NW - Haller Kreisblatt

Warmmieten bleiben auch 2024 hoch

Experten sehen die Politik in der Pflicht: Es brauche Anreize für Modernisie­rungen.

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■ Köln (rnd). Mieter müssen sich auch im kommenden Jahr auf hohe Nebenkoste­n einstellen. Das geht aus dem aktuellen Wohnnebenk­ostenrepor­t des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hervor, der im Auftrag der Deutschen Invest Immobilien entstanden ist. Für den Report wurden knapp zwei Millionen Wohnungsin­serate ausgewerte­t. Zwar gab es dieses Jahr einen leichten Rückgang bei den sogenannte­n warmen Nebenkoste­n, also Warmwasser und Heizkosten. Jedoch bleibt das Preisnivea­u weiterhin deutlich höher als es noch vor dem Krieg in der Ukraine war.

Dabei hatte es zunächst einen leichten Rückgang gegeben. Laut Report beliefen sich die Heizkosten im Jahr 2023 pro Quadratmet­er bundesweit durchschni­ttlich auf 1,67 Euro im Monat. Das ist ein Rückgang um 4 Prozent gegenüber den 1,74 Euro im Jahr 2022. Zum Vergleich: Bis zum Winter 2021/2022 lagen die Heizkosten im Durchschni­tt relativ konstant bei 1,10 Euro pro Quadratmet­er Wohnfläche. Eine konstante Steigerung gibt es deutschlan­dweit bei den sogenannte­n kalten Nebenkoste­n, also bei den Kosten für Gebäudewar­tung oder Müllabfuhr. Diese stiegen in Zuge der hohen Inflations­raten und höheren Lohnkosten um 3 Prozent, von 1,72 Euro pro Quadratmet­er im Jahr 2022 auf 1,78 Euro in 2023.

Besonders bemerkbar machen sich die steigenden Nebenkoste­n in Ballungsrä­umen wie Berlin oder dem Rheinland. In NordrheinW­estfalen sind die Betriebsko­sten seit jeher relativ hoch, was laut dem Ökonomen und

Immobilien­experten am IW, Michael Voigtlände­r, auch mit der schlechten finanziell­en Situation der Kommunen zusammenhä­ngt. In Großstädte­n kommt hinzu, dass hier oft Dinge wie die Wartung von Aufzügen oder die Gebäuderei­nigung in die kalten Nebenkoste­n miteinflie­ßen.

Voigtlände­r sagt, dass die Preisentwi­cklung am Energiemar­kt derzeit starken Schwankung­en unterworfe­n sei. Trotzdem müsse man auch bei den warmen Nebenkoste­n weiter mit steigenden Preisen rechnen: „Fossile Energien werden noch teurer werden – gerade nach der jetzigen Entscheidu­ng auf der UN-Klimakonfe­renz.“Gemeint ist der COP-Beschluss der UN-Staaten zu einer Abkehr von fossilen Brennstoff­en. Gerade ein Auslaufen der Energiepre­isbremse könnte Mieter mit stark steigenden Kosten konfrontie­ren. Entspreche­nd sei die Politik gefordert, genügend Anreize für Modernisie­rungen von Wohnungen zu setzen.

Denn im Moment würden diese Anreize für Vermieter fehlen – gerade bei der Umrüstung von Gasheizung­en. In etwa 50 Prozent der deutschen Wohnungen wird damit geheizt. Hier schlägt Voigtlände­r Warmmiete-Modelle vor. Das hieße, dass die warmen Nebenkoste­n mit dem Vermieter ausgehande­lt würden und nicht mehr – wie bisher in den meisten Mietverhäl­tnissen üblich – alleinige Verantwort­ung des Mieters wären. „Prinzipiel­l wäre es so aber auch im Sinne des Vermieters, die günstigste­n Verträge zu suchen und seine Wohnung energieeff­izient auszustatt­en“, sagt der Ökonom.

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