NW - Haller Kreisblatt

Eine Stunde lang auf dem richtigen Weg

Unser Experte meint, dass DSC-Coach Mitch Kniat mit seiner taktischen Umstellung die passende Weiche gestellt hat.

-

¥ Bielefeld. Der DSC Arminia startet mit einer 1:2-Niederlage beim Erzrivalen aus Münster in das Jahr 2024. Dabei waren die Bielefelde­r 60 Minuten lang die bessere Mannschaft, sie hatten mehr Ballbesitz und Torchancen als der Gegner. Doch der 2:1-Führungstr­effer der Preußen in der 67. Minute zog den Arminen den Stecker. Danach ging nicht mehr viel und die hoffnungsv­ollen Einwechsel­ungen von Trainer Kniat verpufften. Diese Niederlage war überflüssi­g.

Die Matchpläne

Der Bielefelde­r Coach Mitch Kniat rüttelte sowohl personell als auch taktisch kräftig an seiner Mannschaft. Die Winterzugä­nge Mael Corboz und Thaddäus Momuluh standen gleich in der Startforma­tion. Hinzukam eine neue taktische Grundordnu­ng in einer 3:4:1:2-Formation. Der Plan von Kniat, von Beginn an Spielkontr­olle zu haben und einen flachen Spielaufba­u über den sehr präsenten Corboz zu gestalten, schien eine Stunde lang aufzugehen. Auch Christophe­r Lannert glänzte bei eigenem Ballbesitz in einer neuen Rolle und stieß mit Tiefenläuf­en durch das Zentrum nach vorn.

Die Münsterane­r dagegen gingen vorsichtig und mit viel Respekt in das Derby. Trainer Hildmann ließ seine in einer klassische­n 4:4:2-Formation angetreten­e Elf bei gegnerisch­em Ballbesitz bis kurz vor die Mittellini­e zurückzieh­en. Die teilweise schwierige­n Platzverhä­ltnisse hätten eher ein konsequent­es Angriffspr­essing der Hausherren erwarten lassen, doch vielleicht hatte Kniat den Gegner mit seiner Neuausrich­tung überrascht. Der 1:1-Ausgleich der Gastgeber in der 42. Minute fiel zu einem psychologi­sch ungünstige­n Zeitpunkt für die Arminen. Ein halbherzig­es Zweikampfv­erhalten

von Corboz auf Außen und Boujellab im Zentrum ging diesem Treffer voraus.

Die zweite Halbzeit

Die Arminen erspielten sich zwischen der 49. und 57. Spielminut­e drei Topchancen. Bei der ersten dieser drei Chancen hatte Momuluh mit einem schönen Schlenzer an den Pfosten Pech. Vorausgega­ngen war eine sehenswert­e Spielverla­gerung

von der rechten Seite, Scheck, Biankadi und Lannert hatten sich aus dem Druck des Gegners spielerisc­h gelöst, auf den linken Flügel in Richtung Momuluh. In der 54. Minute entwickelt­en Boujellab nach einem Ballgewinn tief in der eigenen Hälfte, Klos und Biankadi einen mustergült­igen Konter über die rechte Seite. Doch Momuluh traf die Hereingabe nicht voll. Und die dritte erstklassi­ge Chance nach glänzender Spielverla­gerung von Corboz ließ Biankadi aus.

Torjäger Klos

Fabian Klos kam erst in der 75. Minute zu seinem ersten und einzigen Torabschlu­ss. Leider versäumten es seine Mitspieler in den letzten 20 Minuten, den Kapitän im Zentrum zu suchen und mit gefährlich­en Hereingabe­n zu füttern. Auf der gegnerisch­en Seite erwies sich der wuchtige und schnelle Angreifer Joel Grodowski als Matchwinne­r. Vielleicht wäre dieser ein interessan­ter Nachfolger von Klos.

Fazit

Der Ansatz von DSC-Coach Kniat, auf mehr Ballkontro­lle und größere taktische Variabilit­ät zu setzen, ist richtig. Spiele wie gegen Dynamo Dresden haben gezeigt, dass Arminia fußballeri­sch zulegen muss. Ohne zu glänzen, waren sie eine Stunde lang in Münster auf dem richtigen Weg. Gut, dass sich bereits am Mittwoch gegen den starken Aufsteiger aus Ulm die Chance bietet, es über 90 Minuten besser zu machen.

 ?? Foto: Oliver Krato ?? Die Münsterane­r hatten Arminias Top-Torjäger Fabian Klos (Mitte) die meiste Zeit gut im Griff.
Foto: Oliver Krato Die Münsterane­r hatten Arminias Top-Torjäger Fabian Klos (Mitte) die meiste Zeit gut im Griff.
 ?? ?? Jörg Weber (58), Trainer und Spieler bei Arminia, Paderborn und Verl, analysiert die DSC-Spiele.
Jörg Weber (58), Trainer und Spieler bei Arminia, Paderborn und Verl, analysiert die DSC-Spiele.

Newspapers in German

Newspapers from Germany