Sportfreunde auf Sparkurs
WeilSponsorenkürzertreten,sollenLoxtensHandballerkünftigauf Geldverzichten.AnderOberligamöchtederVereintrotzdemfesthalten.
Altkreis Halle. Zwei Siege innerhalb von sieben Tagen und der Sprung auf Platz sechs der Tabelle: Sportlich läuft es für die Sportfreunde Loxten in der Handball-Oberliga derzeit nach Wunsch. Nach einer durchwachsenen Hinserie scheint die Mannschaft von Trainer Thomas Lay Richtung Saisonende immer besser in Schwung zu kommen.
Der überzeugende 32:25Erfolg in Menden am Freitag sorgtevorallembeiAndyEvers für Erleichterung. Einen Abend zuvor hatte der Vereinsvorsitzende, der gleichzeitig Sportlicher Leiter der Handball-Abteilung ist, das Oberligateam nach dem Training zusammengerufen. Der Anlass wäre als Stimmungskiller durchaus geeignet gewesen. Thema des Treffens imVereinsheim,andemneben dem Vorstand die Spieler des aktuellen Kaders teilnahmen, war die finanzielle Perspektive der Sportfreunde. Und die ist derzeit ungewiss.
„Unsere Gespräche mit Sponsoren haben ergeben, dass einzelne Partner aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage in der kommenden Saison kürzertreten wollen“,bestätigtAndyEvers. „Deshalb kann es sein, dass wir bei der ersten Mannschaft in Zukunft Einsparungen vornehmenmüssen.“Umwieviel Geld oder welchen Prozentsatz vereinbarter Zahlungen an die Spieler es dabei geht, ließ der Vorsitzende offen.
Das abgelaufene Geschäftsjahr hatten die Sportfreunde Loxten laut Evers „mit einem kleinen Plus“abgeschlossen. KeinGeheimnismachtderVorsitzendedaraus,dasseinGroßteil des gesamten Vereinsetats für den Spielbetrieb der Oberligamannschaft eingesetzt wird. „Wir versuchen, diese Summe komplett mit Sponsorengeldern zu decken“, erklärt Evers.
SolltendieseEinnahmenjedoch ausbleiben oder geringer ausfallen, müsse der Verein die Ausgaben entsprechend anpassen. „Wir haben dieSpielergebeten,unsindiesem Fall entgegenzukommen. Sonstkönnteespassieren,dass wir nächstes Jahr rote Zahlen schreiben“, sagt der Vorsitzende.
Kein entscheidender Faktor beiderFinanzierungdessportlichen Aushängeschildes sei dagegen die Klaus-Peter-Reinert-Stiftung. Die gemeinnützige Einrichtung hatte der gleichnamige Versmolder Unternehmer vor sechs Jahren im Rahmen eines Loxtener Heimspiels öffentlichkeitswirksam aus der Taufe gehoben und nach mehreren Erhöhungenmittlerweilemiteinem Kapitalvon2,6MillionenEuro ausgestattet. Sie agiere jedoch „völlig unabhängig vom Verein und kann mit ihrem Geld machen, was sie möchte“, sagt Evers, der selbst im Stiftungsvorstand sitzt.
Die spannendste Frage im Loxtener Lager lautet nun, welchen Einfluss der avisierte Sparkurs auf die Zusammenstellung des Kaders für die kommendeSaisonhabenwird. „Wir planen weiter für die Oberliga“, betont Andy Evers. „Stand heute“gehe er davon aus, dass alle Spieler ihre Zusage einhalten – darunter die fünf bereits bekannten Neuverpflichtungen. Diese hatte die Sportliche Leitung am Freitag telefonisch oder – wie im Fall der beiden (Noch-)Verler Daniel Schidetzky und Alexander Greitens beim Loxtener Landesliga-Heimspiels am Samstag–persönlichüberdie Entwicklung informiert.
Was Andy Evers besonders freut: Unmittelbar nach Verkündung
der unbequemen Botschaft hätten sich mehrere Spieler spontan an „megakonstruktiven Gesprächen“beteiligt, in denen es darum ging,demVereinaktivzuhelfen – beispielsweise bei der Sponsorensuche.
Einer von ihnen ist Jonas Zwaka. „Ich finde es absolut legitim und sehr gut, dass der Vorstand diese schwierige Situation so offen kommuniziert“, sagt der Linksaußen, der 2020 von der TSG A-H Bielefeld nach Loxten gewechselt war. „So wissen wir Spieler frühzeitig, woran wir sind.“Zwaka ist realistisch genug, um zu wissen, „dass sich in der aktuellen Lage jeder selbst der nächste ist“. Dennoch ist der25-Jährigeüberzeugt,dass die Sportfreunde in der kommenden Saison „eine Truppe aufstellen werden, die genauso gut drauf sein wird, wie die jetzige“.
Er selbst, aber auch etablierte Teamkollegen wie Nils Patzelt oder Jan Schröder wüssten, „was der Verein in denvergangenenJahrenfürjeden Einzelnen von uns getan hat“. Gemeinsam wollten sie nun etwas zurückgeben. Zwakas Appell an seine Mitspieler isteindeutig:„EineguteMannschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie auch in schlechten Zeiten zusammenhält.“
MehrereSpieler wollendem Vereinhelfen