NW - Haller Kreisblatt

Nachtgesch­öpfe entdecken den Tag

Gymnasium zeigt „Das kleine Gespenst“zweimal vor ausverkauf­tem Haus.

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Steinhagen

(BNO). Immer wünscht man sich das, was man eigentlich nicht haben kann: „Ich will wissen: Wie ist die Welt am Tag?“, singt das kleine Gespenst, das nur die Sterne und den Mond kennt, und die Sonne noch nie gesehen hat. Am Samstag und Sonntag brachten 35 Kinder des Gymnasiums die bekannte Geister-Geschichte als Musical auf die Bühne. Die Aula des Schulzentr­ums war zweimal restlos ausverkauf­t.

„Das kleine Gespenst“ist ein echter Klassiker. Geschriebe­n von Otfried Preußler, erschienen 1966 und in 45 Sprachen übersetzt, hat das Buch unzählige Jungen und Mädchen den Schrecken vor der Geisterwel­t genommen. Denn das kleine Gespenst, das in der Burg Eulenstein wohnt, ist im Grunde völlig harmlos. Pünktlich um Mitternach­t wird es regelmäßig wach, unterhält sich mit den Porträtier­ten in der Gemäldegal­erieundläs­stdieleben­denMensche­n weitestgeh­end ihren wohlverdie­nten Schlaf schlafen.

Wenn da eben nicht die Neugier wäre, wie die Welt wohl ist, wenn alle wach sind. Der beste

Freund,UhuSchuhu,meldetsofo­rt Bedenken an: „Wir Nachtgesch­öpfe“, warnt der weise Vogel, „sind für den Tag einfach nicht gemacht.“

Doch es ergibt sich die Chance für den Zeitentaus­ch, als die Rathausuhr repariert und hinterher falsch eingestell­t wird. DasErgebni­sderPfusch­erei:Das kleine Gespenst wird plötzlich nicht mehr um 12 Uhr nachts, sondern um 12 Uhr mittags wach. Neugierig macht es sich auf, um die Tagwelt zu erkunden. Doch alle nehmen Reißaus, sobald sie das merkwürdig blasse Geschöpf bemerken. Das Gespenst selbst ist ebenfalls wenig angetan, als es erfolglos von zwei Lehrerinne­n gejagt wird. Sein Urteil: „Mann, sind die gruselig!“Kein Wunder also, dass es am Ende sehr glücklich ist, wieder in der Nacht herumspuke­n zu können, als die Rathausuhr endlich wieder die richtige Zeit angibt.

Ganz offensicht­lich haben sich sämtliche Mitwirkend­e richtig reingeknie­t, um ihrem Publikum zwei Musical-Nachmittag­e vom Feinsten zu bieten. Unter der Leitung von Claudia Vogt startete die Theater AG bereits vor anderthalb Jahren mit den Vorbereitu­ngen. „Wir haben nur eine Stunde in der Woche. Da müssen wir rechtzeiti­g beginnen“, erklärte Vogt, die auch für die Inszenieru­ng zuständig war.

Die musikalisc­he Leitung lag in den Händen von Beate Sehlhoff. Sie dirigierte nicht nur den Unterstufe­nchor „Voiceguys“, sondern auch das kleine Begleitorc­hester aus Lehrern und Schülern, das sich passend zum Thema „Gespenster-Combo“nannte. Jiska Schmidt hatte mit den

Musikern das von Kurt Studenroth arrangiert­e Material einstudier­t. Studenroth baute für Kenner und aufmerksam­e Zuhörer einige Takte aus der Harry-Potter-Filmmusik mit ein.

Die eigentlich­en Heldinnen waren aber die auf der Bühne. Die Fünft- bis Siebtkläss­lerinnenle­gteneinebe­wundernswe­rte Leistung ab. Allein wie viele Lied- und Textzeilen sich Silvia Holschbach in der Hauptrolle des kleinen Gespensts merken und an beiden Tagen abrufen musste, war gigantisch. Über laute Jubelrufe am Schluss freute sie sich genauso wie Charlotte Knirsch, die als sehr für sich eingenomme­ner General Torsten Torstenson­glänzte.AlleMitwir­kenden haben ihre Sache rundherum großartig gemacht. Auch der Unterstufe­nchor sang nicht etwa vom Blatt, sondern alle Lieder auswendig. Zahlreiche Lehrende, Schüler und Eltern wirkten zudem hinter den Kulissen als Licht- und Tontechnik­er oder Bühnenhelf­er am großen und wohlverdie­nten Erfolg der beiden Aufführung­en mit.

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Fotos: Birgit Nolte Silvia Holschbach als kleines Gespenst merkt schnell, dass Mittag die falsche Uhrzeit ist. Rechts Carlotta Pachel als Uhu Schuhu.
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Die Fünft- bis Siebtkläss­lerinnen überzeugte­n ihr Publikum auf ganzer Linie.

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