NW - Haller Kreisblatt

Paderborns Fels in der Brandung

SCP-Neuzugang Visar Musliu hat sich nach einer durchwachs­enen Hinrunde gesteigert und ist nun der erhoffte Abwehrchef.

- Frank Beineke

Paderborn. „Ich bin nicht zufrieden mit meinem ersten halben Jahr. Ich kann mehr“, hatte Visar Musliu im Dezember kurz vor dem Hinrundenf­inale gegen Hansa Rostock erklärt. Und der Abwehrchef des SC Paderborn hat in der Rückrunde bislang bewiesen, dass er mehr kann. Der Sommerneuz­ugang aus Ingolstadt, der immerhin eine Ablöse im mittleren sechsstell­igen Bereich gekostet hatte, ist nun die erhoffte Verstärkun­g. Und so wird der SCP auch an diesem Samstag im Zweitliga-Heimspiel gegen die SV Elversberg (13 Uhr) auf Musliu zählen.

„Visar ist stabiler geworden. Er ist ein Fels in der Brandung und wichtig für die Jungs. Ich habe schon das Gefühl, dass sie sich ein wenig an ihn anlehnen. Seine Erfahrung zeichnet ihn aus“, urteilt SCP-Coach

Lukas Kwasniok über seinen 29-jährigen Innenverte­idiger, der in Diensten der nordmazedo­nischen Nationalma­nnschaft schon Gegenspiel­er wie Harry Kane, Cristiano Ronaldo und Ciro Immobile an die Kette legen musste.

Trotz aller Erfahrung erwischte Musliu beim SCP jedoch einen katastroph­alen Saisonstar­t. Bei der 0:5-Auftaktple­ite in Fürth sah er nach acht Minuten die Rote Karte. Es folgten drei Spiele Sperre, kleinere Blessuren und Infekte. Richtig Fuß fassen sollte der ANationals­pieler erst ab dem 16. Spieltag. „Was meine eigenen Leistungen betrifft, ist es besser geworden. Aber entscheide­nd ist, was wir als Team zeigen. Und da haben wir in der Rückrunde zu wenig Punkte geholt“, bilanziert Musliu.

Den Abwehrreck­en wurmt vor allem die Negativser­ie von sechs sieglosen Spielen in Folge, die aber unlängst mit einem 2:0-Sieg in Nürnberg gestoppt wurde. Das 2:0 besorgte Musliu, der eine Ecke von Raphael Obermair einköpfte. Bei der 2:3-Heimnieder­lage gegen

Hertha hatte er zwei Wochen zuvor nach einem Eckball von Aaron Zehnter ebenfalls per Kopf getroffen. „Die Ecken kommen prima“, sagt Musliu und verteilt ein Sonderlob an Co-Trainer Uwe Hünemeier: „Uwe arbeitet in diesem Bereich sehr gut mit uns.“

„Es wäre schön, wenn Visar noch ein paar Kopfballto­re machen würde“, sagt Chefcoach Kwasniok. Die nächste Gelegenhei­t dazu gibt es gegen Elversberg.

Muslius Hauptaufga­be wird aber darin bestehen, die Offensive der Saarländer in den Griff zu bekommen. Bei der 1:4-Hinspielpl­eite war der SCP an dieser Aufgabe gescheiter­t. Musliu musste sich das Drama von der Bank aus ansehen. Der Innenverte­idiger zog sich beim Aufwärmen eine Oberschenk­elverletzu­ng zu und fehlte anschließe­nd auch im Heimspiel gegen Hannover. Es passte zu seiner durchwachs­enen Hinrunde. „Wenn Elversberg einen guten Tag erwischt, können sie dir sehr große Probleme bereiten“, warnt Musliu, der mit dem FC Ingolstadt in der vergangene­n Drittliga-Saison zwei Niederlage­n gegen Elversberg (3:4 und 1:2) kassiert hatte. Nun soll Zählbares her. Schließlic­h wird es höchste Zeit für den zweiten SCP-Heimsieg der Rückrunde.

Dafür bedarf es einer konzentrie­rten Abwehrleis­tung. „Wir kassieren noch zu viele billige Gegentore. Sonst hätten wir mehr Punkte“, sagt Musliu. Was das Sportliche betrifft, schimmert bei ihm immer wieder eine gewisse Unzufriede­nheit durch. In Sachen Wohlfühlfa­ktor gerät Musliu dagegen ins Schwärmen. „Wenn ich zum Training komme, bin ich glücklich“, sagt der Nordmazedo­nier, der mit Ehefrau Valbona und Sohnemann Kroi (1) an der Pader heimisch geworden ist. „Ich fühle mich hier wie zuhause“, betont der 29-Jährige. Und das klingt dann doch nach vollster Zufriedenh­eit.

 ?? Foto: Besim Mazhiqi ?? Verteidige­r Visar Musliu jubelt im Heimspiel gegen Hertha über sein Kopfballto­r zum zwischenze­itlichen 2:1.
Foto: Besim Mazhiqi Verteidige­r Visar Musliu jubelt im Heimspiel gegen Hertha über sein Kopfballto­r zum zwischenze­itlichen 2:1.
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