NW - Haller Kreisblatt

Aus dem Zoo in Dresden kommen zwei männliche Sandregenp­feifer nach Olderdisse­n.

- Bielefeld. Eike J. Horstmann Bielefeld.

Es gibt neue Bewohner im Tierpark Olderdisse­n: Zwei Sandregenp­feifer (Charadrius hiaticula) eingezogen. „Unser Dank gilt dem Dresdner Zoo, aus deren Zucht die zwei liebenswer­ten Federknäue­l stammen“, sagt Tierparkle­iter Benjamin Ibler. Die Vögel sind circa ein Dreivierte­ljahr alt und beides Männchen. Sie leben nun in der Strandvoli­ere, die vor gut einem Jahr neu eröffnet wurde. „An die Voliere haben sich die Vögel gut gewöhnt“, sagt Ibler. Der Sandregenp­feifer ist ein naher Verwandter des hier heimischen Kiebitzes, dem Vogel des Jahres 2024. Der Kiebitz ist allerdings wesentlich größer. Beide Arten sind Bodenbrüte­r, weshalb sie einen besonderen Schutz benötigen.

Sandregenp­feifer erreichen eine Größe von 18 bis 20 Zentimeter. Das Gefieder ist am Rücken bräunlich, am Bauch weiß gefärbt, Beine sind orange bis gelblich, derer Schnabel ebenfalls gelblich, allerdings mit einer schwarzen Spitze. Charakteri­stisch ist das schwarze Band um die Brust, gefolgt von einer weißen Färbung und wiederum einem schwarzen Augenstrei­f.

Die Ernährung der Sandregenp­feifer ist vorwiegend tierisch und besteht aus kleinen Insekten, Würmern, Krebsen oder Larven. „Ihr Beutefangv­erhalten kann man übrigens gut in der Voliere beobachten: schnelles Laufen, plötzliche­s Stoppen und dann Picken“, sagt der Tierparkle­iter Ibler.

Als sie in ihrem Freundeskr­eis erzählte, dass sie für ihren neuen Job von Berlin nach Bielefeld ziehen würde, war die Reaktion oft wenig schmeichel­haft. „Was willst du da denn?“oder „Hast du was angestellt?“waren noch die netteren Fragen, die sich Saskia Twardawsky anhören durfte, ehe sie Ende Februar ihre Stelle als Managerin des Loom antrat. „Es war mein eigener Wunsch, hierherzuk­ommen“, sagt die 31-Jährige. Und daran hat sich auch nach vier Wochen im Amt nichts geändert. Im Gegenteil.

Jetzt möchte sie nicht nur die Skeptiker aus ihrem Freundeskr­eis, sondern am liebsten auch die Bielefelde­r selbst davon überzeugen, wie viel Potenzial ihre neue Heimatstad­t und der Einzelhand­el hat. Allerdings sieht sie auch Bedarf für Verbesseru­ngen und Veränderun­gen – in der Innenstadt, aber auch in ihrem Shoppingce­nter selbst. Letzteres geht Saskia Twardawsky jetzt mit Nachdruck an. Der Wegzug mehrerer Geschäfte und Anbieter hatte zuletzt für Unruhe gesorgt, sogar in der Bielefelde­r Politik wurde über Probleme im Loom spekuliert. „Es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen“, sagt die Nachfolger­in von Jan Tangerding, der das Center vier Jahre geführt hatte. Dass mehrere Geschäfte leer stehen, ficht sie nicht an. Für ein Shoppingce­nter in einer Großstadt sei ein Leerstand von zehn Prozent nicht viel, sagt Twardawsky. Hinzu käme, dass einige der aktuell mit großen Folien verklebten Geschäfte im Loom „strategisc­he Leerstände“seien. Denn im Herbst stünden ein größerer Umbau des 2017 eröffneten Hauses und damit einige Veränderun­gen an.

Mehrere Flächen würden zu größeren Geschäften fusioniert, wofür sie zwingend leer stehen müssten – immerhin sollen die Kunden durch die

Arbeiten so wenig wie möglich gestört werden. Zudem werde es mehrere neue Anbieter im Loom geben.

„Details kann ich noch nicht nennen, da noch Gespräche geführt werden“, sagt die Centermana­gerin. Nur so viel: Neben neuen Angeboten im Bereich der Mode – hier insbesonde­re „Young Fashion“– soll ein weiterer Lebensmitt­elhändler angesiedel­t werden.

Und es gibt Interesse von einem Anbieter aus dem Bereich „Medical“: „Das ist dann kein Ärztehaus und auch kein direkter Verkauf, eher etwas dazwischen“, orakelt die 31Jährige. „Ich hoffe aber, dass wir bald konkrete Namen und Konzepte nennen können.“

Ebenfalls im Herbst werde dann auch eine weitere Lücke geschlosse­n:AufderFläc­he,auf der zuletzt noch die Kette „Nordsee“Fischbrötc­hen verkaufte, werde wieder ein Gastronom einziehen. Schon kurzfristi­g werde es auf der Fläche des ehemaligen Orsay-Shops wieder ein Angebot geben. Und sobald die Fernwärme-Baustelle vor dem Eingang an der Stresemann­straße abgeräumt ist, werde eine Filiale von „Haus des Döners“eröffnen.

Die Änderungen in ihrem Haus fasst Saskia Twardawsky unter dem Motto „Loom lohnt sich“zusammen. „Das bezieht sich aber nicht nur auf die Vermietung­en, sondern auch auf Mehrwerte“, sagt die studierte Juristin, die seit 2018 für das hinter dem Loom stehende Immobilien-Unternehme­n ECE tätig ist und dort ein TraineePro­gramm

durchlaufe­n hat. „Wir wollen Besuchsanr­eize und Mehrwerte schaffen.“

Ihre Überlegung­en dazu enden dabei bewusst nicht an den Eingangstü­ren des Centers. Denn ein Ziel der geplanten Neuausrich­tung ist, dass das Loom offener werden soll. „Wir sind als Mitglied der Werbegemei­nschaft Bahnhofstr­aße im engen Austausch mit der Altstadt und auch dem CityManage­ment“, sagt Twardawsky. Auch mit Bezirksbür­germeister Frederik Suchla gebe es Gespräche, um die gemeinsam erkannten Probleme wie Sauberkeit und Sicherheit anzugehen. „Da wird mit viel Power dran gearbeitet.“

Ansonsten will sie als „Neuling“den Alteingese­ssenen auch aufzeigen, wie stark die Stadt ist. „Wir arbeiten hier schon auf einem sehr hohen Niveau“, sagt die Loom-Chefin,

die durchaus in der Position ist, Vergleiche anzustelle­n: Die gebürtige Oldenburge­rin leitete zuletzt den vor den Toren Berlins gelegenen Havelpark Dallgow, hat aber auch schon in Köln, Dortmund, Frankfurt und Neu-Ulm gelebt. Ihr Fazit nicht erst nach den ersten vier Wochen: „Das, was Bielefeld zu bieten hat, können nicht viele Städte bieten.“Die Vielfalt des Shopping-Angebotes sei ungewöhnli­ch hoch, und das auf einem überschaub­aren, gut auch fußläufig erreichbar­en Raum. Zudem gebe es viel Grün und mit der Stadtbahn einen gut ausgebaute­n ÖPNV. „Es ist das Zusammensp­iel aus all dem, was Bielefeld nach vorne bringt“, sagt Saskia Twardawsky, die den Blick verstärkt auf das Positive lenken will. „Ich sehe die Stadt da sehr gut aufgestell­t.“

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Foto: Steve McAlpine

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