Traumhof zu verkaufen – Nachbarn inklusive
Gemeinsam wohnen, mit ausreichend Abstand. Leben auf dem Land, mit Stadtanschluss – all diese Gegensätze vereint das Wohnprojekt Hof Windmann. Petra Käuper sucht nun Nachbarn für das Herrenhaus.
¥ Steinhagen. Als Petra Käuper über einen Bekannten vom Steinhagener Hof Windmann erfuhr, war es fast schon Liebe auf den ersten Blick. Die erfahrene Immobilienmaklerin sah schnell, welche Perle sich in dem fast 250 Jahre alten Ensemble verbirgt. „Ein super Hof, riesiges Potenzial. Nicht weit von der Innenstadt, aber mitten auf dem Land“, freut sich die Fachfrau noch heute, beim Rundgang mit dem HK über das Areal. „Er strahlt einfach was Positives aus.“
Insgesamt fünf Häuser verteilen sich auf dem 9.000-Quadratmeter-Anwesen auf dem Ströhen. 1781 wurde der herrschaftliche Hof von Johann Henrich Windmann errichtet. Als Nummer 5 in Steinhagen gehörte er zu den wichtigeren Gütern und muss seiner Zeit über erhebliche Ländereien verfügt haben. Anfang des vergangen Jahrhunderts gehörte er der reichen Bielefelder Textilunternehmer-Familie Windel.
„Eigentlich sollte ich den verkaufen“, erinnert sich Käuper mehrere Jahre zurück. Die letzten Eigentümer, ein Ehepaar jenseits der 60, wollten sich von den vielen Gebäuden trennen und wanderten in wärmere Gefilde aus. Statt einer schnellen Provision entschied sich die Maklerin aber, den mutigeren Weg zu wählen, viel Geld in die Hand zu nehmen, selbst auf den Hof zu ziehen – und ein Wohnprojekt daraus zu machen.
Gemeinsam leben, aber mit genügend Abstand
Gemeinsam mit zwei Partnern kaufte sie den traditionsreichen Hof auf dem Ströhen vor ziemlich genau zwei Jahren. „Ein Jahr steckten wir in die Entwicklung“, berichtet die Neu-Steinhagenerin. Gemeinsam mit den Partnern und einem Architekten überlegte sie, wie sich aus der aufgegebenen Landwirtschaft ein Ort für gemeinsames Wohnen entwickeln ließe.
Eine grundlegende Entscheidung: Gemeinsam ja, aber so, dass jeder seinen Raum hat. „Wir verkaufen alle Gebäude einzeln, es soll nicht alles Gemeinschaftseigentum sein“, erklärt Käuper. „Jeder soll sein
Eigenes haben.“Wohnkonzepte, die Kommunencharakter hätten, fänden sicher auch ihre Anhänger, für die breite Masse sei so etwas aber schwierig, glaubt sie. „So etwas kann funktionieren, aber wenn ein Quertreiber dabei ist, fliegt es schnell auseinander.“
Ein Hof mit vielen Wohnparteien sei da deutlich verlässlicher. Und die ersten Parteien stehen bereits fest. Petra Käuper selbst ist mit dem Umbau des alten Kornspeichers fast fertig. Der bietet nun auf drei Etagen Platz für ihr Immobilien-Büro, aber auch zum Wohnen. Lehmputz, nachhaltige Materialien und offene Balken strahlen Gemütlichkeit aus. Große Fensterflächen sorgen für eine ungetrübte Aussicht über die weiten Wiesen des Ströhens. „Die Leute, die hierher kommen, finden gut, dass ich nicht nur die Maklerin bin, sondern dass ich auch selbst hier lebe“, sagt sie.
Auch der Anbau des Speichers, die große Scheune und der alte Pferdestall sind bereits verkauft. Entsprechende Ausbaupläne hat der befreundete Architekt bereits fertig gestellt. Die Scheune soll nach dem Haus-in-Haus-Prinzip für eine Familie mit Kindern umgebaut werden. Der Stall darf auch künftig ein Pferd beherbergen.
Der gesamte Hof steht unter Denkmalschutz. Aus Sicht der Projektmanagerin nicht nur eine Auszeichnung, sondern – richtig genutzt – ein Vorteil.
Ermöglicht die Klassifikation doch bessere Konditionen bei Baukrediten.
Derzeit sucht die Maklerin nach Interessenten sowohl für das sogenannte Herrenhaus, also den klassischen Wohnteil des großen Fachwerkanwesens, als auch für ein kleineres Landarbeiterhaus am Rande der Anlage. Die Deele und der Stallteil des Haupthauses sollen zu Eigentumswohnungen ausgebaut werden. Je nach Bedarf der Käufer sollen am Ende zehn bis zwölf Parteien auf dem Hof Windmann gemeinsam leben. Sogar ein Fahrstuhl ist eingeplant.
„Wir achten sehr darauf, dass allen das Konzept bewusst ist“, erläutert die Planerin. So gebe es ganz bewusst zentrale Gemeinschaftsflächen,
an denen sich die Hofgemeinschaft treffen kann: „Wer sich da hinsetzt, signalisiert: Ich suche Gesellschaft.“Gleichzeitig einigen sich alle Hof-Bewohner auf einen „Gemeinschaftsvertrag“, der regelt, wie die gemeinsamen Kosten getragen und die gemeinsamen Flächen genutzt und bewirtschaftet werden sollen.
Grundlagen für das Miteinander müssen definiert werden
„Wir haben uns im Vorfeld viele Gedanken um das Zusammenleben gemacht. Niemand will zum Beispiel, dass der Nachbar alles vollstellt. Im Herbst wird es sicherlich eine gemeinsame Laubhark-Aktion geben.“Solche Grundlagen sind wichtig, findet Petra Käuper, „damit das Miteinander später reibungslos funktioniert.“
Wer sich für das besondere Wohnprojekt interessiert, erreicht Petra Käuper unter Tel. 0175 5283817.