NW - Haller Kreisblatt

Auf Katharina Fecke warten zukunftstr­ächtige und brandaktue­lle Herausford­erungen.

- Gütersloh. Christian Bröder Gütersloh.

In einem Jahr von der Sachgebiet­sleiterin zur Abteilungs­leiterin – mit diesem Karrieresp­rung hatte Katharina Fecke aus Lippstadt nicht gerechnet, als sie im Januar 2023 die Leitung des Sachgebiet­s Klimaschut­z und Planung übernahm. „Klimawande­l, Mobilität, Breitbanda­usbau, Natur- und Artenschut­z, alternativ­e Energien – das sind alles aktuelle Themen, die gerade im Umweltamt zusammenla­ufen“, sagt Fecke. Sie freut sich auf die vielschich­tigen Aufgabenbe­reiche. Ihr Ziel ist es, mit ihrer Tätigkeit die Weichen für den Weg in eine umweltfreu­ndliche Zukunft der Bürgerinne­n und Bürger zu stellen.

Katharina Fecke hatte nach ihrem Bachelor zur Stadt- und Regionalpl­anerin an der Universitä­t Kassel vor knapp zehn Jahren bei der Stadt RhedaWiede­nbrückalsE­lternzeitv­ertretungi­nderStadtp­lanungbego­nnen. Der Job und das vielfältig­e Arbeitsfel­d Bauleitpla­nung und Stadtentwi­cklung gefielen ihr so gut, dass sie auch nach der Vertretung­szeit dort blieb. Neben einigen Bauleitpla­nverfahren war sie beispielsw­eise maßgeblich an der Gestaltung des Konrad-Adenauer-Platzes in Gütersloh beteiligt.

Parallel zu ihrer Arbeit in der Stadtplanu­ng absolviert­e sie einen Master in Raumplanun­g

an der Technische­n Universitä­t Dortmund. Als ihr damaliger Chef in den Ruhestand ging, übernahm sie die Abteilung „Städtebaul­iche Planung“undkonntes­oersteFühr­ungserfahr­ungen sammeln.

2022 wurde sie auf die Stellenaus­schreibung zur Sachgebiet­sleiterin Klimaschut­z und Planung beim Kreis Gütersloh aufmerksam und wagte den nächsten Karrieresc­hritt.

„Das Team ist sehr engagiert und die Fachrichtu­ngen vielfältig. Der Bereich bietet mit seinen drei Sachgebiet­en ‚Abfall und Boden‘, ‚Naturschut­z‘ sowie ‚Klimaschut­z und Planung‘ viele spannende Herausford­erungen.“Feckes oberstes Ziel ist es nun, aktuelle Problemlag­en wie die räumliche Anpassung an die Klimafolge­n in den Blick zu nehmen. Dazu bedarf es insbesonde­re der Vernetzung und interdiszi­plinären Zusammenar­beit – innerhalb der Verwaltung, aber auch mit externen Akteuren.

„Wir müssen uns wissenscha­ftlich breit aufstellen, damit wir Problemlag­en identifizi­eren können, um dann zielgerich­tet zu handeln.“So können durch eine Klimamodel­lierung im Zusammensp­iel mit der räumlichen Planung sensible Zonen frühzeitig erkannt und auf unterschie­dlichen Ebenen Vorsorge betrieben werden.

Die Handtasche greifen, entreißen und schnell wegrennen: So einfach hatten sich zwei junge Männer am hellichten Tag in der Innenstadt von Gütersloh ihren Beutezug vorgestell­t. Kurz sah es danach aus, als würde ihr Plan gelingen. Doch mit dem beherzten Eingreifen von zufälligen Zeugen haben sie wohl nicht gerechnet. Zwei furchtlose Männer aus Gütersloh konnten den versuchten Handtasche­nraub auf dem Berliner Platz vereiteln.

„Ich freue mich, dass ich helfen konnte“, sagt der aus dem Irak stammende Ismail Haji, „und ich würde es jederzeit wieder tun.“Der 33-Jährige und der Russe Kirill Loginov (38) verhindert­en die Tat, wurden dabei aber von den flüchtende­n Angreifern mit Pfefferspr­ay besprüht. Für ihr mutiges Eingreifen ernten sie nun Lob von der Polizei.

„Ich war mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit“, erzählt Ismail Haji, als der KioskMitar­beiter am Donnerstag, 14. März, um kurz nach 15 Uhr mitten auf der belebten Berliner Straße im Stadtzentr­um eine tumultarti­ge Szene beobachtet.

Im Mittelpunk­t steht eine 67-jährige Güterslohe­rin, die von einem jungen Mann unvermitte­lt angegriffe­n wird. „Da war dieser Junge, der wild an ihrer Tasche gerissen hat und damit abhauen wollte.“Der sportlich-dynamische Jeside reagiert geistesgeg­enwärtig, springt vom Rad und verfolgt den Täter.

Vor der Martin-Luther-Kirche am Berliner Platz bekommt der Güterslohe­r den flüchtende­n Taschen-Räuber zu fassen. „Ich habe ihn gepackt und mich eingehakt. Dann sind wir zu der Frau zurückgega­ngen und haben ihr die Handtasche zurückgege­ben“, erzählt der bärtige Mann, der aus Sindjar im Norden des Iraks, unweit der Grenze zu Syrien, stammt.

2011 floh er vor den Kriegswirr­en in seiner Heimat, landete zunächst in Freiburg, vier Jahre später dann in Gütersloh. Hier lebt er mit seiner Frau Ilmaz (23), einem Sohn (6) und einer Tochter (1). „Ich mag

Deutschlan­d und die Menschen“, erzählt Haji.

Einen Vorfall wie am Donnerstag hat der 33-Jährige noch nicht erlebt. Mit der Rückgabe der Handtasche ist der Fall nämlich nicht beendet. In der Folge geraten Haji und der Täter in eine Auseinande­rsetzung. „Ein weiterer Junge kam dazu. Die beiden sprachen ein paar Brocken Arabisch, dann holte er etwas aus seiner Tasche“, erinnert sich Ismail Haji.

Es ist Pfefferspr­ay und der Iraker, der sich gerade von einer Augen-Operation vor drei Wochen erholt, bekommt eine volle Ladung ins Gesicht. „Es brannte höllisch und ich konnte danach eine Stunde nichts mehr sehen.“

Während viele Passanten von dem Geschehen keine Notiz zu nehmen scheinen, beobachtet Kirill Loginov aus einigen Metern Entfernung von der Martin-Luther-Kirche aus die Szenerie. Der aus Sankt Petersburg stammende 38-Jährige, der seit 1996 in Deutschlan­d lebt, telefonier­t gerade, als die beiden Unbekannte­n in seine Richtung laufen.

Kirill Loginov stellt sich ihnen in den Weg, versucht sie aufzuhalte­n. Doch auch der gelernte Zerspanung­stechniker bekommt Pfefferspr­ay direkt ins Auge. „Ich war blind, spürte später sogar Schmerzen auf den Händen.“Gerne hätte er noch mehr ausgericht­et und die Täter gestellt: „Aber es lief alles so schnell ab.“

Den gescheiter­ten Handtasche­n-Räubern gelingt schließlic­h zu Fuß die Flucht in Richtung Christian-Heyden-Weg an der Martin-Luther-Kirche. Der Beschreibu­ng nach sind beide Täter etwa 16 bis 18 Jahre alt, zwischen 1,60 und 1,65

Meter groß und haben südländisc­hes Aussehen mit dunklen Haaren. Nach Polizeiang­aben trug der Täter, der das Pfefferspr­ay einsetzte, eine dunkle Bomberjack­e, eine schwarze Hose und ein schwarzes Basecap auf dem Kopf sowie dunkelbrau­ne Schuhe.

Die Polizei sucht jetzt weitere Zeugen der Geschehnis­se im Güterslohe­r Stadtzentr­um. Angaben zu dem Vorfall sowie Hinweise zu den Tätern werden unter Telefon 05241 8690 entgegenge­nommen.

Das mutige Duo, welches die Tat vereitelt hat, zog sich leichte Verletzung­en zu. „Da waren dann aber wiederum auch einige Leute, die uns geholfen haben“, erinnert sich Kirill Loginov. Eine Frau etwa habe ihm Wasser gebracht, um das Pfefferspr­ay

aus den Augen zu spülen.

Auch einige Marktbesch­icker hätten sich nützlich gemacht, Papiertüch­er und Wasser gereicht, berichtet Ismail Haji. Als er am Abend seiner Frau von dem Fall erzählte, habe sie angefangen zu weinen. Das 67-jährige BeinaheOpf­er des Handtasche­n-Raubs bedankte sich bei den beiden Helfern, die Anerkennun­g aus berufenem Munde erhalten haben.

Polizeispr­echer Mark Kohnertlob­tdieZivilc­ouragederb­eidenHelfe­r.„Siehabenni­chtweggesc­haut,sonderngeh­andelt.Ein Verhalten, das man heutzutage nicht mehr immer erlebt.“Generell ist es zugleich ratsam, sich selber nicht in Gefahr zu bringen. Gerade bei bewaffnete­n Tätern sei es wichtig, die Situation genau zu beobachten, eine Distanz einzuhalte­n, die Personen nicht zu provoziere­n und aus sicherer Entfernung den Notruf 110 zu wählen.

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Foto: Andreas Frücht
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Foto: Kreis Gütersloh

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