8 Kartenleser im test
Kartenleser sind aus technischer Sicht wenig spannend, sie müssen schließlich nur Daten von A nach B transportieren. Doch diese eine Aufgabe sollen sie sicher und schnell erledigen. Wir testen acht Modelle für unterschiedliche Kartentypen.
Geschwindigkeitskontrolle bei Kingston, Lexar, Sandisk und Sony
Sind die Bilder der Fotosession gespeichert, steht das Kopieren der Daten auf einen Rechner oder andere externe Datenträger an. Statt die Kamera mit dem Rechner zu verbinden, greifen viele Fotografen lieber zu einem Kartenleser – weil diese Geräte einfacher zu benutzen sind und oft auch schneller arbeiten.
Viele, jedoch nicht alle Rechner haben eingebaute Kartenslots – meist Laufwerke für SD-Karten. Das macht das Kopieren einfacher – sofern die Geschwindigkeit passt. Doch gerade den leichteren Notebooks fehlt diese praktische Ausstattung zunehmend, sodass man doch zu einem externen Kartenleser greifen muss. Übrigens: Die der Einfachheit halber in diesem Beitrag verwendete verkürzte Bezeichnung „Karten-Leser“bezieht die Bedeutung „Karten-Schreiber“mit ein.
Was ist Ihr Typ?
Vor dem Kauf steht die Frage, welche Art von Karten überhaupt genutzt werden. Für SDs, microSDs und CFe-Karten sind spezialisierte Kartenleser auf dem Markt, die jeweils nur einen Typ auslesen können; daneben gibt es kombinierte SD- und microSD-Leser. Kartenleser mit Unterstützung für mehr als zwei Formate werden schon rarer. Eine Kombination aus CF, SD und microSD ist da typisch, ist aber heute nur noch für die Fotografen sinnvoll, die tatsächlich noch CF-Karten verwenden. Alleskönner – also Kartenleser die mehrere ältere Formate verstehen – sind inzwischen schwerer zu finden.
Diverse Bauformen
Weil USB-Slots sowohl in Desktops und Notebooks, aber auch in Dockingstationen recht eng platziert werden, ist die Bauform des Kartenlesers wichtig. Optimal sind Modelle, die über ein kurzes Kabel Anschluss am Rechner finden, denn sie blockieren benachbarte USBSlots nicht. Wird der Kartenleser direkt mit einem starren Stecker angeschlossen, sind danebenliegende Buchsen oft nicht mehr zugänglich – speziell bei Notebooks. Notebook-Nutzer sollten auch auf die Bauhöhe des Kartenlesers achten: Ein schmales Notebook muss man unter Umständen mit einer Un
terlage „aufbocken“, damit es nicht verkantet auf dem Tisch liegt, wenn ein dicker Kartenleser angeschlossen ist. Manche Lesegeräte signalisieren mit einem Farbwechsel oder durch Blinken einer eingebauten LED-Leuchte den Zugriff auf die Speicherkarte. Das ist praktisch, vor allem, weil man so auch aus der Ferne das Ende des Kopiervorgangs sofort erkennt, selbst wenn das Display dunkel ist.
Last, but not least: Wie sieht der Stecker aus? Typisch ist die Verwendung von USB-A-Anschlüssen, als einem großen USB-Stecker, der bei Desktops und vielen Notebooks Standard ist. Doch gerade neuere Laptops bieten verstärkt Typ-C-Anschlüsse, wie sie an Smartphones zu finden sind. Sollte bei Ihnen ein Typ-C-Anschluss vorhanden sein, achten sie auf den Lieferumfang oder kaufen Sie ein zusätzliches Kabel!
Geschwindigkeit
Wichtigstes Kriterium beim Kauf eines Lesegeräts ist aber in der Regel die Geschwindigkeit. Aktuelle Modelle unterstützen USB 3.0 bis 3.2. Doch leider ist die Bezeichnung der USB-Standards nicht eindeutig, da mehrere Namensschemata existieren. USB 3.0 hieß schon USB 3.1 Gen 1 oder USB 3.2 Gen1. USB 3.1 trug die Bezeichnung USB 3.2 Gen2, und USB 3.2 lief unter dem Namen USB 3.2 Gen 2x2. Man muss also genau hinschauen und hoffen, dass der Hersteller die Bezeichnung korrekt vorgenommen hat. Der USB-3.0-Standard unterstützt auf dem Papier Datenraten von bis zu 625 MB/s, USB 3.1 bis zu 1250 MB/s und 3.2 bis zu 2500 MB/s. In der Praxis sind diese Geschwindigkeiten jedoch deutlich kleiner. Außerdem lassen sich aus der technischen Angabe zum USBBus noch keine verlässlichen Schlüsse über die tatsächliche Leistung ziehen: Wir haben zum Beispiel CFe- und SDKartenleser mit UBS 3.1 im Namen verglichen, die unterschiedlich schnell arbeiten.
Nur bei wenigen Topmodellen – und das ist dann ideal und auch verlässlich – macht der Hersteller konkrete Geschwindigkeitsangeben.
Ein Hinweis – aber kein Garantieschein – auf schnellere Kartenleser ist die Kompatibilität mit dem UHS-II-Standard. Wir vergleichen in diesem Test acht Modelle: zwei CFexpress-Kartenleser, zwei SD-UHS-II-Modelle, zwei Kombileser für SD- und microSD-Karten sowie zwei microSD-Kartenleser.
CFexpress-Kartenleser
Die Kartenleser von Lexar und Sandisk sind – wenig überraschend – die schnellsten, und es finden sich sogar konkrete Angaben der maximalen Datenrate: Das Gerät namens Professional CFexpress™ Typ B USB 3.1 befördert die Dateien mit bis zu 1050 MB/s durchs Kabel, der Sandisk Extreme Pro
CFexpress mit bis zu 1250 MB/s. Beide verbinden sich mit dem Rechner per Kabel, Sandisk setzt auf USB-C und kann daher auch mit vielen mobilen Geräten direkt verbunden werden. Lexar liefert seinen Leser mit einem Typ-A-Anschluss, Typ C ist prinzipiell auch verwendbar, muss aber extra besorgt werden. Der Kartenleser von Sandisk ist deutlich ausladender dimensioniert und daher für mobile Anwendungen weniger geeignet. Aber dank höherem Gewichts und des gummierten Bodens steht dieses Modell fest und sicher auf dem Tisch. Der Leser von Lexar ist kompakter und leichter. Beide bieten einen Federmechanismus für den Kartenauswurf.
Das Schreiben auf die Lexar-CFe-Karte dauerte mit beiden Kartenlesern 13 Sekunden; für das Kopieren der Daten auf die Transcend-CFe-Karte brauchte der Sandisk-Leser ebenfalls 13 Sekunden, der Lexar-Leser arbeitete langsamer – 15,4 Sekunden.
Das Kopieren von der Karte klappte mit der Transcend-CFe schneller: 6,5 Sekunden dauerte es mit dem LexarLeser und 6,9 Sekunden mit dem Sandisk-Leser. Kurios: Der Kartenleser von Lexar brauchte ausgerechnet mit der hauseigenen CFe-Karte 14,5 Sekunden – beinahe doppelt so lang wie der Sandisk-Leser.
Da die gemessene Geschwindigkeit bei beiden Modellen vergleichbar ist und die Unterschiede eher der Karte anzulasten sind, leiten wir unsere Empfehlung von der Bauart ab: Das günstigere Sandisk-Gerät (45 Euro) macht als stationärer Leser die bessere Figur, Lexar (57 Euro) dagegen eignet sich besser für den mobiler Einsatz.
SD-Kartenleser
In der Kategorie SD-Kartenleser kamen vier Modelle auf den Prüfstand: Kingston MobileLite Plus SD USB 3.2, Sandisk Extreme PRO SD USB 3.0 UHS-II und zwei Kombilaufwerke von Lexar: die beiden Multikartenleser Lexar Professional 3-in-1 USB 3.1 und der Lexar 2-in-1 USB 3.1.
Die Solisten sind deutlich leichter und kompakter. Dank einer Abdeckung aus Aluminium wirkt das Gerät von Sandisk etwas eleganter. Dafür ist hier aber mehr Fummelei nötig, die Karte hineinund wieder herauszubekommen. Im Modell von Kingston stecken die Karten nicht so tief drin – und lassen sich somit auch leichter entnehmen. Auch der 2-in-1-Kartenleser von Sandisk hat keinen Federmechanismus für seinen SD-Slot – um die Karte herauszunehmen, sind auch hier geschickte Finger gefragt. Anders beim microSDSlot: Hier rutscht die Karte ganz tief ins
Gehäuse und wird nach einem leichten Drücken per Feder zur Hälfte wieder herausgeworfen. Leider hat der LexarLeser ein etwas zu hohes Gehäuse von rund 15 mm. Bei Desktops ist das kein Problem, bei Notebooks zum Teil schon – wenn die USB-Buchse zu tief angebracht ist, muss man das Notebook auf eine Unterlage stellen, damit es nicht verkantet.
Der 3-in-1-Kartenleser ist noch größer und schwerer. Doch da er via Kabel (Typ A) verbunden ist, ist das eher ein Vorteil – sofern er stationär verwendet wird. Dank des höheren Gewichts und eines gummierten Bodens verrutscht er kaum auf dem Tisch. Der microSDSlot hat ebenfalls einen Federauswurf, und an beiden Lexar-Modellen zeigen farbige LEDs den Zugriff auf die Karten – praktisch.
Bis auf den Sandisk-Leser arbeiteten alle Geräte mit vergleichbaren Geschwindigkeiten. Um 4 GB auf die Sony G Tough (299MB/s Schreibtempo) zu kopieren, brauchte Sandisk knapp eine Minute, die anderen drei Modelle nur rund 30 Sekunden. Das Kopieren von der Karte dauerte mit den schnelleren drei 20,5 bis 21,7 Sekunden, mit dem Sandisk Leser knapp 49 Sekunden. Auch mit der langsameren SandiskKarte (90MB/s) waren die Leser von Kingston und Lexar schneller, doch hier fielen die Unterschiede geringer aus: 55 bis 56 Sekunden (Kingston und Lexar) gegen 66 Sekunden (Sandisk) beim Schreiben auf die Karte und 28,6 bis 29,7 Sekunden gegen 48,8 Sekunden beim Kopieren von der Karte. Unterm Strich war der 2-in-1-Leser von Lexar der schnellste – mit nur kleinem Geschwindigkeitsvorsprung. Als Sololösung überzeugte uns das Modell von Kingston mehr als der Sandisk-Leser.
microSD-Kartenleser
Als micro-SD-Kartenleser traten erneut die beiden Lexar-Kombi-Modelle
gegen zwei Spezialisten an: Kingston MobileLite Plus microSD USB 3.2 Gen 1 und Sandisk MobileMate USB 3.0. Die Letztgenannten können nur microSDKarten auslesen und beschreiben. Die Kingston- und Sandisk-Leser sind sehr kompakt und leicht – kein Wunder, sind doch auch die Karten winzig. Das Sandisk-Modell ist noch etwas kleiner und runder. LEDs haben beide nicht. Als Karten verwendeten wir Lexar 1800x (150 MB/s) und Kingston Canvas Go! Plus (90 MB/s). Erneut musste sich der Sandisk-Leser geschlagen geben: Mit der Lexar-Karte brauchten die beiden Lexar-Kombileser 47,7 bis 48 Sekunden zum Auf-die-Karte-Speichern und 20,8 bis 21,4, Sekunden, um von der Karte zu kopieren.
Der Kingston-Lite-Leser war mit 48,7 und 22 Sekunden nur einen Hauch langsamer. Der Sandisk-Leser brauchte 63,2 und 52,3 Sekunden. Die gleichen Aufgaben dauerten mit der Kingston-Speicherkarte bei Sandisk je rund eine Sekunde weniger – das klingt komisch, da doch die Karte langsamer ist. Doch Sandisks Kartenleser unterstützt den UHS-II-Standard nicht, sodass die Geschwindigkeitsvorteile der schnelleren Lexar verschwinden. In der Praxis haben wir schon oft erlebt, dass UHS-I-Karten in nicht-UHS-IIfähigen Geräten dann schneller sein können als UHS-II-Karten.
Auch der kleinere der Kingston-Leser erledigte seine Aufgaben zum Teil in kürzeren Zeiten: 40,6 Sekunden beanspruchte das Kopieren auf die Karten und 28,1 Sekunden dauerte es, von der Karte zu kopieren. Die beiden größeren Lexar-Kartenleser waren teils deutlich langsamer. Der 3-in-1-Leser benötigte fürs Schreiben auf die Karte fast 50 Sekunden, fürs Kopieren 40,3 Sekunden. Beim 2-in-1-Modell warteten wir respektive 53,6 und 29,1 Sekunden. Das war die einzige Niederlage, die der 2-in-1-Leser einfuhr.
Fazit
Verlässliche Angaben zur Datentransferrate sind für die Wahl des Kartenleser entscheidend. USB-3.1-Modelle arbeiten tendenziell schneller. Insgesamt haben in unserem Test die beiden Lexar-Kombi-Geräte am besten abgeschnitten – was die Geschwindigkeit betrifft. Wegen des stabileren und flacheren Gehäuse ist das teurere 3-in1-Modell unsere Empfehlung. Das 2-in-1-Gerät Lexar ist aber für Desktopanwendungen eine gute Lösung. Geht es um einen Soloeinsatz, haben sich die Kingston-Modelle als gute Alternative erwiesen.