Mit Blick nach vorn
Portfolio „Mit Blick nach vorn“
Fotos von Piet Sommer
Das richtige Licht und die passende Location sind die wesentlichen Elemente, aus denen fc-Fotograf Piet Sommer seinen fotografischen Stil kreiert. Eher die Ausnahme sind Fotoshootings im Studio, wie einige der hier gezeigten Aufnahmen aus dem Lumen-Atelier in Bochum.
„Bei mir geht immer alles von der Location aus, und viele weitere Dinge ergeben sich erst vor Ort“, beschreibt Piet Sommer seine Arbeitsweise. Mit ‚alles’ meint er seinen gesamten Workflow: angefangen von der Bildidee über das Model, das passende Equipment und der Aufnahmetechnik bis hin zur Nachbearbeitung. Am Ende möchte Piet mit seinen Aufnahmen eine Gesamtkomposition erschaffen, die der reinen Stimmung und Situation vor Ort entspricht. „Ich baue nichts zusätzlich in meine Bilder ein. Wenn Licht da ist, ist das Licht da. Wenn etwas herumsteht, dann steht es herum“. Oder eben nicht.
Bildidee
Seinen fotografischen Stil bezeichnet das fc-Mitglied als „hoffentlich anders“. Anders, meint er, als die klassische Fotografie, die er selbst nicht mag. „Es muss sich immer etwas verändern. Es muss weiter gehen. Würde ich nur zurückschauen, dann käme ich nicht nach vorn.“Fotografische Vorbilder habe er keine. „Wenn ich die hätte, gäbe es das, was ich mache, ja schon“, sagt er. Inspirationen hole er sich aber von Freunden, die schöne Fotos machen. Hauptsächlich profitiere er aber von seinen selbst organisierten
Work-Together-Veranstaltungen (www.worktogether.rocks): „Jede dieser Veranstaltungen, und ich organisiere bis zu vier pro Jahr, ist für mich ein wahres Festival“, erklärt er. Sie sind für ihn unvergesslicher Austausch mit kreativen Köpfen, Fotografen und Modellen. „Gemeinsam treiben wir uns an, besser zu werden und immer wieder Neues auszuprobieren.“Dieses ‚gemeinsam Machen‘ ist für Piet der Schlüssel zur Kreativität. Nicht das Einzelgängertum.
Vorbereitung
Um die richtige Umgebung für seine fotografischen Inspirationen ausfindig zu machen, recherchiert der fc-Fotograf viel, spricht mit Menschen und lässt sich durch Ideen anregen. Zu den Lieblingslocations für seine Shootings gehören etwa Lost Places: graue Umgebungen mit wenigen, aber interessanten Lichtverläufen. Alte Betriebshallen mit Löchern im Dach zählen zum Beispiel dazu. „Manchmal findet man so etwas einfach, und dann passt spontan alles zusammen“, erzählt er. „Wenn dann die Sonne durchscheint und der Nebel in den Lichtbahnen seine Kreise zieht“, gerät der Fotograf ins Schwärmen. All diese Einflüsse animieren ihn dann auch gern zu freizügigen Bildern, die man unter seinem Profil bei der fotocommunity finden kann.
Das richtige Modell
Das zur jeweiligen Location passende Modell findet der fcFotograf vorwiegend über professionelles Networking. „Ich habe viele Kontakte über meine WorkTogethers, über die ich zum Glück ohne Probleme an viele Modelle komme“, verrät er. Ansonsten erreichten ihn auch viele Anfragen. „Ich schaue mir die Profile an und merke mir Menschen, mit denen ich gegebenenfalls einmal was umsetzen möchte.“
„...eigentlich ganz einfach, man muss es nur tun.“
Ausrüstung
In puncto Ausrüstung versucht Piet, sich möglichst zu begrenzen. „Ich habe für mich festgestellt, dass der ganze Technik-Schnickschnack mich nur aufhält.“Wenn es losgeht, hat er einen Kamerarucksack mit dem für ihn Wesentlichen dabei: ein Kamerabody, diverse Objektive, die er sehr gern und oft wechselt. Dazu einen Spiegel plus Glasscherben, die er zwischendurch vor die Linse hält, um Lichter, Fenster oder Reflexionen in die Bilder einzuarbeiten. „Das kann man auch nachträglich am Rechner machen, aber dann ist es ja nicht echt“, merkt Piet an.
Für unentbehrlich hält er eine Packung Rauchkörper und ein Feuerzeug, um das Licht sichtbar zu machen. Blitze, Reflektoren und LED-Leuchten besitzt er zwar, verwendet sie aber fast nie. „Gelegentlich vielleicht im Studio, aber auch nicht so häufig. Die liegen zu 98 Prozent einfach ungenutzt in der Wohnung herum.“
Aufnahmetechnik
Die wichtigsten Gestaltungselemente sind für den fc-Fotografen Vorder-, Mittel- und Hintergrund, die er über den gezielten Einsatz der Tiefenschärfe definiert. „Das ist eigentlich ganz einfach, man muss es nur tun“, sagt er dazu. In puncto Brennweite hält sich Piet daher so knapp wie möglich bei einer Blende und „so gut wie nie über 2“. Zudem platziere er seine Modelle unkonventionell gern mittig im Bild. „,Das macht man nicht‘ war schon immer mein Anreiz, es eben trotzdem zu tun“.
Nachbearbeitung
Nach dem Shooting bespricht Piet die Aufnahmen gemeinsam mit seinen Modellen. „Wir gehen die Bilder durch und lachen meistens noch eine Runde.“Danach wird die Ausrüstung gereinigt und für das nächste Shooting vorbereitet.
Die Nachbearbeitung findet am Mac statt. Jedes Bild durchläuft drei bis vier Mal unterschiedliche Programme, mit denen Piet seine Effekte in die Bilder einarbeitet. „Ich bearbeite grundsätzlich immer alle Bilder, die etwas geworden sind.“So kommt es häufig vor, dass ein Modell nach einem Shooting 60 bis 150 bearbeitete Bilder von ihm bekomme. „Wir machen ja gemeinsam Bilder, um Bilder zu machen. Dann sollte man die auch für sich perfekt bearbeiten und für sich zusammen nutzen“, schließt er. Work together eben.