Isaak Guderians erster Härtetest
Der Eurovision Song Contest hat mit dem ersten Vorfinale begonnen. Zehn Länder haben sich ins Finale gesungen. Auch der Sänger aus OWL ist aufgetreten.
Malmö. Fahnen und Banner schmücken die ganze Stadt vom Laternenpfahl bis zum Schaufenster. Dass in Malmö in diesen Tagen der Eurovision Song Contest ausgetragen wird, ist nicht zu übersehen. Das Motto „united by music“scheinen sich die Menschen zu Herzen genommen zu haben. Die Stimmung in der schwedischen Stadt ist ausgelassen und fröhlich – wie das Wetter. Die Sonne scheint den ganzen Dienstag vom blauen Himmel. Am Abend wird in der Malmö Arena das Vorfinale des ESC ausgetragen. 15 Länder wollen ins Finale kommen – zehn Plätze gibt es.
Auch die deutsche ESCHoffnung, Isaak Guderian aus Espelkamp im Kreis MindenLübbecke, singt sein Lied „Always on the Run“. Rausfliegen kann er allerdings nicht. Er gehört zu den sechs Teilnehmenden, die schon im Vorfeld einen festen Platz im Finale am 11. Mai haben: Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und das Vereinigte Königreich.
Der Grund? Die „Big Five“sind die größten finanziellen Beitragszahler zur Europäischen Rundfunkunion (EBU), die den ESC organisiert. Aufgrund ihrer bedeutenden finanziellen Unterstützung erhalten sie einen gesicherten Platz im Finale. Auch das Gastgeberland, in diesem Jahr Schweden, ist fest dabei.
Am Abend herrscht rund um die Arena geschäftiges Treiben. Während man in der Bahn aus der Stadt raus zum Austragungsort gute drei Stunden vor Beginn der Show kaum etwas von dem Event bemerkt, tritt man in eine Menschenmasse, wenn man die Bahnstation verlässt. Bunt gekleidete ESC-Fans begrüßen und umarmen sich und machen Fotos. Viele Sicherheitskräfte sorgen dafür, dass man nicht vom Weg abkommt.
Auch im Pressebereich hinter der Arena ist schon einiges los. Trotz des nahenden Showbeginns lässt es sich Guderian nicht nehmen und gibt dort ein paar Interviews, singt sein Lied und begleitet sich selbst auf der Gitarre. Auch für einen Gruß nach Espelkamp ist Zeit: „Ganz liebe Grüße nach Espelkamp. Heimat. Hallo“, sagt er ins Mikrofon dieser Redaktion. Dem schwarzen Outfit, das er vorab trägt, bleibt er auch auf der Bühne treu.
Zwischen dem achten und neunten Act tritt er typisch leger in schwarzer Hose und Hemd auf. Gewohnt stimmstark performt er neben einer brennenden Tonne. Dem Publikum im Pressebereich scheint das Lied zu gefallen, es wird im Takt geklatscht. Bei Instagram ist zu sehen, dass er die Bühne mit einem Grinsen verlässt.
Zum ersten Mal können die für das Finale gesetzten Länder in den Halbfinals ihre Lieder vollständig singen, bisher durften sie nur kurze Ausschnitte zeigen. Die Neuerung soll mehr Gerechtigkeit bringen. Und es scheint sich gelohnt zu haben: Vor dem Auftritt lag Guderian bei den Buchmachern noch auf Platz 25, danach auf 20.
ESC-Kenner Jan Feddersen hat bereits vor dem Vorfinale eine Prognose für Guderians Abschneiden im Finale abgegeben: „Ich sehe Isaak im Mittelfeld“, sagte er im Interview mit dieser Redaktion. Dabei bleibt er auch am Mittwoch nach Guderians erstem Auftritt auf der ESC-Bühne. „Das Vorfinale war wahnsinnig interessant“, sagt er. Besonders der Auftritt der Irin Bambie Thug mit „Doomsday Blue“habe ihm gut gefallen. „Es macht sich mal wieder bemerkbar, dass beim ESC eine gewisse interessante Gefälligkeit wichtig ist. Dass man nicht so klingt, wie alles im Radio klingt.“Er sieht sie nicht als Gewinnerin, aber in den Top 10.
Guderians Auftritt fand er frisch und ungewöhnlich. „Er ist munter dabei und das sieht gut aus. Stimmlich scheint er auch gut bei Laune zu sein“, schlussfolgert er. Ihm war allerdings zu viel Feuer auf der Bühne bei dem Auftritt des 29Jährigen.
Nach einem kurzweiligen Abend steht fest, wer es aus diesem ersten Vorfinale ins Finale geschafft hat: Serbien, Portugal, Slowenien, Ukraine, Litauen, Finnland, Zypern, Kroatien, Irland und Luxemburg. Nicht weiter dabei sind Polen, Island, Moldau, Aserbaidschan und Australien. Am Donnerstag treten im zweiten Vorfinale 16 Länder gegeneinander an. Im Finale am Samstag muss Guderian dann gegen 25 Länder antreten.