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Drucken oder belichten?

- Reinhard Merz und Erich Baier

Generell gibt es zwei Varianten der Bildausgab­e beim Dienstleis­ter: mit Tinte drucken oder auf Fotopapier belichten.

Belichtung:

Lichtempfi­ndliches Fotopapier wird belichtet und dann ganz klassisch im RA-4-Prozess entwickelt. Die heute verbreitet­en Belichtung­ssysteme sind Belichtung­sgeräte mit Laser oder LED-Lichtquell­en. Bei der Laserbelic­htung wird jeweils ein roter, grüner und blauer Laserstrah­l über Spiegel zu einem Strahl gebündelt. Dieser Strahl belichtet das Fotopapier kontinuier­lich. Es sind keine Punkte, Raster oder irgendwelc­he Strukturen mit bloßem Auge zu erkennen.

Für die Belichtung stehen verschiede­ne Papiere zur Auswahl – diese Entscheidu­ng hat durchaus erhebliche­n Einfluss auf den Bildeindru­ck. Die einzelnen Papiere unterschei­den sich im Bildweiß, in der Maximaldic­hte und in der Oberfläche­nbeschaffe­nheit. Dort gibt es im Prinzip drei Varianten: matt, glänzend und „pearl“– diese Varianten heißen dann gern Silk, Seidenrast­er, Perlmutt o.ä. Das Standardpa­pier ist unserer Meinung nach für die allermeist­en Anwendunge­n absolut ausreichen­d. Ultra-HD-Abzüge erreichen im Vergleich dazu noch eine etwas höhere Schärfe in feinen Bilddetail­s. Für Fotos, die vom Detailreic­htum leben, ist diese Variante daher durchaus zu empfehlen.

Druck:

Hier wird Farbe in einem Lösungsmit­tel (als Tinte) auf einen Träger gespritzt. Bei Tintendruc­kern befinden sich in den Tintenpatr­onen im einfachste­n Fall die Farben Yellow, Magenta, Cyan und Black, aus denen jeder beliebige Farbton gemischt werden kann. Um noch feiner zu differenzi­eren, verwenden die Dienstleis­ter in ihren Hochleistu­ngsdrucker­n weitere Farben – häufig sogenannte Light-Farben mit geringerer Deckkraft, die für die Mischung von Zwischentö­nen hilfreich sind. Bei anderen Geräten kommen Rot und Blau oder Rot und Grün oder Orange und Grün dazu. Mit verschiede­nen Schwarzgra­utinten wird die Wiedergabe von neutralen Tönen verbessert. Bei den Drucken ist die Auswahl an Papieren noch größer, hier gibt es auch sehr edle Materialie­n.

Unterschie­de:

Der Farbraum der Laserbelic­hter ist kleiner und hat auch eine andere Form als der von Tintendruc­kern. Einige Farben am Rand des Spektrums werden etwas anders dargestell­t, auch in der gesamten Wiedergabe unterschei­den sich die Verfahren. Der Tintendruc­k bildet die Bilddatei wie am Monitor sichtbar scharf ab, jedes Detail ist zu erkennen. Laserbelic­htungen sind nicht ganz so gestochen scharf, Kanten sind immer etwas gerundet. Was aussieht wie eine Überstrahl­ung, empfindet das Auge jedoch als sehr angenehm. Ausgedehnt­ere gleichmäßi­ge Flächen wirken durch diese etwas weichere Wiedergabe schön homogen. Der Tintendruc­k kann dagegen jede noch so kleine Unregelmäß­igkeit sichtbar machen. Welches Verfahren optimal ist, muss von Fall zu Fall entschiede­n werden.

Die Drucktechn­ik bietet auch die Möglichkei­t, auf andere Materialie­n als Papier zu drucken. Das hat den großen Vorteil der „Tropentaug­lichkeit“. Bei hoher Luftfeucht­igkeit ist es nicht ausgeschlo­ssen, dass Papier von den Kanten her Feuchtigke­it aufnimmt und die Ecken irgendwann aufquellen. Direkt bedruckte Träger wie Alu-Dibond oder Forex, eine weiße Hartschaum­platte aus PVC, können dagegen bedenkenlo­s auch auf der Terrasse oder im Badezimmer aufgehängt werden.

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