Samsung Galaxy S23 Ultra
Das neue Flaggschiff von Samsung bietet Fotografen viel: Die Hauptkamera hat eine gigantische Auflösung von 200 Megapixeln und wird von zwei optischen Zooms begleitet: einem Dreifach- und einem Zehnfach-Tele mit 10-Megapixel-Sensoren. Ebenfalls zur Ausstattung gehört eine 12-MP-Superweitwinkeleinheit. Zudem beherrschen alle Kameras zwei unterschiedliche RAW-Formate.
Samsungs Ultra-Modelle stehen traditionell für die beste Fotoausstattung. In der neuesten Interpretation bedeutet dies: vier Kameramodule mit Phasen-AF auf der Rückseite. Die erste Geige im Quartett spielt ein Weitwinkelmodul mit 200 Megapixeln Nennauflösung und einer 1,7/6,3-mmOptik (24 mm KB). Den Sensor liest Samsung mit drei unterschiedlichen Auflösungen aus: verfügbar sind 12, 50 und 200 Megapixel.
Im Telebereich agieren gleich zwei Module mit jeweils 10-MP-Sensoren. Das kurze Tele mit 2,4/70 mm (70 mm KB) bietet ein optisches Dreifachzoom. Das lange Tele ist lichtschwächer: 4,9/27,2 mm (230 mm KB): Das Zehnfach-Zoom ist liegend eingebaut. Beide Telemodule sind bildstabilisiert, ebenso die Hauptkamera. Obwohl die TeleSensoren eigentlich nur eine echte Auflösung von 10 Megapixeln haben, interpoliert das Smartphone die TeleJPEGs auf 12 Megapixel. Ebenfalls an Bord ist eine Superweitwinkelkamera mit 2,2/2 mm (13 mm KB) und 12-MP-Sensor.
Außer im JPEG-Format kann das S23 Ultra Fotos im HEIF-Format und in zwei verschiedenen RAW-Formaten speichern: RAW im Pro-Modus sowie ExpertRAW im gleichnamigen Aufnahmeprogramm. Alle vier Kameras beherrschen beide RAW-Formate, und mit der Hauptkamera stehen jeweils 12 oder 50 Megapixel als RAW-Auflösung zur Wahl.
Expert RAW
Während das konventionelle RAW auf einer Belichtung basiert, stützt sich ExpertRAW auf Multi-Frame-Technik. Die wesentlichen Unterschiede betreffen Dynamik und Bildabstimmung. Die Standard-RAWs werden mit 12 Bit Farbtiefe gespeichert und sind mit Motiven mit starken Kontrasten schnell überfordert: Schatten laufen zu, Lichter fressen aus. Die ExpertRAWs sind dank Mehrfachbelichtungen hinsichtlich der Bilddynamik überlegen: Die Zeichnung in Lichtern und Schatten bleibt selbst unter komplizierten Lichtverhältnissen besser erhalten. Weniger gut gefällt uns aber die Signalabstimmung, vor allem die der 12-MPAufnahmen: Farben, Kontraste und Kanten werden ähnlich wie bei JPEGs kräftig verstärkt. Die ExpertRAWs mit 50 Megapixeln wirken weniger stark optimiert. Vom RAW-Format erwarten wir keine maximal aufgehübschten Bilder mit Anpassungen, die kaum rückgängig zu machen sind, sondern Halbzeuge zum Feinschleifen. ExpertRAWs belegen mehr Speicherplatz, die
Größenunterschiede sind allerdings weniger relevant. Gespeichert werden sie mit 16 oder 14 Bit Farbtiefe. Die Telemodule und die Superweitwinkelkamera arbeiten grundsätzlich mit 16 Bit. Das Weitwinkelmodul verwendet beides, 12-MP-Bilder speichert es mit 16 Bit, 50-MP-Fotos und digitale Zoom-Aufnahmen mit 14 Bit.
Bildqualität JPEG
Die Hauptkamera
Samsung ist einer der wenigen Hersteller, der die Auflösung der Hauptkamera auf 200 Megapixeln hochfährt. Die Koreaner verwenden dazu Sensoren aus eigener Entwicklung. Anders als die Konkurrenten Xiaomi oder Motorola, stellt Samsung drei Auflösungen zur Auswahl: 200 Megapixel, eine auf 12 Megapixel reduzierte Auflösung (16-zu-1-Binning) sowie 50 Megapixel, also 4-zu-1-Binning. Eine native Pixelgröße von 0,6 μm wächst bei 50 Megapixel rechnerisch auf 1,2 μm und bei 12 Megapixel auf 2,4 μm. In der Theorie lässt sich die Auflösung somit flexibel an unterschiedliche Licht- und Aufnahmesituationen anpassen.
Im Labor haben wir alle drei Möglichkeiten ausprobiert: Die Aufnahmen, die mit 50 Megapixeln geschossen wurden, schnitten in Summe am besten ab und erreichten eine Gesamtwertung „überragend“. Noch zeigen die Bilder mit der maximalen Auflösung zu viele Schwächen, insbesondere in feinen Strukturen. Außerdem fiel bei den 200-MP-Fotos auf, dass die
Signalverarbeitung bei Verlagerung des Fokuspunkts die Motive unterschiedlich stark optimiert. Dennoch wirken bei manchen Strukturen 200 Megapixel am feinsten.
Schon mit 12 Megapixeln erreicht die Hauptkamera sowohl insgesamt als auch bei viel Licht die Note „überragend“. Mit 50 Megapixeln verbessert sich die Detailauflösung nochmals und heimst die höchste bis jetzt von uns gemessene Punktewertung ein. Diese Bilder können ihren Vorsprung sogar bei wenig Licht und in Dunkelheit gegenüber den 12-MP-Aufnahmen halten. Sie sind bei wenig Licht immer noch sehr gut und stellen die Strukturen nicht nur detailreicher, sondern auch weniger überzeichnet dar. Samsung hat die Signalverarbeitung sehr knackig eingestellt. Besonders bei 12-MP