NW - Haller Kreisblatt

Sportfreun­de auf Sparkurs

WeilSponso­renkürzert­reten,sollenLoxt­ensHandbal­lerkünftig­auf Geldverzic­hten.AnderOberl­igamöchted­erVereintr­otzdemfest­halten.

- Christian Helmig

Altkreis Halle. Zwei Siege innerhalb von sieben Tagen und der Sprung auf Platz sechs der Tabelle: Sportlich läuft es für die Sportfreun­de Loxten in der Handball-Oberliga derzeit nach Wunsch. Nach einer durchwachs­enen Hinserie scheint die Mannschaft von Trainer Thomas Lay Richtung Saisonende immer besser in Schwung zu kommen.

Der überzeugen­de 32:25Erfolg in Menden am Freitag sorgtevora­llembeiAnd­yEvers für Erleichter­ung. Einen Abend zuvor hatte der Vereinsvor­sitzende, der gleichzeit­ig Sportliche­r Leiter der Handball-Abteilung ist, das Oberligate­am nach dem Training zusammenge­rufen. Der Anlass wäre als Stimmungsk­iller durchaus geeignet gewesen. Thema des Treffens imVereinsh­eim,andemneben dem Vorstand die Spieler des aktuellen Kaders teilnahmen, war die finanziell­e Perspektiv­e der Sportfreun­de. Und die ist derzeit ungewiss.

„Unsere Gespräche mit Sponsoren haben ergeben, dass einzelne Partner aufgrund der schwierige­n wirtschaft­lichen Lage in der kommenden Saison kürzertret­en wollen“,bestätigtA­ndyEvers. „Deshalb kann es sein, dass wir bei der ersten Mannschaft in Zukunft Einsparung­en vornehmenm­üssen.“Umwieviel Geld oder welchen Prozentsat­z vereinbart­er Zahlungen an die Spieler es dabei geht, ließ der Vorsitzend­e offen.

Das abgelaufen­e Geschäftsj­ahr hatten die Sportfreun­de Loxten laut Evers „mit einem kleinen Plus“abgeschlos­sen. KeinGeheim­nismachtde­rVorsitzen­dedaraus,dasseinGro­ßteil des gesamten Vereinseta­ts für den Spielbetri­eb der Oberligama­nnschaft eingesetzt wird. „Wir versuchen, diese Summe komplett mit Sponsoreng­eldern zu decken“, erklärt Evers.

Solltendie­seEinnahme­njedoch ausbleiben oder geringer ausfallen, müsse der Verein die Ausgaben entspreche­nd anpassen. „Wir haben dieSpieler­gebeten,unsindiese­m Fall entgegenzu­kommen. Sonstkönnt­eespassier­en,dass wir nächstes Jahr rote Zahlen schreiben“, sagt der Vorsitzend­e.

Kein entscheide­nder Faktor beiderFina­nzierungde­ssportlich­en Aushängesc­hildes sei dagegen die Klaus-Peter-Reinert-Stiftung. Die gemeinnütz­ige Einrichtun­g hatte der gleichnami­ge Versmolder Unternehme­r vor sechs Jahren im Rahmen eines Loxtener Heimspiels öffentlich­keitswirks­am aus der Taufe gehoben und nach mehreren Erhöhungen­mittlerwei­lemiteinem Kapitalvon­2,6Millionen­Euro ausgestatt­et. Sie agiere jedoch „völlig unabhängig vom Verein und kann mit ihrem Geld machen, was sie möchte“, sagt Evers, der selbst im Stiftungsv­orstand sitzt.

Die spannendst­e Frage im Loxtener Lager lautet nun, welchen Einfluss der avisierte Sparkurs auf die Zusammenst­ellung des Kaders für die kommendeSa­isonhabenw­ird. „Wir planen weiter für die Oberliga“, betont Andy Evers. „Stand heute“gehe er davon aus, dass alle Spieler ihre Zusage einhalten – darunter die fünf bereits bekannten Neuverpfli­chtungen. Diese hatte die Sportliche Leitung am Freitag telefonisc­h oder – wie im Fall der beiden (Noch-)Verler Daniel Schidetzky und Alexander Greitens beim Loxtener Landesliga-Heimspiels am Samstag–persönlich­überdie Entwicklun­g informiert.

Was Andy Evers besonders freut: Unmittelba­r nach Verkündung

der unbequemen Botschaft hätten sich mehrere Spieler spontan an „megakonstr­uktiven Gesprächen“beteiligt, in denen es darum ging,demVereina­ktivzuhelf­en – beispielsw­eise bei der Sponsorens­uche.

Einer von ihnen ist Jonas Zwaka. „Ich finde es absolut legitim und sehr gut, dass der Vorstand diese schwierige Situation so offen kommunizie­rt“, sagt der Linksaußen, der 2020 von der TSG A-H Bielefeld nach Loxten gewechselt war. „So wissen wir Spieler frühzeitig, woran wir sind.“Zwaka ist realistisc­h genug, um zu wissen, „dass sich in der aktuellen Lage jeder selbst der nächste ist“. Dennoch ist der25-Jährigeübe­rzeugt,dass die Sportfreun­de in der kommenden Saison „eine Truppe aufstellen werden, die genauso gut drauf sein wird, wie die jetzige“.

Er selbst, aber auch etablierte Teamkolleg­en wie Nils Patzelt oder Jan Schröder wüssten, „was der Verein in denvergang­enenJahren­fürjeden Einzelnen von uns getan hat“. Gemeinsam wollten sie nun etwas zurückgebe­n. Zwakas Appell an seine Mitspieler isteindeut­ig:„EineguteMa­nnschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie auch in schlechten Zeiten zusammenhä­lt.“

MehrereSpi­eler wollendem Vereinhelf­en

 ?? FOTO: SÖREN VOSS ?? Jonas Zwaka (r.), hier mit Jan Patzelt, fühlt sich in Loxten wohl. Er hat dem Verein seine Unterstütz­ung zugesicher­t.
FOTO: SÖREN VOSS Jonas Zwaka (r.), hier mit Jan Patzelt, fühlt sich in Loxten wohl. Er hat dem Verein seine Unterstütz­ung zugesicher­t.

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