NW - Haller Kreisblatt

„Trottel“Zverev nach nächstem Krimi-Sieg heiß auf Alcaraz

Tennis-Olympiasie­ger holt sich Schelte vom Vater ab und gilt im Viertelfin­ale gegen spanischen Superstar als Underdog.

- Lars Völkerink

¥ Melbourne. Nach seinem nächsten Marathon-Match holte sich Alexander Zverev umgehend eine Schelte seines Vaters ab. „Er hat gesagt: ’Du Trottel, du hättest einfach in drei Sätzen gewinnen können. Dann hätten wir meinen Geburtstag feiern können’“, erzählte Zverev nach seinem Fünfsatz-Krimi im Achtelfina­le der Australian Open launig, den Geburtstag vom Papa hatte er glatt vergessen.

„Ich werde noch was besorgen“, kündigte Zverev an, auch wenn sein Viertelfin­aleinzug in Melbourne schon Geschenk genug war. Denn so erarbeitet­e er sich und seiner Familie ein wahres HighlightM­atch gegen den spanischen Superstar Carlos Alcaraz – in dem der Hamburger nach seinen schwankend­en Leistungen

beim ersten Major-Turnier des Jahres dann der Underdog ist.

Erst einmal war Zverev aber glücklich, nach einem Thriller noch im Turnier zu sein. „Am Ende des Tages ist es ein Grand Slam, jeder spielt sein bestes Tennis hier. Ich bin einfach nur froh, durch zu sein“, sagte Zverev nach seinem vierstündi­gen Kraftakt beim 7:5, 3:6, 6:3, 4:6, 7:6 (10:3) gegen den Briten Cameron Norrie. Gegen Alcaraz, der sein Achtelfina­le am Montag problemlos 6:4, 6:4, 6:0 gegen den Serben Miomir Kecmanovic gewann, muss sich Zverev dringend steigern – auch weil er in seinen vier Turnierspi­elen deutlich länger auf dem Platz stand als der Wimbledons­ieger.

„Wenn man weniger spielt, ist man frischer. Aber ich fühle mich gut. Ich fühle mich nicht wie bei den US Open, wo ich komplett tot war“, sagte Zverev, der Alcaraz damals im Viertelfin­ale deutlich unterlegen war. Bei den ATP Finals im November hatte die deutsche Nummer eins dafür die Oberhand behalten.

Alcaraz sei ein Spieler der

„neuen Generation, er ist sehr erfolgreic­h. Die Australier kennen ihn noch nicht so gut, aber werden ihn in den nächsten 25 Jahren gut kennenlern­en“, sagte der Hamburger: „Aber ich hoffe, das ist mein Tag im Viertelfin­ale.“Auch Alcaraz freut sich auf den Showdown: „Ich liebe es, gegen ihn zu spielen. Es wird ein tolles Match für die Zuschauer. Ich werde 100 Prozent geben“, sagte Alcaraz.

Gegen Norrie hatte Zverev vor der Achtelfina­l-Partie eine makellose Bilanz von vier Siegen und 8:0 Sätzen, das half ihm am Montag aber nicht. Der Olympiasie­ger musste wie in der zweiten Runde gegen den slowakisch­en Qualifikan­ten Lukas Klein in den Match-Tiebreak des fünften Satzes, am Ende behielt er wieder nervenstar­k die Oberhand und machte den insgesamt dritten Viertelfin­aleinzug seiner Karriere in Melbourne perfekt. „Man muss den Kopf ausschalte­n, an den nächsten Schlag und den nächsten Punkt denken“, sagte Zverev bei Eurosport, als er seinen ersten Matchball nach 4:05 Stunden verwandelt hatte.

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Foto: imago images Erleichter­t jubelt Alexander Zverev nach seinem schwer erkämpften Einzug ins Viertelfin­ale der Australian Open.

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