Fesselnde Fotobücher
Tipps und Ideen für die gelungene Gestaltung von Fotobüchern
Fotobücher erzählen Geschichten– das ist eine Binsenweisheit. Doch sie bringt es auf den Punkt. Und des halb sind bei der Gestaltung eines Fo tobuchs nicht die Bilder wichtig, son dern auch der Erzählstil, für den wir hier ein paar nützliche Kniffe verraten. Die nachfolgenden Tipps basieren auf der Bestellsoftware Mein Cewe Foto buch.App von Cewe. Doch alle Vorschläge gelten natürlich auch für die Gestaltung von Foto büchern von anderen Anbie
tern. Die Grundfunktionali täten gleichen sich, lediglich bei einzelnen Optionen finden sich Un terschiede.
Den einen, richtigen Weg, Momentauf nahmen in eine spannende Bilderreise zu verwandeln, gibt es nicht. Zu vielfäl tig sind die Themen, zu unterschiedlich die ästhetischen Ansprüche. Darum lohnt es, sich vor dem ersten Schritt ein paar grundsätzliche Gedanken über die Gestaltung zu machen.
Erzählstil
Der Anlass der Aufnahmen gibt in der Regel bereits einen gewissen Rahmen für die Präsentation vor. Zugleich sollte man aber auch die künftigen Betrach ter im Blick haben. Manche Themen verlangen nach einem heiteren Erzähl stil. Dann dürfen Cliparts, Zeichnungen oder bunte Rahmen die Seiten beleben – vor allem, wenn das Fotobuch für Kinder bestimmt ist. Für die Gestaltung eines sehr persönlichen Fotobuchs können Sie auch weniger perfekte Bil der oder sogar etwas peinliche Aufnah men verwenden, die gemeinsame Er innerungen wachrufen. Und drittens gibt es Sujets, bei denen Nüchternheit und Neutralität erforderlich sind. Für das Fotobuch über den letzte Ur laub bietet sich eine chronologische oder geografische Gliederung an, eine Dokumentation oder künstlerische Ar beit kann man thematisch oder durch Gegenüberstellungen von Analogien strukturieren. Es gibt viele Möglichkei ten – wichtig ist nur, die gewählte Struktur bis zum Ende beizubehalten.
Echtfoto oder Digitaldruck
Noch immer gilt das Echtfotobuch als die qualitativ bessere Alternative. Da bei spielt die Auflösung nicht die ent scheidende Rolle, sondern zwei andere
Vorteile. Erstens bewirkt die LayflatBindung (Leporello-Bindung), dass gegenüberliegende Seiten plan liegen, also kein Bildinhalt im Falz verschwindet. Für Panoramafotos und Abbildungen, die über eine Seite hinausgehen, ist diese Bindung ein großer Vorteil. Zweitens ist Fotopapier besonders dick, sodass sich die Seiten hochwertig anfühlen und das Fotobuch selbst dann nicht zu dünn wirkt, wenn es nur wenige Seiten umfasst. Andererseits ist die Anzahl der Seiten im Echtfotobuch immer begrenzt, bei Whitewall zum Beispiel auf 72 Seiten, bei Cewe, je nach Format, auf 114 Seiten. Zudem sind die Seitenpreise bei Echtfotobüchern höher als zum Beispiel beim Digitaldruck. Gedruckte Bücher können dagegen auch über 250 Seiten dick sein. Als Bindung wird fast immer Klebebindung angeboten. Die Fadenbindung ist teuer und meist nur beim Buchbinder erhältlich. Beide Arten kranken jedoch am ausgeprägten Falz – man kann solche Bücher nicht komplett ausklappen.
Druckpapier gibt es bei manchen Anbietern auch in schwererer Qualität mit bis zu 200 oder 250g/qm, das Standardpapier ist aber dünner. Zum Vergleich: Fotopapier hat bis zu 360 g/qm.
Glänzend oder matt – das ist eine Geschmacksfrage. Auf glänzendem Papier wirken die Bilder lebendiger und farbenfroher, spiegeln jedoch stark und reagieren empfindlich auf Fingerabdrücke. Die matten Seiten wirken vielleicht ernster und zurückhaltender, aber auch edler.
Seitengröße und Einband
Schon recht früh muss man sich auf ein Seitenformat festlegen. Ob das Quer-, Quadrat- oder Hochformat besser geeignet ist, hängt von den Fotos und auch von persönlichen Vorlieben ab. Die Größe nachträglich zu ändern, ist kein Problem, da das Layout skaliert werden kann. Auch die Papiersorte lässt sich nachträglich neu wählen. Das Seitenverhältnis dagegen kann nicht einfach umgekehrt werden. Gewöhnlich gibt es die Fotobücher von 15x11cm bis zum A3-Format. Jedoch haben nicht alle Anbieter immer alle Möglichkeiten im Portfolio. Bei Cewe ist zum Beispiel bei 28 x 36 cm Schluss. Das Einband ist als Soft- oder Hardcover erhältlich, Letzteres aus Papier, Leinen oder Leder. Ein Hardcover schützt die Seiten besser, ist aber auch teurer, da die Produktion aufwendiger ist. Manche Anbieter bedrucken Einbände aus Leinen sogar; Papier ist immer bedruckbar, Leder nie. Vor allem hochwertige Fotobücher mit Lederoder Leineneinband können schnell die 200-Euro-Grenze knacken. Was man wählt, ist eine Frage des Anlasses, des Preises und letztendlich des Geschmacks. Natürlich kosten Leinen oder Leder mehr, sind aber auch nach Jahren klassisch-elegant. Als Cover für ein Kindergeburtstagsbuch eignen sie sich weniger – es sei denn, die Frontseite ist zum Bemalen freigegeben.
Bilder aufbereiten
Zwar bieten auch die Bestellprogramme etliche Werkzeuge zur Bildbearbeitung, doch sind Photoshop & Co. hier deutlich überlegen. Die Bilder sollten am besten bereits freigestellt und optimiert vorliegen. Mit RAWs arbeiten die Bestellprogramme ohnehin nicht – die Dateien müssen vor dem Import ins JPEG-Format konvertiert werden. Die Cewe-Anwendung erkennt, wenn die Bilder zuvor bearbeitetet wurden – zumindest, wenn dazu Adobe-Software verwendet wurde – und schlägt vor, auf weitere Optimierungen zu verzichten.
Das muss aber nicht heißen, dass die Bilder vom Dienstleister überhaupt nicht mehr angefasst werden. Kleinere Eingriffe sind möglich, etwa um bestimmte Parameter an die jeweilige Drucktechnik anzupassen. Aber die automatischen Korrekturen, mit denen das Programm selbstständig das Aussehen der Aufnahmen verbessern soll, werden deaktiviert. Sie sind für weniger erfahrene Anwender sinnvoll; für Semiprofis mit kontrolliertem Farbmanagement aber nicht. Wichtig ist auf jeden Fall, die Bildgröße zu kontrollieren. Sofern es keine Crops sind, ist die Pixelzahl selbst bei Fotos aus dem Smartphone meistens für eine gute Bildqualität ausreichend. Die Bestellprogramme prüfen die Bilder überdies und warnen, wenn die Qualität für die vorgesehene Abbildungsgröße zu gering ist.
Bildplatzierung
Die Bilder zu platzieren, ist die spannendste, aber auch kniffligste Aufgabe beim Erstellen eines Fotobuchs. Man kann sich die Sache einfach machen und die automatischen Assistenten bemühen. Sie erstellen mit der importier
ten Bildauswahl, die man immer noch selbst treffen muss, im ausgewählten Vorlagestil schnell und bequem ein ab wechslungsreiches, aber weniger per sönliches Fotobuch. Wer Zeit sparen will oder unsicher ist, kann diesen Vor schlag annehmen und einzelne Seiten noch einmal nachbearbeiten. Das geht dann immer noch schneller als mit der komplett manuellen Vorgehensweise – hier und da kann man sich vom Pro gramm auch inspirieren lassen.
Soll das Buch doch komplett per Hand entstehen, sollte das zuvor entworfene Grundkonzept als Leitmotiv dienen: Der Stil muss zum Thema passen. Das be ginnt bereits bei der Anzahl der Bilder pro Seite: Bei Reiseberichten, Urlaubs rückblicken oder Feiern erwartet man fast schon mehrere Fotos pro Seite. Aber überladen Sie die Seiten nicht, vor allem nicht mehrere Seiten in Fol ge! Ein neues Kapitel mit einer Collage zu eröffnen, ist in Ordnung. In Doku mentationen dagegen sollten tenden ziell wenige oder einzelne Bilder plat ziert werden, auch Portraits wirken einzeln besser. Lassen Sie sich von Ihrem persönlichen Geschmack leiten! Für die Platzierung der Fotos auf den Seiten gibt es mehrere bewährte Regeln. Am einfachsten ist die zentrale Platzie rung: Besonders wichtige und gelun gene Bilder verdienen viel Platz. Die symmetrische Anordnung wirkt neu tral, selbst wenn zwei Aufnahmen auf einer Seite stehen. Auf Dauer wirkt die zentrale Platzierung aber zu eintönig. Hier und da sollte man das Schema auflockern, z. B. durch Abwechslung im Seitenverhältnis oder andere Gestal tungselemente.
Neben der zentralen Positionierung kommt oft der Goldene Schnitt (Fibo nacciSpirale) zur Anwendung: Hier steht die kürzere Kante zur längeren im gleichen Verhältnis wie die lange zu dem Ganzen. Dem Bild würden also ca. 62 und dem Rand 38% der Seitenfläche eingeräumt. Die DrittelRegel ist quasi eine Vereinfachung des Goldenen Schnitts mit dem Verhältnis 66 zu 33%. Eine solche Aufteilung wirkt auf den Betrachter für gewöhnlich harmonisch – sowohl im Hoch als auch im Quer format.
Auch mit Farben kann gestaltet wer den. Ein Foto sollte sich nicht mit den Farben der Buchseite oder in den ande ren Bildern auf der Doppelseite beißen, sondern sie ergänzen oder komplemen tär sein. Zu SWAufnahmen passen am wirksamsten andere SWFotos. Sie mit farbigen Fotos zu kombinieren, gefällt nicht jedem – auch in der Redaktion herrscht darüber keine Einigkeit. Regeln zu kennen ist gut, doch sie müssen nicht zwanghaft befolgt wer den. Regeln zu brechen, bringt oft Le ben ins Layout und kann die Aufmerk samkeit gezielt steuern. Gerade bei humorvollen Fotobüchern sollte man etwas freier und kreativer gestalten.
Hintergrund
Nicht immer müssen Fotos auf einer weißen Seite stehen. Neutrale Grautöne oder auch Schwarz helfen, die Aufmerksamkeit auf künstlerische oder sachliche Motive zu lenken. Bei fröhlichen und lebendigeren The men kann man ruhig mit farbigen Hin tergründen spielen – wenn sie zu den Bildern auf der Seite passen. Und man sollte nicht jede Seite mit einer neuen Farbe unterlegen, sondern eher jedem Kapitel eine eigene Farbe zuweisen, die
zugleich als optische Orientierung dient. Einen ähnlichen Effekt haben Rahmen – sie wirken am besten um ein Einzelbild.
Auch können andere Bilder mit Transparenzfilter überlagert als Hintergrund dienen. Sie müssen thematisch passen und zugleich vergleichsweise detailarm sein, um Stimmung zu erzeugen, aber nicht abzulenken.
Texte
Texte sollten die Bilder ergänzen und erklären, aber auf keinen Fall von ihnen ablenken – schließlich ist es ein Fotobuch. Ganz ohne Texte wirkt ein Fotobuch aber auch zu steril. Ohne persönliche Notizen oder Angaben zum Wo und Wann fehlt dem Betrachter die Information, die nötig ist, um eine Beziehung zu den Bildern aufzubauen. Wir empfehlen aber, nicht sämtliche Möglichkeiten des Text-Tools auszureizen. Wechseln Sie die Schriftarten nicht zu oft: Zwei bis drei Typos sind genug. In Echtfotobüchern wird die Schrift etwas weniger scharf abgebildet – daher sollte die Schrift hier auch etwas größer sein, was ohnehin für die Lesbarkeit gut ist.
Für die verwendete Textmenge, -farben und Schriften sollte die Devise sein: so viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Fazit
Die Bestellsoftware ist in den Grundfunktionen leicht verständlich, dazu gibt es Hilfe und Assistenten. Man sollte auch keine Scheu haben, Fehler zu machen. Nur durch Ausprobieren findet man den richtigen Weg. Und es macht einfach Spaß.