Finnische Tennis-Stars holen sich Feinschliff in Halle
Das Davis-Cup-Team des finnischen Verbands bereitet sich in der Breakpoint Base aktuell auf das kommende Jahr vor. Mit dabei ist auch der Ex-Haller Jarkko Nieminen, der mit Jan de Witt eine besondere Kooperation eingegangen ist.
Halle (toba). Gute Beziehungen zu pflegen, zahlt sich aus. Das gilt für alle Lebensbereiche; und damit auch für den Profisport. Aktuell profitieren sieben finnische Tennistrainer von der engen Verbindung zwischen Jarkko Nieminen und Jan de Witt. Nieminen ist Kapitän des finnischen Davis-CupTeams und Haller Tennisfans wohlbekannt. Viele Jahre schlug der heute 42 Jahre alte Finne für den TC Blau-Weiß Halle in der Bundesliga Bälle übers Netz. Zu jener Zeit ließ er sich von seinem damaligen Trainer de Witt ans sportliche Maximum bringen. Jetzt ist Nieminen wieder zurück an alter Wirkungsstätte.
Offensichtlich ist die Partnerschaft zwischen Spieler und Trainer beidseitig in guter Erinnerung geblieben – so haben sich die beiden im Frühjahr dieses Jahres entschieden, erneut gemeinsame Sache zu machen. „Jarkko hat mich schon lange bearbeitet, damit ich mal nach Finnland komme, um die Coaches dort zu unterrichten“, erzählt Jan de Witt schmunzelnd. „Im Frühjahr hatte ich dann etwas Zeit. Und dann habe ich zu ihm gesagt: Wenn wir es machen, dann machen wir es richtig.“
Diesen Worten sollten Taten folgen: Nachdem de Witt in Finnland war, ist nun Nieminen nach Deutschland gereist.
Mitgebracht hat er so ziemlich den ganzen finnischen Tennisverband. Darunter auch sieben Tennistrainer, die nun bei de Witt in die Lehre gegangen sind. Mit der Kooperation zwischen der Haller Breakpoint Base und dem finnischen Verband solle die Tennis-Euphorie im Land ausgenutzt werden, erzählt de Witt. Finnland hatte in der diesjährigen Ausgabe des Davis Cups, dem Ländervergleich im Tennis, einen Achtungserfolg erzielt: Die Auswahl der verhältnismäßig kleinen Tennisnation hatte Kanada sensationell aus dem Wettbewerb geworfen und war erst im Halbfinale an Top-Nation Australien gescheitert.
In einer anderthalb Jahre andauernden Ausbildung soll de Witt nun sieben finnische Coaches zu international wettbewerbsfähigen Tennistrainern formen. Mit dem Förderprogramm wolle der Verband sicherstellen, dass der sportliche Erfolg auch nachhaltig erhalten bleibt, so de Witt weiter. „Ich versuche, ihnen alle Facetten des Berufs beizubringen“, sagt er. Dazu gehöre auch eine Menge theoretischer Arbeit: „Vier Tage in Folge halte ich Vorträge und dann gibt es Gespräche darüber, wie man das Wissen am besten in der Praxis anwendet.“In einem Praxis-Block werde zudem an der Zusammenarbeit mit beispielsweise Fitness- und Mentaltrainern gearbeitet, so de Witt weiter. „Sieben Trainer zu betreuen, das ist mächtig viel“, sagt er und weiß um die Arbeit, die er sich auferlegt hat. „Ich muss bei allen den vollen Überblick haben. Und ich muss bei allen sehen, wie sie ihre Spieler coachen. Das ist bei sieben Leuten sehr zeitintensiv.“
Wenig Zeit haben indes aber diejenigen, die vom Training profitieren sollen: Nämlich die Profis, die die Reise nach Halle ebenfalls mitangetreten haben. Lediglich zwei Wochen bleiben Otto Virtanen, der in diesem Sommer im Kader von TennisBundesligist TP Versmold stand, und seinen Mitspielern, um sich auf die neue Saison vorzubereiten. Schon am 8. Januar beginnt die Qualifikation für die Australian Open. Den Grundstein für ein erfolgreiches Abschneiden wollen die Finnen in diesen Tagen in der Lindenstadt legen.
„Die erste Trainingswoche ist sehr körperlich, Kraft und Schnelligkeit stehen da im Vordergrund“, beschreibt Base-Leiter Burghard Riehemann den Ablauf des Trainingslagers. „In der zweiten Woche schauen die Trainer auf das eigentliche Spiel und überlegen, was man in der wenigen vorhandenen Zeit verbessern kann.“
Der Drang nach Perfektion liegt in der Natur eines Profisportlers. Dementsprechend ist das Training in der Breakpoint Base wohl genau der richtige Zeitvertreib bis Weihnachten. Sportlich obenauf sind die finnischen Halbfinalisten um Kapitän Jarkko Nieminen und Otto Virtanen wohl aber auch so. Vielleicht wird das Doppel aus finnischem Verband und der Haller Breakpoint Base ja auch zukünftig dafür sorgen, dass Finnland auf der Tennis-Weltkarte aufleuchtet.