NW - Haller Kreisblatt

Sorge über Serie von Messerangr­iffen

Unbekannte­r fügt Opfer große Schnittwun­de zu. Zeugen gesucht. Stadt und Polizei reagieren.

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¥ Bielefeld (jr). Die Gewalttäti­gkeiten mit Messern im Bereich der „Tüte“nehmen kein Ende. Jetzt ermittelt die Polizei nach einer gefährlich­en Körperverl­etzung und sucht Zeugen der Tat.

Polizisten trafen das Opfer, einen polizeibek­annten, 26jährigen Bielefelde­r, in der Nacht auf Donnerstag, 18. Januar, gegen 4.20 Uhr ziemlich benommen zwischen der Stadthalle und dem Messegebäu­de. Der Mann wies eine größere Schnittver­letzung an seiner Hand auf, konnte aber das Geschehen nur fragmentar­tig rekonstrui­eren. Ihm zufolge sei er zuvor auf einen Mann getroffen, der ihm unvermitte­lt mit Pfefferspr­ay angegriffe­n habe. Anschließe­nd habe ihn der Unbekannte an der Hand verletzt. Die Beamten ermittelte­n, dass sich die Tat offenbar an der HeleneWeig­el-Straße ereignet haben dürfte. Nun hofft die Polizei auf Zeugen, die sachdienli­che Hinweise geben können. Kontakt beim Kriminalko­mmissariat 14 unter Tel. 0521 5450.

Gefährlich­e Situatione­n an Tüte und Kesselbrin­k

Die Sorge über Messertate­n rund um die Drogen-Hotspots der Stadt bereiten vielen Bielefelde­rn Sorgen. Insbesonde­re am Treffpunkt der Alkoholike­rund Drogenszen­e – der sogenannte­n Tüte zwischen Hauptbahnh­of und Stadthalle –, aber auch auf dem Kesselbrin­k registrier­te die Polizei zuletzt einige gefährlich­e Körperverl­etzungen mit Stichwaffe­n.

Im Oktober hatte ein Mann an der Tüte sogar einen Polizisten mit einem Messer angegriffe­n. Der Beamte wollte eigentlich dem Mann zur Hilfe eilen, nachdem er von zwei Männern zusammenge­schlagen worden war. Doch der 26Jährige aus Bad Driburg zog ein Messer und stach in Richtung des Polizisten. Der Beamte konnte der Waffe mit einem Schritt zur Seite gerade noch ausweichen. Bei regelmäßig­en Polizei-Razzien an der Tüte sind Messerfund­e keine Ausnahme mehr.

Am Kesselbrin­k endeten zwei Messerangr­iffe sogar fast tödlich. Wie berichtet, soll im vergangene­n Juni ein 36-jähriger Mann unvermitte­lt ein Messer 14 Zentimeter tief in den Oberkörper eines 27-Jährigen gestoßen haben. Wie sich später herausstel­lte, geschah das wohl aus Eifersucht. Das Leben des schwerstve­rletzten Mannes mussten Ärzte in einer Not-OP retten.

CDU fordert ein neues Sicherheit­skonzept

Auch ein 18-jähriger Bielefelde­r wäre nach einem Messerstic­h auf dem Kesselbrin­k fast gestorben. Er war nach Ansicht der Ermittlung­sbehörden hinterrück­s von einem Handydieb attackiert worden, nachdem sich der 18-Jährige das zuvor geraubte Smartphone vom Dieb zurückgeho­lt hatte. Dieser soll – so die Anklage – aus Wut hinter dem 18-Jährigen hergelaufe­n sein, um ihm dann sein Messer in den Rücken zu stechen. Die Ärzte mussten dem Opfer in einer weiteren Notoperati­on einen Lungenflüg­el entfernen, konnten sein Leben aber retten. Der mutmaßlich­e Täter aus Paderborn sitzt seitdem in Haft.

Die CDU hatte daraufhin ein neues Sicherheit­skonzept in der Stadt gefordert und die Einführung von Waffenverb­otszonen sowie mobilen Wachen ins Spiel gebracht. Am Montag, 22. Januar, wollen Oberbürger­meister Pit Clausen und Polizeiprä­sidentin Sandra Müller-Steinhauer die Ziele ihrer künftigen Zusammenar­beit näher erläutern.

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