Miele: „Kein Standort wird geschlossen“
Die Chefs kündigen Einschnitte an, geben aber zugleich eine Garantie für den Erhalt aller Werke.
¥ Gütersloh. Die IG Metall hat am Montag an allen deutschen Standorten von Miele und Imperial Flugblätter verteilt. Darin fordert sie für das Waschmaschinenwerk in Gütersloh „ergebnisoffene Verhandlungen und keine vollendeten Tatsachen“. Anlass war ein Treffen der Geschäftsleitung, in der es unter anderem um die Zukunft und weitere Ausrichtung der Wäschepflege am Stammsitz ging.
Über die Inhalte dieses Meetings verlautete nichts. Die Gewerkschaft ist aber in Sorge, dass dort schon Festlegungen getroffen wurden. IG Metall und Geschäftsleitung ringen seit Monaten um die Wäschepflege und somit um die Größenordnung des Gütersloher Gerätewerkes (GTG). Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 23. Februar angesetzt.
In einer Videobotschaft zum Jahresauftakt hatten die geschäftsführenden Gesellschafter Markus Miele und Reinhard Zinkann erklärt, 2024 werde ein besonderes Jahr. Es seien einige schwierige Entscheidungen zu treffen, vor allem im Bereich der Wäschepflege. Zugleich stellten Miele und Zinkann klar, dass kein Produktionsstandort geschlossen werde. „Das gilt für den Hauptsitz wie auch für alle anderen Werke.“
In der Wäschepflege werde seit Sommer an einer langfristig tragfähigen Lösung gearbeitet, die der aktuell ausgeprägten Nachfrageschwäche ebenso Rechnung trage wie den Entwicklungen auf der Kostenseite, berichtet Unternehmenssprecher Carsten Prudent.
„Aber auch für die anderen Bereiche der Miele-Gruppe wird geprüft, wo Potenziale zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit liegen und wie sich diese nutzen lassen – auf der Umsatz- wie auf der Kostenseite.“
„Gütersloh bleibt der größte Standort der Gruppe“
Laut Prudent könne keine Rede davon sein, dass der Standort Gütersloh heute unsicher sei. „Richtig ist: Gütersloh bleibt allein durch seine weiteren Bereiche wie der Hauptverwaltung, der Vertriebsgesellschaft Deutschland, dem Elektronikwerk (Smart Home) und dem weltweiten Logistik-Hub die Heimat, der Hauptsitz und insgesamt größte Standort der Miele-Gruppe.“
Wie die Stückzahlen bei den Waschmaschinen zwischen den Standorten Gütersloh und dem polnischen Ksawerow aufgeteilt würden, unterliege „ständigen Schwankungen, abhängig von der Nachfrage nach den jeweiligen Modellen“, so der Firmensprecher. „Die Standorte stehen heute für unterschiedliche Produktkategorien unseres Sortiments. Wir hoffen, mit attraktiven Modellen und Angeboten an beiden Standorten die Geschäftslage für Miele insgesamt positiv zu gestalten.“
Die Gewerkschaft verteilte ihre Flugbätter in der Frühschicht morgens an den Werktoren. Darin schreibt sie, es sei ihr Ziel, sämtliche Miele-Standorte zu erhalten. „Wir bilden jetzt eine Tarifkommission über alle Werke.“Außerdem würden Aktionen in allen Werken vorbereitet.