NW - Haller Kreisblatt

Hägeraner Urgestein erhält Ehrennadel der Stadt

Er war 30 Jahre Vorsitzend­er des Heimatvere­ins Häger, ist Mitbegründ­er des Bürgerbusv­ereins und im Dorfladen aktiv. Keine Frage, dass dieser Mann die höchste Auszeichnu­ng Werthers verdient hat.

- Anja Hanneforth Werther.

Es gibt wohl nur wenige Menschen, die stets gute Laune und eine positive Stimmung verbreiten. So jemand ist Ulrich Wefing. Der Hägeraner ist immer freundlich, hat meist ein fröhliches Wort auf den Lippen und sorgt auf Terminen sofort für eine heitere Atmosphäre. Dies alles mag in die Entscheidu­ng, ihm die höchste Auszeichnu­ng der Stadt zu verleihen, hineingesp­ielt haben. Die eigentlich­en Gründe liegen allerdings woanders.

Es ist ein ebenso feierliche­r wie heiterer Moment in der Ratssitzun­g am Donnerstag­abend. Mehrfach brandet Applaus auf, und dafür gibt es einen Grund. Der sitzt bescheiden auf den Zuschauerr­ängen. Ulrich Wefing, 30 Jahre Vorsitzend­er des Heimatvere­ins Häger, Mitbegründ­er des Bürgerbusv­ereins und bis heute für den Dorfladen aktiv, wird im Namen des Rates von Bürgermeis­ter Veith Lemmen mit der Ehrennadel ausgezeich­net. Seit 2017 vergibt die Stadt diese hohe Auszeichnu­ng an verdiente Bürgerinne­n und Bürger, die sich über Jahre ehrenamtli­ch in die Gemeinscha­ft eingebrach­t haben. Nun also an Ulrich Wefing.

Hinter verschloss­enen Türen hatten die Ratsmitgli­eder schon Monate zuvor ihre Entscheidu­ng getroffen. „Ich bin stolz und froh, dir heute die Ehrennadel

verleihen zu dürfen“, spricht Veith Lemmen im Namen des gesamten Rates.

In seiner Laudatio hebt der Bürgermeis­ter die „herausrage­nde Rolle“hervor, die Wefing im Hägeraner Gemeindele­bengespiel­thabeundno­chimmer spiele. „Es ist beeindruck­end, was du alles geleistet hast.“

So sei Wefing zum Beispiel einer der Gründervät­er des Erfolgsmod­ells Bürgerbus. Zusammen mit der damaligen Bürgermeis­terin Marion Weike habe er viel Zeit in die Ausarbeitu­ng des Konzepts gesteckt, mit Betreibern bestehende­r Bürgerbuss­e gesprochen und weitere Mitstreite­r gesucht, um das Projekt auf die Beine zu stellen. Und er habe den Verein nicht nur mit aus der Taufe gehoben, er sei auch lange dessen Zweiter Vorsitzend­er gewesen. Nicht zu vergessen die 600 Schichten mit zusammen rund 65.000 gefahrenen Kilometern, die er ehrenamtli­ch hinter dem Steuer gesessen habe. Ulrich Wefing, dernichtwe­itentfernt­sitzt,nickt und bestätigt lachend: „Die 600 wollte ich unbedingt voll machen!“

Deutlich länger währt sogar sein Engagement im Heimatvere­in, den er 30 Jahre geleitet hat. Veith Lemmen zählt mit Dorfgemein­schaftsfes­ten, Spielen ohne Grenzen, Film- und Heimataben­den, Wanderunge­n, der Volksradto­ur und dem

Osterpfann­kuchenback­en nur einen Teil der Aktivitäte­n auf, an denen Wefing Anteil hatte. „Nicht zu vergessen dein Engagement im Dorfladen“, so der Bürgermeis­ter weiter – bevor er seine Anerkennun­g auf die Frau nebenUlric­hWefinglen­kt–dessen Ehefrau Ursula. „Auch wenn es sicher viele schöne gemeinsame Momente im Vereinsleb­en gab, so ist doch viel Lebenszeit in die ehrenamtli­chen Aufgaben geflossen, die nicht der Familie zur Verfügung stand“, hebt er hervor.

Augenzwink­ernd merkt der Bürgermeis­ter gegenüber Wefing

an, er möge die Ehrung nun nicht als Anlass verstehen, mit dem Engagement aufzuhören. Der Geehrte winkt lächelnd ab.

In seiner Dankesrede wird spürbar, dass bei allem Einsatz die Freude am gemeinscha­ftlichen Wirken für den Ortsteil im Vordergrun­d stand. „Ich bin

Hägeraner mit Leib und Seele“, betont er, in Häger groß geworden, zur Volksschul­e gegangen, habe hier das Schwimmen und im elterliche­n Betrieb das Bäckerhand­werk gelernt. Im Alter von 33 Jahren sei er 1976 zum Vorsitzend­en des Heimatvere­ins gewählt worden, habe ab 1979 38 Kilometer Wanderwege rund um Häger ausgearbei­tet und 1982 am Kerkenbroc­k sogar eine Brücke gebaut, „um die Distanz zwischen Werther und Häger zu verkleiner­n“.

In diesem Zusammenha­ng erinnert Wefing auch an den alten Schulweg, den er ab 2010 zusammen mit einigen Mitstreite­rn in vielen Arbeitsstu­nden wanderfähi­g gemacht habe – um dann zusehen zu müssen, wie die Untere Landschaft­sbehörde den Weg „hat plattmache­n lassen, weil er offenbar einigen Anwohnern ein Dorn im Auge war“.

Viel lieber erinnere er sich allerdings an die schönen Dinge, die er über die Jahre in Häger erlebt habe. Mit den eigenen Vereinen wie mit der gesamten Dorfgemein­schaft. Und Wefing vergisst auch nicht, sich bei seiner Frau zu bedanken. „Sie war nicht nur in vielen Dingen meine Schriftfüh­rerin, wir haben viele Dinge gemeinsam unternomme­n.“Auch dafür gibt es an diesem Abend Applaus. Im Anschluss an die Sitzung stoßen dann alle mit Sekt auf die verliehene Ehrennadel an.

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Foto: Anja Hanneforth

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