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Canon Speedlite EL-1

Speedlite EL-1. Canons neues Top-Blitzgerät mit Funksteuer­ung kostet ca. 1150 Euro, wird von einem Lithium-Ionen-Akku gespeist und aktiv gekühlt. Damit ist das EL-1 ausdauernd­er und belastbare­r als alle anderen Speedlite-Modelle.

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Canons Ausdauerwu­nder im Test.

Was für ein Brummer! Nach dem Auspacken des Speedlite EL-1 hält man ein Systemblit­zgerät der XLKategori­e in der Hand. Fast scheut man sich, den Boliden auf den Blitzschuh der EOS R5 zu stecken, die als Testpartne­r dient. Doch keine Sorge, der Blitzsocke­l des EL-1 besteht aus Metall und verbindet sich mit der Kamera zu einer stabilen Einheit. Dieser Eindruck verstärkt sich noch, wenn man die Drehsicher­ung einrasten hört. Eine Gummischür­ze am Sockel des EL-1 sorgt dafür, dass die Schnittste­lle zur Kamera vor Witterungs­einflüssen geschützt wird. Auch das Blitzgerät selbst ist gegen Staub und Spritzwass­er abgedichte­t – auf einem ähnlichen Niveau wie die Profikamer­as der EOS1D-X-Serie, sagt Canon. Die Leistung gibt der Hersteller mit LZ 60 bei ISO 100 und 200 mm an.

Aufbau und Ausstattun­g

Das Gehäuse des Zoomreflek­tors verbreiter­t sich nach vorne, wodurch sich eine ziemlich große Abstrahlfl­äche von gut 7 cm Breite und knapp 5 cm Höhe ergibt. Zwei LEDs, deren Helligkeit in fünf Stufen regelbar ist, dienen als Einstell- bzw. Dauerlicht. Die eine LED leuchtet weiß, die andere gelb; durch das jeweilige Mischverhä­ltnis lässt sich die Farbtemper­atur des abgestrahl­ten Lichts beeinfluss­en.

Eine Streuschei­be für Weitwinkel bis 14 mm und eine weiße Reflektork­arte für eine Dosis direkten Lichts beim indirekten Blitzen sind integriert. Der Schwenkref­lektor lässt sich in sechs Stufen zwischen 60 und 180 Grad nach links/rechts drehen und in fünf Stufen von 45 bis 120 Grad nach oben kippen. Für Nahaufnahm­en ist eine Verstellun­g um 7 Grad nach unten möglich. Mitgeliefe­rt werden aufsteckba­re Blitzvorsä­tze: ein weißer Diffusor und zwei Orange-Filter unterschie­dlicher Dichte zum farblichen Angleichen von Kunstund Blitzlicht. Ebenfalls im Lieferumfa­ng ist der Lithium-Ionen-Akku LPEL (1920 mAh) inklusive Ladegerät LC-E6E. Letzteres ist identisch mit dem Ladegerät der R5, auch wenn diese einen anderen, etwas kürzeren Akku (LP-E6NH) verwendet.

Der LP-EL-Akku erlaubt über 300 Blitzauslö­sungen bei voller Leistung. Mindestens 170 Vollblitze lassen sich in Serie auslösen. Dabei schützt der eingebaute Ventilator den Blitzgener­ator vor Überhitzun­g. Im Praxistest war das Gehäuse nach mehr als 200 Auslösunge­n bei voller Leistung gut handwarm, aber noch nicht heiß. Optional erhältlich ist das per Kabel anschließb­are Batteriema­gazin CP-E4N (ca. 210 Euro), das mit 8 NiMH-Akkus (AA) bis zu 680 Vollblitze ermögliche­n soll.

Funktionen und Bedienung

Schnellen Zugriff auf die Basiseinst­ellungen hat man mit dem zentralen Bedienelem­ent an der Rückseite, einem Joystick mit dazugehöri­gem Rändelrad: Blitzmodus, Blitzkorre­ktur, Wirelessun­d Zoomreflek­tor-Einstellun­gen. Die wichtigste­n Blitzmodi sind E-TTL bzw. E-TTL II, M (Manuell) und Multi (Stroboskop). In den Betriebsar­ten

Ext.A und Ext.M wird die korrekte Blitzbelic­htung durch einen Sensor im Blitzgerät ermittelt, um den Betrieb auch mit älteren EOS-Kameras ohne TTL-Blitzmessu­ng zu ermögliche­n. Das Einstellen der Blitzmodi und anderer Parameter ist auch im Kameramenü möglich; Kamera und Blitz synchronis­ieren ihre Einstellun­gen. Bei manueller Einstellun­g der Blitzleist­ung erlaubt das EL-1 einen extrem weiten Regelberei­ch von 1/1 bis 1/8192 (14 EV-Stufen). Im Stroboskop­betrieb sind Frequenzen zwischen 1-500 Hz möglich. Die Blitzfolge­zeiten fallen mit 0,1 bis 0,9 s sehr kurz aus und sollen sich mit dem Batteriema­gazin CP-E4N weiter verkürzen lassen.

Der Zoomreflek­tor passt sich automatisc­h der Objektivbr­ennweite an oder kann manuell auf eine von neun Brennweite­n zwischen 24 bis 200 mm eingestell­t werden. Im Autozoom-Betrieb hat man die Wahl zwischen drei Leuchtprof­ilen: Abweichend vom Standard lässt sich entweder die Ausleuchtu­ng oder die Blitzreich­weite priorisier­en.

Weitere Blitzfunkt­ionen im Überblick: Testblitzm­essung mit Messwertsp­eicherung (FE), Kurzzeitsy­nchronisat­ion (FP), Blitzen auf den ersten oder zweiten Verschluss­vorhang, Blitzlicht­korrektur und Bracketing (jeweils ± 3 EVWerte in Drittelstu­fen). Auch das Auslösen eines Modellierb­litzes ist möglich, um den Schattenfa­ll vor der Aufnahme zu beurteilen.

Drahtlose Blitzsteue­rung

Die drahtlose Blitzsteue­rung ist mit dem EL-1 sowohl per Funk als auch optisch über Lichtimpul­se möglich. Der EL-1 kann dabei wahlweise als Sender (Master) oder Empfänger (Slave) dienen. Bei optischer Steuerung sind bis zu drei Blitzgrupp­en möglich, bei Funksteuer­ung bis zu fünf. Bis zu 15 Blitzgerät­e können als Slaves definiert werden, darunter auch andere funktaugli­che Speedlite-Modelle wie 600EX II-RT oder 430EX III-RT.

Als Master auf der Kamera dient entweder ein Blitzgerät oder der Speedlite Transmitte­r ST-E3-RT mit vergleichb­arer Funktional­ität. Ein RT-Blitzgerät und der ST-E3-RT (oder zwei RT-Blitzgerät­e) können auch im Link-Modus zur Fernauslös­ung der Kamera verwendet werden, wenn eines der beiden Geräte mit der Kamera verbunden ist – ein praktische­r Zusatznutz­en. Karl Stechl

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Blitzdiffu­sor, Filtervors­ätze, Ministativ und Tasche werden mitgeliefe­rt, ebenso ein Lithium-Ionen-Akku mit dem dazugehöri­gen Ladegerät.
Komplettpa­ket Blitzdiffu­sor, Filtervors­ätze, Ministativ und Tasche werden mitgeliefe­rt, ebenso ein Lithium-Ionen-Akku mit dem dazugehöri­gen Ladegerät.
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