Paderborns Fels in der Brandung
SCP-Neuzugang Visar Musliu hat sich nach einer durchwachsenen Hinrunde gesteigert und ist nun der erhoffte Abwehrchef.
Paderborn. „Ich bin nicht zufrieden mit meinem ersten halben Jahr. Ich kann mehr“, hatte Visar Musliu im Dezember kurz vor dem Hinrundenfinale gegen Hansa Rostock erklärt. Und der Abwehrchef des SC Paderborn hat in der Rückrunde bislang bewiesen, dass er mehr kann. Der Sommerneuzugang aus Ingolstadt, der immerhin eine Ablöse im mittleren sechsstelligen Bereich gekostet hatte, ist nun die erhoffte Verstärkung. Und so wird der SCP auch an diesem Samstag im Zweitliga-Heimspiel gegen die SV Elversberg (13 Uhr) auf Musliu zählen.
„Visar ist stabiler geworden. Er ist ein Fels in der Brandung und wichtig für die Jungs. Ich habe schon das Gefühl, dass sie sich ein wenig an ihn anlehnen. Seine Erfahrung zeichnet ihn aus“, urteilt SCP-Coach
Lukas Kwasniok über seinen 29-jährigen Innenverteidiger, der in Diensten der nordmazedonischen Nationalmannschaft schon Gegenspieler wie Harry Kane, Cristiano Ronaldo und Ciro Immobile an die Kette legen musste.
Trotz aller Erfahrung erwischte Musliu beim SCP jedoch einen katastrophalen Saisonstart. Bei der 0:5-Auftaktpleite in Fürth sah er nach acht Minuten die Rote Karte. Es folgten drei Spiele Sperre, kleinere Blessuren und Infekte. Richtig Fuß fassen sollte der ANationalspieler erst ab dem 16. Spieltag. „Was meine eigenen Leistungen betrifft, ist es besser geworden. Aber entscheidend ist, was wir als Team zeigen. Und da haben wir in der Rückrunde zu wenig Punkte geholt“, bilanziert Musliu.
Den Abwehrrecken wurmt vor allem die Negativserie von sechs sieglosen Spielen in Folge, die aber unlängst mit einem 2:0-Sieg in Nürnberg gestoppt wurde. Das 2:0 besorgte Musliu, der eine Ecke von Raphael Obermair einköpfte. Bei der 2:3-Heimniederlage gegen
Hertha hatte er zwei Wochen zuvor nach einem Eckball von Aaron Zehnter ebenfalls per Kopf getroffen. „Die Ecken kommen prima“, sagt Musliu und verteilt ein Sonderlob an Co-Trainer Uwe Hünemeier: „Uwe arbeitet in diesem Bereich sehr gut mit uns.“
„Es wäre schön, wenn Visar noch ein paar Kopfballtore machen würde“, sagt Chefcoach Kwasniok. Die nächste Gelegenheit dazu gibt es gegen Elversberg.
Muslius Hauptaufgabe wird aber darin bestehen, die Offensive der Saarländer in den Griff zu bekommen. Bei der 1:4-Hinspielpleite war der SCP an dieser Aufgabe gescheitert. Musliu musste sich das Drama von der Bank aus ansehen. Der Innenverteidiger zog sich beim Aufwärmen eine Oberschenkelverletzung zu und fehlte anschließend auch im Heimspiel gegen Hannover. Es passte zu seiner durchwachsenen Hinrunde. „Wenn Elversberg einen guten Tag erwischt, können sie dir sehr große Probleme bereiten“, warnt Musliu, der mit dem FC Ingolstadt in der vergangenen Drittliga-Saison zwei Niederlagen gegen Elversberg (3:4 und 1:2) kassiert hatte. Nun soll Zählbares her. Schließlich wird es höchste Zeit für den zweiten SCP-Heimsieg der Rückrunde.
Dafür bedarf es einer konzentrierten Abwehrleistung. „Wir kassieren noch zu viele billige Gegentore. Sonst hätten wir mehr Punkte“, sagt Musliu. Was das Sportliche betrifft, schimmert bei ihm immer wieder eine gewisse Unzufriedenheit durch. In Sachen Wohlfühlfaktor gerät Musliu dagegen ins Schwärmen. „Wenn ich zum Training komme, bin ich glücklich“, sagt der Nordmazedonier, der mit Ehefrau Valbona und Sohnemann Kroi (1) an der Pader heimisch geworden ist. „Ich fühle mich hier wie zuhause“, betont der 29-Jährige. Und das klingt dann doch nach vollster Zufriedenheit.