Leichtgewicht
Das Carbon-Set von Benro ist das leichteste in unserem Vergleich: Es wiegt 1,17 kg inklusive dem kompakten Kugelkopf. Das Modell ist auf kompromisslose Leichtigkeit und Kompaktheit getrimmt. Allerdings verdankt das Stativ sein geringes Gewicht nicht nur dem Carbon-Material, sondern auch der gesamten Konstruktion, die auf sehr kurzen und im Vergleich der Testkandidaten dünneren Beinen aufbaut.
Das stärkste Glied ist 24 cm lang und 22 mm dick. Das unterste Beinsegment hat nicht mal 10 mm im Durchmesser. Trotzdem will das Benro Bat 05C maximal 10 kg Zuladung tragen können. Dazu hegen wir begründete Zweifel: Schon mit unserer 1,5-kg-Ausrüstung wackelte das Stativ spürbar und mehr als die übrigen Konkurrenten. Wir sehen das Benro eher als Begleiter für kleinere Systeme.
Mit 320 Euro liegt es preislich im unteren Bereich unter den Reisestativen. Die Verarbeitung ist sehr hochwertig, vor allem beim Stativ. Bei dem Kopf stören etwas die Schraubengriffe aus Kunststoff, weil ansonsten fast ausschließlich Metall, Gummi und Carbon verwendet werden. Gut gefallen hat uns auch die gut sorgfältig verarbeitete Wechselplatte aus Metall.
Wenn die fünf Beinsegmente und die zweiteilige Mittelsäule maximal ausgezogen sind, erreicht das Benro seine maximale Arbeitshöhe von gerade mal 140 cm. Das ist viel zu niedrig, denn nur kleinere Menschen können auf dieser Höhe bequem arbeiten. Mit eingefahrener Mittelsäule sind es dann nur noch 110 cm Arbeitshöhe – und man denkt bei seinem Anblick an ein Tischstativ.
Gute Bedienung
Die Drehverschlüsse haben einen guten Eindruck hinterlassen: Die Mechanik lässt sich mit einer Handbewegung bedienen – fest oder lose, das Gewinde ist ohne Dichtungen fein gearbeitet und die Bein-Segmente sehr leichtgängig. Wenn man das Stativ mit einer Kamera darauf ausrichtet, sollte man aufpassen, dass diese nicht nach unten oder seitlich fällt.
Die Beine lassen sich in fünf Winkeln spreizen, immer mit Arretierung – das ist mehr als die Reisekonkurrenz im Test sonst bietet: 22°, 52°, 82°, 145° und 158°. Die technischen Daten geben als minimale Arbeitshöhe 33 cm – bezogen auf die 82°-Stellung. Allerdings, wenn man die Beine über 90° spreizt und die Kamera kopfüber positioniert, kommt man dem Boden ein Stück näher. Freilich eignet sich diese Lösung nur bei kompakteren Optiken und Kameras, weil zwischen den Beinen nicht so viel Platz ist.
Der in die Mittelsäule integrierte Haken für Zusatzgewichte arbeitet natürlich nur bei der konventionellen KopfHoch-Ausrichtung. Die Winkel über 90° ermöglichen auch Positionierung mit seitlichem Abstützen oder gar Ablegen eines Beines.
Die Verriegelung funktioniert wie bei Novoflex mit einem seitlichen Druckknopf, welcher bei Benro leichtgängiger und somit einfacher zu handhaben ist. Offen bleibt die Frage, wie schmutzanfällig solch‘ eine Konstruktion ist. In der kleinen Stativbasis hat Benro auch drei ¼-Gewinde für weiteres Zubehör angebracht. Eine Schutzummantelung aus Gummi hat nur ein Bein.
Kompakter Kugelkopf
Im Set enthalten ist ein kompakter VX20-Kugelkopf. Dieser wird mit einer Konterschraube fixiert – sehr effektiv. Die Kugel hat einen Durchmesser von 30 mm. Die Friktionsschraube ist gut eingestellt und mit einer Handbewegung bedienbar. Zur Ausstattung gehören eine Panoramaachse und eine Wasserwaage als Hilfe fürs Ausrichten – die Stativbasis hat keine.
Fazit
Benro Bat 05C ist besonders leicht und kompakt. Das ist seine Stärke, aber auch seine Schwäche. Denn die resultierende Arbeitshöhe ist nicht wirklich praktikabel – das Modell ist ein super Tischstativ, aber als Reisestativ zu kurz. Auf der anderen Seite ist es wegen seiner flexiblen Beinverstellung recht variabel und bei beengten Situationen oder auf schwererem Terrain unter Umständen einfacher zu handhaben. Auch der Kopf hinterlässt einen guten Eindruck, die Stabilität weniger. Das ist die Kehrseite der Leichtigkeit. Am besten begleitet dieses Benro leichtere Systeme.