Fujifilm X-H2S
Mit der X-H2S, 2450 Euro, präsentiert Fujifilm das neue Flaggschiff der X-Serie und unterstreicht damit seine Vorreiterrolle bei spiegellosen Systemkameras mit APS-C-Sensor. Das Kürzel „S“im Produktnamen steht für „Speed“, denn die X-H2S empfiehlt sich für Sport- und Tierfotografen. Den Schlüssel dazu liefert ein neu entwickelter 26-MP-Bildsensor in BSI- und Stacked-Architektur. Davon profitieren die Serienbildleistung (bis 40 B/s), die Videoauflösung (bis zu 6,2K mit 30 B/s) und das AF-Tempo. Der Sensor ist beweglich gelagert und stabilisiert das Bild auf fünf Achsen.
Gehäuse und Ausstattung
Die Ähnlichkeit der X-H2S mit ihrer Vorgängerin ist unverkennbar, jedoch ist die Neue kompakter. Der Handgriff der Kamera bietet allen Fingern der rechten Hand Platz, nur bei sehr kräftigen Händen könnte es für den kleinen Finger etwas eng werden. Das Magnesiumgehäuse ist gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet, das Gewicht bleibt mit 660 g moderat. Für Speichermedien hält die Kamera zwei Steckplätze bereit; der eine ist für SD-Karten (UHS-I/II-kompatibel), der andere für CFexpress-Karten (Typ B) ausgelegt. Zur Drahtloskommunikation mit dem Smartphone hat die Kamera Bluetooth 4.2 und WLAN an Bord. Die dazugehörige App heißt Fujifilm Camera Remote.
Die Auflösung des Suchers beträgt jetzt 1920000 RGB-Pixel, die effektive Vergrößerung 0,8-fach (KB-äquivalent). Unter „Power Management“können Sie Prioritäten für die Bilddarstellung im Sucher oder am Monitor setzen. Sie entscheiden, ob es Ihnen mehr auf die Auflösung oder Restlichtverwertung ankommt. Alternativ lässt sich die Bildwiederholfrequenz vom Standard (60 B/s) auf 120 B/s oder 240 B/s erhöhen. Der 3-Zoll-Monitor mit einer Auflösung von 540 000 RGB-Bildpunkten ist dreh-/schwenkbar gelagert und touchfähig.
Das AF-System bietet kombinierte Phasen- und Kontrastmessung mit insgesamt 425 Messfeldern. Doch die Gesichts- und Augenerkennung bei Menschen arbeitet nun schneller und zuverlässiger. Den Leistungszuwachs verdankt das AF-System nicht nur dem Stacked-Sensor und dem schnelleren Bildprozessor, sondern auch dem Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und „Deep-Learning“bei der Programmierung der Algorithmen. Die Motiverkennung wurde auf Tiere,Vögel und Fahrzeuge (Auto, Motorrad, Fahrrad, Flugzeug, Zug) ausgeweitet. Bei Rennautos und Motorrädern wählt das AF-System oft den Fahrerhelm als Ziel. Die X-H2S verfügt über einen mechanischen Verschluss (1/8000 bis 900s) und eine elektronische Variante, die extrem kurze Belichtungszeiten bis 1/32 000 und lautlose Auslösung ermöglicht.
Bildqualität
Bei Siemenssternen holen die ISO160-JPEGs (niedrigste Empfindlichkeit des ISO-Standard-Modus) stolze 2595/2250 LP/BH und übertrumpfen auch die Canon R7 mit deren 30-MPSensor. Jedoch fallen die Dead-LeavesMessungen rund 300 LP/BH niedriger als bei Canon aus: 1114/1084 LP/BH. Der Wechsel zu RAW bedeutet bei ISO 160 einen moderaten Rückgang der Auflösung um 150/100 LP/BH. Allerdings verbessert sich die Zeichnung bei Dead-Leaves-Feldern zugleich um 50/100 LP/BH, und das Rauschen bleibt quasi gleich. Optisch passiert bei ISO 160 nicht viel. Auch bei ISO1600 spielt Rauschen eine kleinere Rolle im Vergleich zu APSC-Sensoren mit höherer Pixeldichte: unbehandelt (LR1) steigt es von V/N 1,6 auf 3,1 und fällt schon bei LR2 auf 1,8 zurück. Zugleich messen wir bei ISO1600 und LR2 eine – moderat – höhere Auflösung als bei den ISO1600-JPEGs. Noch mehr Entrauschen ist nicht nötig und kostet nur Details – zwischen 50 und 100 LP/BH bei Siemenssternen und um die 200 LP/BH bei den Dead Leaves. Die LR3Einstellung bringt gegenüber JPEG kaum Vorteile. Sind die Motive im Bild abwechslungsreich, kann auch die LR1-Einstellung mit noch besserer Zeichnung auf fast ISO-160-Niveau versucht werden.
Fazit
Der Umstieg auf RAW lohnt sich bei niedrigen Empfindlichkeiten nur eingeschränkt: Womöglich erhält man mit einem anderen Konverter als Lightroom bessere Ergebnisse. Zumindest wirken die RAW-Bilder ausgewogener abgestimmt, und das ist schon ein Zugewinn. Bei höheren ISO wie ISO1600 legt mit RAW auch die Detailwiedergabe zu, aber nur wenn der Rauschregler wenig intensiv verwendet wird.