und zum Erzeugen von Bilddaten gemeinsam ausgelesen werden. 4779 Messfeldpositionen sind bei Einzelfeldmessung möglich. Alle Kameras bieten eine reichhaltige Auswahl an AF-Modi – sechs sind es bei der EOS RP: AF-Messfeld-Auto
matik mit Gesichtserkennung bzw. -verfolgung, Spot-AF, Einzelfeld-AF, AF-Feld-Erweiterung (zwei Stufen) und Zonen-AF. Augenerkennung lässt sich zuschalten. Tiere gehören aber nicht ins Beuteschema des Autofokus der Canon RP – anders als bei der Nikon Z6 und der Sony A7 III, die auch eine Tier(augen)erkennung zu bieten haben.
Die Nikon Z6 bietet fünf AF-Modi: automatische Messfeldsteuerung, Einzelfeldund Pin-Point-Messung, dazu „Großes Messfeld“in zwei Varianten (Wide-S und Wide-L). „Großes Messfeld“entspricht einer Zone bzw. Messfeldgruppe, wobei innerhalb des Messrahmens nicht angezeigt wird, welche Messfelder gerade aktiv sind. Sony bietet ähnliche AF-Modi wie die Konkurrenz, nennt sie aber anders: Messfeldautomatik wird hier als „Breit“ bezeichnet, während man mit „Feld“nicht etwa ein Einzelfeld, sondern eine Zone (Messfeldgruppe) aktiviert. Die „Mitte“ist ein zentrales, unverrückbares AF-Feld, „Flexible Spot“dagegen ein AF-Feld in drei möglichen Größen (S, M, L), das sich frei innerhalb des Bildfelds positionieren lässt. Letzteres gilt auch für „Erweit. Flexible Spot“; dieses AF-Feld der Größe S (klein) umgibt sich mit weiteren AF-Punkten von nachgeordneter Priorität.
Einen Mangel an AF-Modi kann man keiner der drei Kandidatinnen unterstellen. Ein Ansatzpunkt für Kritik ist schon eher das Fehlen eines AFJoysticks bei der EOSRP – an dieses Bedienelement hat man sich nun mal gewöhnt. Touch-AF im Live-Bild am Monitor ist dagegen bei allen drei Kameras möglich, Touch-AF mit Auslösung nur bei Canon und Nikon.
Mit einer Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit von 0,3/0,3 s bei 300/30 Lux setzt sich die Z6 beim AF-Tempo an die Spitze dieses Dreierfelds, die A7 III folgt mit 0,33/0,35 s. In heller Umgebung (300 Lux) zieht die EOS RP mit Nikon gleich, bei wenig Licht (30 Lux) agiert sie mit 0,5s spürbar langsamer. Auch die Serienbildleistung (3,4 B/s bei JPEGs und RAWs) deutet darauf hin, dass die EOS nicht gerade ein Fall für die Action-Fotografie ist. Die Nikon schon eher, schafft sie doch bis 11,8 B/s im JPEG-Modus. Die Sony folgt mit 10B/s, ist im RAW-Modus aber etwas schneller als die Nikon (9,7 B/s statt 8,0 B/s).
Fotografieren und Filmen
Zum Einstellen der Belichtungsprogramme haben alle Kameras ein Modusrad an Bord, verriegelbar ist es nur
bei Nikon. Geboten werden Voll-, Programm-, Zeit- und Blendenautomatik (Auto, P, A, S), manuelle Belichtungseinstellung (M) und benutzerdefinierte Programme – drei sind es bei Canon und Nikon, zwei bei Sony. Motivprogramme (Scenes) finden sich bei Canon und Sony, Fokus-Bracketing bei Canon und Nikon. Eine Funktion zur Dynamiksteuerung (Kontrastausgleich) und einen HDR-Modus haben alle drei Modelle im Angebot. Ergänzend zum mechanischen Verschluss kann die Sony A7III sowohl den ersten als auch den zweiten Verschlussvorhang elektronisch bilden. Die erste Option eignet sich als Standardeinstellung, weil sie das Auslösegeräusch und Vibrationen reduziert. Die zweite sollte man nur dann verwenden, wenn lautlose Auslösung gefragt ist. Der Verschlusszeitenbereich bleibt in beiden Fällen bei 1/8000 bis 30s. Für die Z6 gilt das gleiche, mit einer Ausnahme: Wenn man den mechanischen Verschluss mit elektronischem ersten Vorhang kombiniert, liegt die kürzeste Verschlusszeit bei 1/2000 s – als Standardeinstellung ist das eher ungünstig. Allerdings arbeitet der mechanische Verschluss bei der Nikon wesentlich leiser als bei der Sony. Auch bei der Canon klingt der Verschluss angenehm dezent; er begnügt sich jedoch mit einer kürzesten Verschlusszeit von 1/4000 s. Der elektronische Verschluss ist in Kombination mit dem Motivprogramm „Leiser Modus“verfügbar, nicht aber in den Standardprogrammen (P, A, S, M). Einigkeit herrscht zwischen Nikon und Sony bei der maximalen Videoauflösung: 4K (3840 x 2160 Pixel) mit bis zu 30 Vollbildern pro Sekunde. Bei Full-HD lässt sich mit 120 B/s eine noch flüssige Darstellung bewegter Bilder erzielen. Die Canon beherrscht zwar auch 4K, aber nur mit maximal 24B/s. Eine flüssigere Darstellung verspricht das Filmen in Full HD (1920 x 1080 Pixel) mit 60 B/s. Alle drei Kameras haben Miniklinken-Buchsen für den Anschluss von externem Mikrofon und Kopfhörer.
Bedienung und Performance
Die Bewertung des Bedienkonzepts einer Kamera ist nicht zu 100 Prozent objektivierbar: Was den einen stört, empfindet der andere möglicherweise als Vorteil. Wer bisher keinen Joystick zum Setzen von AF-Punkten hatte, wird dessen Abwesenheit – wie bei der
EOS RP – weniger als Nachteil empfinden als jemand, der sich an dieses Bedienelement bereits gewöhnt hat. Ähnliches gilt für die Touchfunktionalität. Wer darauf gesteigerten Wert legt, muss seine Erwartungen bei der A7 III zurückschrauben: Der Sony-Monitor erlaubt Touch-AF ohne Auslösung oder das Aktivieren der Bildschirmlupe durch zweimaliges Tippen („Doppelklick“) bei manueller Fokussierung und Bildwiedergabe. Einstellwerte verändern oder Navigieren in den Menüs durch Berühren ist dagegen nicht möglich. Die Canon und die Nikon lassen in dieser Hinsicht dagegen kaum Wünsche offen. Tipp: Bei Canon lässt sich ein AF-Feld oder eine AF-Zone im Bildfeld an die gewünschte Stelle im Bildfeld ziehen, während man durch den Sucher schaut – eine Alternative zum fehlenden AF-Joystick. Dafür aktiviert man „Touch & Drag AF“im Aufnahmemenü.
Ein anderes Kriterium, vor allem im Sucherbetrieb, sind Direktzugriffe auf wichtige Funktionen. Ein Gradmesser dafür ist die Anzahl der Bedienelemente: Bei Nikon zählen wir 17 Tasten inklusive der OK-Taste im Richtungsschalter, der Druckfunktion des AFJoysticks und der Entriegelungstaste beim Programmwahlrad. Bei der Sony sind es zwölf Tasten. Allerdings bietet die A7 III mehr Flexibilität beim Individualisieren der Bedienelemente:Vier Funktionstasten sind frei belegbar, zwei bei Nikon. Auch die vier Richtungstasten des Multifunktionswählers lassen sich bei der Sony mit Funktionen verknüpfen, bei Nikon nur die OK-Taste. Auf zehn Bedientasten bringt es die Canon, fast allen kann man unterschiedliche Funktionen zuordnen. Zwar gibt es nur eine ausgewiesene Funktionstaste (M-Fn), die aber entpuppt sich beim näheren Hinsehen als Multitalent: Eingestellt auf „Dial Func“, ruft sie ein Auswahlmenü mit bis zu fünf Funktionen auf – z.B. ISO, Betriebsart, AF-Modus, Weißabgleich, Blitzbelichtungskorrektur. Mit dem hinteren Einstellrad wählt man die gewünschte Funktion, mit dem vorderen verändert man die Einstellung. Die meisten Einstellräder (4) hat die Sony; Canon und Nikon begnügen sich mit je zwei. Obligatorisch ist bei allen Modellen ein Schnelleinstellmenü, aufzurufen per Tastendruck. Die entsprechende Taste heißt „i“(Nikon), „Q“(Canon) oder „Fn“(Sony). Bei Nikon und Sony ist das Schnelleinstellmenü ganz ähnlich aufgebaut: Auf zwölf Funktionsfeldern im Live-Bild kann man mittels Drehrad direkt Einstellungen verändern oder in ein Untermenü wechseln. Auch bei der Canon hat das Schnelleinstellmenü zwölf Funktionsfelder, die aber nicht als horizontale Leiste im unteren Bildfeldbereich, sondern hochkant links und rechts vom Bildfeld angeordnet sind. Die Felder in der Leiste am unteren Bildfeldrand zeigen die Einstelloptionen – sehr übersichtlich! Das Schnellmenü gibt es bei allen drei Kameras auch in einer Version ohne LiveBild. In diesem Fall wird die komplette Monitorfläche zur Anzeige von Funktionsfeldern verwendet. Konfigurierbar ist das Schnelleinstellmenü nur bei Nikon und Sony.
Bildqualität
Nikon und Sony verwenden zur Bildaufzeichnung einen BSI-Sensor mit 24 Megapixeln, Canon einen herkömmlichen CMOS mit 26 Megapixeln. Bei ISO 100 erreichen alle drei Kameras eine Grenzauflösung um 2000 LP/BH, die Canon den höchsten Wert (2036 LP/ BH). Ab ISO400 aber setzt sich die Nikon bei der Auflösung an die Spitze und erreicht konstante Werte um 1900 LP/BH bis ISO 1600, die Sony etwas weniger. Stärker fällt die Auflösung bei der EOS RP ab – unter 1800 LP/BH ab ISO 1600. Die Nikon erkauft sich die hohe Auflösung durch intensives Nachschärfen, Canon und Sony halten sich in diesem Punkt mehr zurück. Die Sony erreicht sehr hohe Dead-Leaves-Werte um 1400 LP/BH bei ISO100/400 und zwar für hoch- und niedrigkontrastige Strukturen. Dabei werden die Kontraste merklich, aber nicht dramatisch angehoben. Bei Nikon liegt die Anhebung in vergleichbarem Rahmen. Die Canon verstärkt die Farbkontraste eher moderat, was positiv ist. Leider aber knicken vor allem die DL-LC-Werte bei höheren ISO-Einstellungen ein und sorgen für Texturverluste: 711LP/BH bei ISO1600 sind kein Aushängeschild (Nikon: 1071LP/ BH; Sony: 1153 LP). Canon und Sony erreichen ungewöhnlich niedrige Werte für das Bildrauschen bis ISO 3200 (max. VN 1,1), bei Nikon ist es etwas mehr (VN 1,6), stört aber nicht wirklich. Texturverluste aufgrund starker Rauschfilterung, werden am schnellsten – ab ISO 800 – bei der EOS RP sichtbar. Sieger nach Punkten bei der Bildqualität ist die Sony mit dem ausgewogensten Ergebnis auf allen ISOStufen.