Kameratest: Sie sind federleicht und extrem kompakt, und doch steckt in den kleinen Gehäusen viel Bildqualität. Wie viel, haben die APS-C-Modelle Fujifilm XF10 und Ricoh GRIII (je24 MP) und die MFT-Kamera Panasonic G110 (20MP) im Testlabor gezeigt.
Sie sind leicht und kompakt, bieten aber viel Bildqualität auf kleinem Raum. Wir vergleichen drei extrem kompakte Lösungen von Fujifilm, Panasonic und Ricoh.
Wer als Amateurfotograf eine kompakte Zweitkamera sucht, greift heute häufig zum Smartphone. Aber obwohl der Markt für kompakte Kameras sehr klein geworden ist, gibt es weiterhin einige sehr spannende Modelle, die kompakte Ausmaße mit der Leistung einer Systemkamera verbinden. Unser Test vergleicht die Modelle Fujifilm XF10, Panasonic G110 und Ricoh GR III.
Drei Testkandidaten
Die beiden Modelle, Fujifilm XF10 und Ricoh GR III sind mit einem 24-Megapixel-APS-C-Sensor ausgestattet, die Panasonic G110 arbeitet mit einem 20-Megapixel-MFT-Sensor. Dank ihrer größeren Sensorfläche und höheren Auflösung haben Fujifilm und Ricoh zunächst einen Startvorteil, wenn es um die Bildqualität geht. Doch nur das Panasonic-Modell hat ein Bajonett für Wechselobjektive. In den Kandidaten von Fujifilm und Ricoh sind Festbrennweiten mit 2,8/18 mm (circa 28 mm äquivalente KB-Brennweite) fest eingebaut. Da kostet schon ein leichter Bildausschnitt sofort Bildqualität. Zudem fällt die Fujifilm-Optik mit einem etwas größeren Randabfall auf als die von Ricoh.
Bei der Panasonic-Kamera kann man die Optik wechseln. Als kompaktes, hochwertiges Standardobjektiv empfehlen wir das 150 Euro teure Panasonic Lumix 1,7/25mm. Es wiegt 125 Gramm und erbringt sehr gute Leistungswerte, die Brennweite entspricht einem 50-mm-KB-Objektiv. Als Portraitoptik eignet sich das Panasonic Lumix G 1,7/42,5 mm (130 Gramm, 350 Euro, 85-mm-KB-Brennweite), als Weitwinkel das Leica DG Summilux 1,7/15 mm Asph für 500 Euro, das aber ebenfalls nur 115 Gramm wiegt. Insgesamt sind die qualitativen Unterschiede gering – sowohl bei niedriger als auch höherer ISO-Empfindlichkeit. Panasonic hat seinen Sensor gut im Griff und holt eine ähnliche Feinzeichnung wie Fujifilm heraus – je nach Struktur liegt mal die eine, mal die andere Kamera vorn. Fujifilm zeichnet die Kanten kräftiger nach und hebt den Kontrast etwas stärker an als Panasonic. Ricoh arbeitet zurückhaltender und hat am Ende die Nase knapp vorn. Alle drei Kameras lassen sich ohne große Einbußen bis ISO800 verwenden, bei ISO 800 sind Störungen sichtbar, aber vertretbar. ISO 1600 kann noch genutzt werden, aber schon mit deutlichen Qualitätsverlusten.
Ausstattung
In der Ausstattung zeigen sich deutliche Unterschiede. Alle drei Modelle kommen mit WiFi und Bluetooth, doch nur die Panasonic-Kamera mit klappbarem Display und elektronischem Sucher; die beiden Konkurrenten bieten nur einen fest eingebauten Monitor. Im Vergleich glänzt das Display der Panasonic G110 mit der höchsten Auflösung. Die Fujifilm XF10 ist zudem ein „geschlossenes“System: Ohne Zubehörschuh kann nichts angebaut werden, stattdessen hat sie aber einen kleinen Blitz. Auch Ricoh verzichtet auf einen internen Blitz, bietet aber dafür einen Zubehörschuh, für eine externe Lichtquelle oder einen optischen Sucher. Als einzige Kamera im Test hat sie eine kameraseitige Bildstabilisierung, deren Vorteile aber bei einer 28-mm-KB-Optik nicht unbedingt entscheidend sind. Schwerer wiegt die schwache Akkuleistung – da ist der Kauf eines Zusatzakkus fast schon vorprogrammiert. Panasonic schlägt die beiden Konkurrenten in puncto Ausstattung deutlich: Sie ist mit Blitz, Zubehörschuh und einem elektronischen Sucher plus schwenkbarem Display ausgestattet – die letzten beiden mit guter Auflösung. Das macht sich aber auch beim Gewicht und den Abmessungen bemerkbar. Dafür trumpft Panasonic noch mit dem leistungsstärkeren und schnelleren AF-System und der vielseitigeren Videofunktionalität auf.
Bedienung
Etwas schwieriger ist es, den klaren Favoriten bei der Bedienung zu finden. Zum einen ist es eine Frage der Gewöhnung, zum anderen sind die kompakten Modelle eher für Fotografen gebaut, die seltener manuell arbeiten. Alle drei verknüpfen geschickt Touchfunktion und mechanische Einflussmöglichkeiten und haben genügend Tasten zur Kontrolle wichtiger Belichtungsparameter. Nur die Fujifilm hat den praktischen Joystick. Optisch fällt am ehesten die FujifilmKamera auf – sie wirkt elegant und zeitlos. Ricoh liefert den Gegenpol: Keine andere Kamera im Markt ist dermaßen unauffällig. Panasonic will die G110 vor allem als „richtige“Kamera platzieren: Viele Drehräder und der mittig platzierte Sucher sollen eine Verwechslung mit Kompakten verhindern. Dank des größeren Bodys finden hier die Finger mehr Platz beim Halten. Die Verarbeitungsqualität ist bei allen auf hohem Niveau, und auch der fehlende Spritzwasserschutz ist ein gemeinsames Merkmal.
Fazit Die Fujfilm XF10 macht optisch die beste Figur und ist mit 450 Euro die günstigste Kamera im Test. Sie erhält unseren Kauftipp Preis/Leistung. Die Ricoh GRIII punktet mit ihrer besseren Bildqualität und dem integrierten Bildstabilisator, kostet aber auch mindestens 300 Euro mehr – Kauftipp Bildqualität. Testsieger Panasonic G110 holt die entscheidenden Punkte bei Ausstattung und Autofokus. Sie kann trotz des etwas kleineren Sensors bei der Bildqualität sehr gut mithalten und ermöglicht den Systemeinstieg zum Preis der Ricoh – wenn man zum Body eine günstige Festbrennweite hinzufügt. Stehen Kompaktheit und Gewicht im Vordergrund muss dieser Testsieger allerdings den Modellen von Ricoh und Fujifilm den Vortritt lassen.