■ Fünf Tipps für gelungene Architekturaufnahmen
1. Stürzende Linien gerade ausrichten
Wenn Sie beim Fotografieren kein Shift-Objektiv zur Hand hatten und sich auch nicht weit genug vom Motiv entfernen konnten, lässt sich das im Nachhinein reparieren: Eine Aufnahme, die leicht schräg von unten gemacht wurde, lässt sich nachträglich relativ leicht mit der Upright-Funktion in Lightroom „geradebiegen“. Oft funktioniert die Auto-Taste, in jedem Fall helfen aber zwei vertikale Hilfslinien, die Bilder zu begradigen.
2. Volumendeformationen beseitigen
Bei Architekturaufnahmen ist es meist nötig, mit möglichst kurzer Brennweite zu arbeiten. Der Nachteil dabei ist aber die Volumendeformation, die sich durch die Verzerrung der Randbereiche bei Weitwinkelaufnahmen ergibt. Das fällt nicht störend auf, solange sich keine geometrischen Motive in diesen Bereichen befinden. Mit DxO ViewPoint 3, das auch als Plug-in in Lightroom funktioniert, lassen sich diese Verzerrungen relativ gut beseitigen. Dieser Effekt ist auch bei Gruppenaufnahmen von Personen äußerst störend. Je weiter eine Person am Rand steht, desto stärker wird diese Person in die Breite gezogen.
3. Der perfekte Bildausschnitt
Den richtigen Standort in Kombination mit dem perfekten Blickwinkel zu finden, ist nicht immer leicht. Was soll mit aufs Bild, und was kann man weglassen? Fragen Sie sich, wie ein Maler dieses Motiv gemalt hätte, das Sie gerade fotografieren wollen. Was wäre für den Maler wichtig, was hätte er weggelassen? Die Frage „Was will ich eigentlich zeigen?“hilft auch dabei, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
4. Ein Bild hat einen Anfang und ein Ende
Diese Überlegung hängt mit dem vorherigen Punkt eng zusammen. In unserer westlichen Kultur lesen wir von links nach rechts. Deshalb wandert unser Blick in der Regel auch von links nach rechts durch ein Bild. Doch was befindet sich auf der linken Seite? Womit beginnt das Bild? Ist dort etwas abgeschnitten, was mit dem Motiv nichts zu tun hat? Worauf konzentriert sich dann der Blick? Was steht im Fokus? Wodurch wird der Blick angezogen? Kann das Auge im Bild umherschweifen und auf Entdeckungsreise gehen? Womit endet das Motiv? Gibt es überhaupt ein definiertes Ende? Selbstverständlich ist das kein Dogma, weil nicht jedes Motiv dieses Schema ermöglicht.
5. Details machen Bilder spannend
Ein Haus ist ein Haus ist ein Haus. Allerdings ist es nicht immer angebracht, das Haus komplett zu zeigen. Probieren Sie einmal aus, sich bewusst auf Details zu fokussieren. Gibt es etwas, das typisch ist für dieses Gebäude? Sind es Formen, Farben oder Materialien? Lösen Sie diese Details aus dem Zusammenhang, entweder, indem Sie alles drum herum weglassen oder indem Sie den Hintergrund mit offener Blende in der Unschärfe verschwimmen lassen. In einem Fotobuch oder einer Audio-Visions-Schau können Sie diese Details zuerst präsentieren und das Rätsel dann mit weiteren Bildern auflösen.