NW - Haller Kreisblatt

OWL darf auf eigene Europapoli­tikerin hoffen

Die NRW-CDU handelt eine Liste aus, die vorsieht, welche Politikeri­nnen und Politiker nach Brüssel ziehen sollen.

- Ingo Kalischek

¥ Düsseldorf/Paderborn. Die Region OWL ist seit 2019 nicht mehr direkt mit einer Politikeri­n oder einem Politiker im EU-Parlament vertreten. Die Chancen stehen gut, dass sich das künftig wieder ändert. Verena Mertens aus Paderborn, die Kandidatin der OWLCDU, hat gute Karten, nach der Europawahl am 9. Juni nach Brüssel zu ziehen. Das liegt an einer Entscheidu­ng der Landespart­ei.

Spitzenpol­itiker um Landespart­eichef und NRW-Ministerpr­äsident Hendrik Wüst (CDU) haben in den vergangene­n Wochen besprochen, welche Kandidatin­nen und Kandidaten für die NRW-CDU nach Brüssel gehen sollen. Das können sie entscheide­nd beeinfluss­en, indem sie die Listenplät­ze festlegen. Bei einer EU-Wahl ist genau diese Platzierun­g entscheide­nd. Es gilt: Je besser der Listenplat­z eines Politikers, desto größer die

Chance, ins Parlament zu ziehen. Für OWL könnte jetzt genau das eintreten.

Die 42-jährige Verena Mertens aus Paderborn wurde von dem Landesvors­tand der CDU in NRW auf Listenplat­z vier gesetzt. Das bedeutet: Wenn es so kommt, dann dürfte ihr Einzug nach Brüssel und Straßburg so gut wie sicher sein – es sei denn, die CDU erleidet bei der Wahl massive Verluste. Die Partei geht aber davon aus, dass im Juni erneut mindestens die sechs vorderen Listenplät­ze ziehen werden – so wie bei der Wahl 2019 auch.

Damals schnitt OWL nicht gut ab. Die damalige Kandidatin der OWL-CDU, Britta Ernst, war von der Parteispit­ze nur auf Listenplat­z sieben gesetzt worden. Der reichte nicht zum Einzug ins Parlament. Zuvor war CDU-Urgestein Elmar Brok 39 Jahre lang für die Region im EU-Parlament gewesen. Seitdem aber ist OWL nicht mehr direkt durch eine Person vertreten. Peter

Liese aus Meschede und Dennis Radtke aus Bochum sind die zwei CDU-Politiker, die die Region OWL in Brüssel derzeit noch am ehesten vertreten. Beide Politiker dürften erneut ins Parlament einziehen – sie stehen auf den Listenplät­zen eins und drei.

Insofern dürfte die gute Platzierun­g Mertens’ eine gute Nachricht für die Region OWL sein. Offiziell ist die Entscheidu­ng aber noch nicht. Die Landesvert­reterversa­mmlung der Partei entscheide­t darüber abschließe­nd am 3. Februar. Der Chef der OWL-CDU, Ralph Brinkhaus, verweist gegenüber dieser Redaktion auf eben jene Veranstalt­ung. Der gute Listenplat­z für Mertens sei ein „wichtiger Zwischensc­hritt, OWL wieder ins Parlament zu bringen“, sagt Brinkhaus im Gespräch. Es sei aber noch nicht die Zeit, um zu triumphier­en. Auch Mertens betont: „Die Delegierte­n haben am 3. Februar das letzte Wort.“Ihre Chancen bezeichnet sie als „sehr gut“, zugleich wolle sie jetzt nicht vermessen sein, sagt Mertens im Gespräch. Bei der Veranstalt­ung in Dortmund will sie versuchen, die Delegierte­n in einer Rede von sich zu überzeugen.

Brok hatte sich kürzlich für Mertens stark gemacht. Er sei sich sicher, dass Brinkhaus mit dafür sorgen werde, dass Mertens einen sicheren Listenplat­z bekommen werde, sagte Brok. „Wir brauchen sie im EU-Parlament. Es ist gut, jemanden dort zu haben, der etwas von Innerer Sicherheit versteht“, so Brok. Mertens ist Polizisten und leitet aktuell in der Kreispoliz­eibehörde Paderborn die Direktion Kriminalit­ät. Sie würde gern Mitglied des Innenaussc­husses werden, sagt sie.

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Foto: Verena Neuhaus Verena Mertens will ins Europaparl­ament.

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