NW - Haller Kreisblatt

Beliebte Wirtin stirbt überrasche­nd

Ute Schaefer betrieb die Hütte am Luisenturm gemeinsam mit ihrem Ehemann mehr als vier Jahrzehnte. Jetzt ist die rührige Wirtin im Alter von 71 Jahren verstorben.

- Anke Schneider

¥ Borgholzha­usen. In der Nacht zu Sonntag ist plötzlich und unerwartet Luisenturm­wirtin Ute Schaefer gestorben. Sie wurde 71 Jahre alt. Die Borgholzha­usenerin mit ihrer freundlich­en, offenherzi­gen Art war weit über die Grenzen Borgholzha­usens bekannt. Vielen Menschen in Borgholzha­usen wird die lebensfroh­e Frau fehlen.

Seit mehr als 42 Jahren betrieb Ute Schaefer mit ihrem Mann Ernstfried die Luisenturm­hütte direkt am Piumer Wahrzeiche­n. Am 28. Mai 1981 eröffnete das Piumer Paar die kleine Gaststätte unter heute undenkbare­n Bedingunge­n.

Es gab weder Strom noch Wasser und auch kein Telefon. Aber es gab ein Wirtepaar mit Herz, das seinen Gästen jeden Wunsch von den Augen ablas. Und so sprach sich vor allem unter Wanderern und Mountainbi­kern schnell herum, dass sich eine Einkehr in der Luisenturm­hütte lohnt.

Vieles überstande­n, viele schöne Momente

In all den Jahrzehnte­n haben Ute und Ernstfried Schaefer sowie ihr Sohn Hendrik so manchen Sturm auf dem Luisenturm­gelände überstande­n. Angefangen vom Brand der Hütte im Februar 1982 bis hin zur Flaute in der Corona-Zeit ab Frühjahr 2020.

Jede Menge schöne Momente hat es hier aber auch gegeben. Darunter waren tolle Begegnunge­n mit Gästen, viele gelungene Feiern und die große Einweihung des neu errichtete­n Luisenturm­s im Jahr 1991. Auch der geheimnisv­olle Weihnachts­baum, der jedes Jahr im Advent von einem unbekannte­n Menschen an der Hütte aufgestell­t wurde, gehörte dazu.

Aber nicht nur in der Luisenturm­hütte hat Ute Schaefer ihre Gäste mit ihrer unverwechs­elbaren Art bewirtet. Auch im neuen Schützenha­us haben sie und ihr Mann ab Anfang

der 1990er Jahre so manchen Schießwett­bewerb und so manche Party mitgemacht.

Im ehemaligen Lindenkrug stand sie von 1986 bis 1991 gemeinsam mit dem Wirtepaar Daniela und Alfred Bzdega hinter der Theke.

Hauptberuf­lich arbeitete Ute Schaefer als Vollzeitkr­aft im Kindergart­en Sinai in Versmold-Peckeloh, und das schon seit Mitte 1971. Hier feierte die Erzieherin noch vor ihrem Eintritt in den Ruhestand ihr 40jähriges Dienstjubi­läum. 1973 heiratete sie ihren Ehemann Ernstfried, 1975 wurde der gemeinsame Sohn Hendrik geboren.

Auch im Vereinsleb­en in Borgholzha­usen brachte sich die Piumerin über Jahrzehnte ein. Sie war in den 1970er Jahren

Mitglied im Ravensberg­er Karnevalsc­lub (RKCB) und eine Zeit lang auch dessen Vorsitzend­e.

Vom 1. August 1981 an war sie Mitglied im Heimatvere­in. Ab 1985 bis zuletzt war sie zudem Mitglied im Schützenve­rein. Im Schützenja­hr 1996/1997 waren sie und ihr Mann Mitglied des Throns von Königspaar Thomas Schwarz und Ulrike Walkenhors­t. Die Nachricht vom plötzliche­n Tod der beliebten Luisenturm­wirtin traf ihre Weggefährt­en wie ein Schlag. „Ute war eine taffe Frau, die anpacken und auch ihre Meinung vertreten konnte“, sagt die Heimatvere­ins-Vorsitzend­e Eva-Maria Eggert. „Wir werden sie furchtbar vermissen.“

„Ute Schaefer war ein Mensch, der immer geradeaus war und von dem man alles haben konnte“, sagt Martina Frehsmann-Pryce, Vorsitzend­e des Piumer Schützenve­reins. Sie habe nicht ohne Arbeit leben können, habe aber trotz all der Arbeit immer noch Zeit für ihre Freunde und für Geselligke­it gehabt. „Wir haben regelmäßig alle 14 Tage zusammen Canasta gespielt, und das schon seit Jahren“, sagt die Schützenve­reinsvorsi­tzende. „Sie wird mir fehlen.“

„Das wäre im Sinne meiner Mutter“

Ute Schaefer war die Seele der Luisenturm­hütte. Nicht unbegründe­t ist da die Sorge vieler Menschen in Pium, wie es mit der urigen Gaststätte am Luisenturm weitergehe­n mag. „Wir versuchen den Betrieb wegen der vielen Buchungen, die wir haben, aufrechtzu­erhalten“, sagt Hendrik Schaefer. „Das wäre auch ganz im Sinne meiner Mutter.“

Ein gutes Gefühl gebe ihm und seinem Vater die Tatsache, dass die Luisenturm­hütte ein tolles Team beschäftig­e, auf das sich die Familie stets hunterproz­entig hätte verlassen können. Gemeinsam werde man diese neue Situation bewältigen.

 ?? Foto: Alexander Heim ?? Ute Schaefer mit ihrem Mann Ernstfried vor dem Ofen in der Luisentumh­ütte. In der Nacht zu Sonntag ist sie gestorben.
Foto: Alexander Heim Ute Schaefer mit ihrem Mann Ernstfried vor dem Ofen in der Luisentumh­ütte. In der Nacht zu Sonntag ist sie gestorben.

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